Die Wirtschaft fürchte die Abschiebefantasien der AfD oder ein Ausscheren Deutschlands aus der EU-Integration. Angesichts des möglichen Rechtsrucks bei den Europawahlen melden sich nun Konzernchefs direkt zu Wort: »Wir müssen jetzt aufstehen.« Die Chefs der Konzerne Siemens und Mercedes haben im Vorfeld der Europawahl vor der Bedrohung durch Populisten und Extremisten gewarnt und ihre Belegschaften zur Stimmabgabe aufgefordert. »Wir müssen jetzt aufstehen und einschreiten«, sagte Siemens-Chef Roland Busch der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung (»FAZ«)« vom Mittwoch. Extremismus und Rassismus gefährdeten den Zusammenhalt der Gesellschaft. »Es werden einfache Antworten auf komplexe Fragen gegeben, Antworten, die so nie funktionieren werden.« »2024 würde bei uns kein einziges Auto vom Band laufen ohne Menschen mit Migrationshintergrund«, sagte auch Mercedes-Chef Ola Källenius. Ein Austritt aus der EU, wie die AfD ihn in Teilen fordert, wäre eine »wirtschaftliche Katastrophe«, sagte er der Zeitung. »Wir müssen deutlich machen, wie gefährlich eine solche Politik wäre.« Als Exportnation könne sich Deutschland »ein Abkapseln nicht leisten«. Das würde das Land schwächen und Arbeitsplätze kosten. »Wir wehren uns gegen die Politik extremistischer Parteien. Krude Gedanken wie Remigrationspolitik und Ausländerfeindlichkeit überschreiten eine rote Linie«, so Siemens-Chef Busch. Die Unternehmen lebten auch davon, eine »diverse, eine offene, eine tolerante Kultur« zu haben. Das müsse man immer berücksichtigen. Einen Seitenhieb auf die Bundesregierung und die EU erlaubte sich Busch gleichwohl auch: Migration habe »einen negativen Beigeschmack, weil sie schlecht gemanagt ist«.

via spiegel: Vor Europawahl Siemens und Mercedes warnen vor der AfD