Geldflüsse von Abgeordneten – -Wie die #AfD rechte Aktivisten finanziert – #braunzone #noIB #kvltgames

Die AfD findet kreative Wege, um ihr rechtes Umfeld zu fördern. So überweist ein Abgeordneter 6.000 Euro an einen Spieleentwickler, der in der Identitären Bewegung aktiv war. 11.500 Euro brutto verdiene er im Monat dank seines Mandats, sagt Roger Beckamp, AfD-Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Da sei man “weich und trocken gebettet”. In einem rechten Podcast schilderte der Politiker, der im September in den Bundestag einziehen möchte, wie er seine Diät nutzt. Beckamp schreibt Stipendien aus. 500 Euro monatlich über ein Jahr hinweg zahlt er ausgewählten rechten Aktivisten. Direkt für die AfD tätig werden müssen die Geförderten nicht. Es gehe darum, eine “patriotische Gegenöffentlichkeit” zu unterstützen. Empfänger des aktuellen Stipendiums ist die neurechte Spieleschmiede “Kvltgames” aus der Nähe von Linz in Österreich. Insgesamt 6.000 Euro sollen an sie fließen. Kvltgames ist aus mehreren Gründen problematisch: Ihr erstes PC-Spiel “Heimat Defender” wurde in Deutschland 2020 als jugendgefährdend indiziert. Es diskriminiere Menschengruppen und könne bei Kindern und Jugendlichen zu einer Verrohung führen, bediene Fremdenfeindlichkeit und Homophobie, führte die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz im Gutachten aus. (…) Hinter dem Spiel stecken zentrale Köpfe der rechtsextremen Szene aus Österreich und Deutschland. Der Programmierer Roland Moritz von Kvltgames war führender Aktivist der Identitären Bewegung (IB) in Österreich. “Ich bin nicht mehr bei der Identitären Bewegung aktiv”, schreibt er ZDFheute. Mit anderen Kadern stand er 2018* wegen Verhetzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht, wurde aber freigesprochen. In Deutschland stuft der Verfassungsschutz die IB als “gesichert rechtsextremistisch” ein und darf sie beobachten. Das Spiel “Heimat Defender” wurde zusammen mit dem rechtsextremen Verein “Ein Prozent” herausgebracht. Der Verfassungsschutz führt ihn als Verdachtsfall.

via zdf: Geldflüsse von Abgeordneten – -Wie die AfD rechte Aktivisten finanziert

Weiterer Polizist in Neukölln-Komplex verwickelt

Ein sechster Polizist ist in den Neukölln-Komplex verwickelt: Stefan Andreas Wischniowski, IT-Forensiker beim BKA, über den der Spiegel vor kurzem berichtete. Mit dem Neonazi Tilo Paulenz und drei weiteren Personen bildete er 2017 den Vorstand der Neuköllner AfD. Auch ansonsten war er ein zentrales Mitglied zu einer Zeit, als die AfD immer mehr mit der lokalen Neonaziszene zusammenwuchs. Laut im Gleichschritt marschierende Stiefel, Fackelschein, es sind bedrückende Bilder. Die Aufnahmen stammen von einer Demonstration der extrem rechten „Identitären Bewegung“ (IB) am Kahlenberg in Wien im September 2020 (Video hier). Die Stiefel gehören zu einer Abordnung der paramilitärischen Neonazigruppe „Slovenskí Branci“ aus der Slowakei. Gleich neben der Miliz spaziert der Berliner BKA-Beamte Stefan Andreas Wischniowski mit Partnerin und Kind, alle drei halten brennende Fackeln. Wischniowskis Arbeitgeber geriet durch die Aufnahmen unter Druck, wie der Spiegel kürzlich berichtete. Wischniowski trat bereits 2013 in die AfD ein und wurde 2015 erstmals in ein Amt gewählt: Rechnungsprüfer. Der zu prüfende Schatzmeister war Hendrik Pauli, der ebenfalls an IB-Demonstrationen teilgenommen hat und wiederholt Menschen mit gezogenem Messer und „Hausbesuch“ bedrohte. Ein Jahr später, im Januar 2017, wurde Wischniowski zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, der Neonazi Tilo Paulenz wurde als Beisitzer sein Vorstandskollege. Die AfD fühlte sich im Aufwind, sie war gerade erst ins Abgeordnetenhaus und alle BVVen eingezogen und hatte in Neukölln Bernward Eberenz angeworben und als Stadtrat durchgesetzt. Inbesondere nach dem Breitscheidplatz-Attentat herrschte eine erwartungsvolle Erregung in der Partei. In dieser Stimmung teilte ein anderer Polizist, Detlef Moritz, in einer lokalen Partei-Chatgruppe polizeiinterne Informationen. Wischniowski und Paulenz arbeiteten abseits der gemeinsamen Vorstandsarbeit an ganz unterschiedlichen Projekten, angefixt und motiviert durch die politische Lage waren sie jedoch beide. Wischniowski begann die große Bühne zu suchen und bewarb sich für das Neuköllner Bundestagsmandat. Auch dem AfD-Landesfachausschus für „Innere Sicherheit“ trat er bei. Paulenz begann einerseits, seinen Kameraden Sebastian Thom bei nächtlichen Angriffen zu unterstützen, und andererseits Thom und weitere Neonazis bei Parteiaktivitäten wie Veranstaltungen und Plakatieren einzubinden. Für den „Flügel“ wurde Paulenz in Neukölln sogar der Koordinator. Wischniowskis Bewerbung für das Bundestagsmandat blieb erfolglos. Mit mehreren Petitionen versucht er seitdem, über die Partei hinaus seinen Beruf politisch zu nutzen. Ging es erst gegen Frauen im BKA, richteten sich weitere Petitionen beim Bundestag und dem Abgeordnetenhaus gegen migrantische Deutsche im BKA. Das Werbevideo zur letzten Petition ließ sich Wischniowski von Vadim Derksen aus Marzahn-Hellersdorf produzieren, dem Vorsitzenden der Parteijugend „Junge Alternative“ (JA) in Berlin. Während seiner Zeit in Regensburg nahm Derksen zusammen mit einem Neonazi vom „Freien Netz Süd“ (dem Vorläufer des „III. Weg“) an einer IB-Demonstration teil.

via neukölln watch: Weiterer Polizist in Neukölln-Komplex verwickelt

Verbotene Versammlung, Gegendemos und #Pfefferspray – 1.200 Teilnehmer bei “#Querdenker”-Demo in #Wiesbaden – #covidioten #wi1704

Zahlreiche Querdenker versammeln sich an der Moritzstraße/Am Landeshaus in Wiesbaden. Bild © Andrea Bonhagen
In Wiesbaden haben rund 1.200 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Nach einer zunächst friedlichen Versammlung sind mehrere hundert von ihnen durch die Innenstadt gezogen – obwohl das verboten war. 1.200 Menschen sind am Samstag in Wiesbaden auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung zu demonstrieren. Zunächst versammelten sie sich zu einer Demonstration auf den Reisinger-Anlagen. Diese waren zuvor für 1.000 Teilnehmende genehmigt worden. Neben Kritikerinnen und Kritikern der Corona-Maßnahmen waren auch NPD-Politiker und Reichsbürger vor Ort. Die Versammlung sei insgesamt friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Allerdings kam es zu zahlreichen Verstößen, etwa gegen die Maskenpflicht, wie die Polizei bestätigte. Veranstalter löst Demo auf
Die Versammlungsbehörde der Landeshauptstadt Wiesbaden habe wegen der zahlreichen Verstöße gegen die Auflagenverfügungen Kontakt mit dem Veranstalter aufgenommen und mit der Auflösung der Versammlung gedroht. Der Veranstalter erklärte wenig später, gegen 15 Uhr, die Versammlung mit einer Durchsage für beendet. Daraufhin zogen mehrere hundert Corona-Kritikerinnen und – Kritiker durch die Innenstadt und versammelten sich schließlich am Kaiser-Friedrich-Ring, wie die Polizei mitteilte. Das Problem: Eine Versammlung außerhalb der Grünwiese war zuvor verboten worden.
Überprüfungen und Platzverweise Die Polizei setzte etwa 300 Personen fest. “Die Personen wurden angesprochen, dass sie Teil einer verbotenen Versammlung sind”, sagte ein Polizeisprecher dem hr. Die Teilnehmenden seien überprüft worden, in einigen Fällen habe man Platzverweise ausgesprochen. Rund 900 Beamte waren insgesamt vor Ort. Im Vorfeld seien bereits drei Personen zwecks Identitätsfeststellung vorläufig festgenommen worden. Sie hätten Flugblätter einer rechtsgerichteten Organisation bei sich gehabt. Insgesamt wurden knapp 850 Personen kontrolliert, elf wurden vorübergehend festgenommen.

via hessenschau: Verbotene Versammlung, Gegendemos und Pfefferspray – 1.200 Teilnehmer bei “Querdenker”-Demo in Wiesbaden

#Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus bei der #Polizei in NRW – #Ermittlungen gegen #Bielefelder eingestellt – #polizeiproblem #staatsversagen

Ein Bielefelder Hauptkommissar, der in einer Chat-Gruppe der Polizei das Foto einer Christbaumkugel mit Hakenkreuz verbreitet hatte, hat sich damit nicht strafbar gemacht Zu diesem Ergebnis ist die Staatsanwaltschaft Bielefeld gekommen. Sie hat das Verfahren gegen den Beamten eingestellt. Aus dem Schneider ist der Polizist damit noch nicht, denn nun läuft im Polizeipräsidium ein Disziplinarverfahren gegen ihn – das Posten des Fotos könnte gegen die Wohlverhaltenspflicht eines Beamten verstoßen haben. Im Zusammenhang mit Rechtsextremismus, Antisemitismus, Reichsbürgertum und Rassismus stehen aktuell 156 Polizisten aus Nordrhein-Westfalen im Fokus strafrechtlicher und/oder dienstrechtlicher Ermittlungen. Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die Aufklärung des Komplexes zur Chefsache gemacht, nachdem Polizisten aus Essen und Mülheim an der Ruhr 2020 mit volksverhetzenden Chats aufgeflogen waren. Eine der Chat-Gruppen hieß „Alphateam“, eine andere „Kunta Kinte“ – nach einem schwarzen Sklaven aus dem Roman „Roots“ (1976). (…) Der Dienstgruppenleiter hatte 2016 in einer Whats­App-Gruppe, die für dienstliche Zwecke genutzt wurde, das Foto der Christbaumkugel mit Hakenkreuz gepostet. Solche Kugeln wurden während der Nazi-Herrschaft produziert. Weitere extremistische Inhalte sollen nicht auf dem Handy des Beamten gefunden worden sein. Moritz Kutkuhn, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld: „Das öffentliche Verbreiten von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen steht unter Strafe.“ Die vergleichsweise kleine Bielefelder Chatgruppe sei aber nicht als Öffentlichkeit zu werten gewesen. Deshalb sei das Verfahren eingestellt worden. Weil sich in Essen und Mülheim die Verdachtsfälle häuften, übernahm im vergangenen Jahr das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) in Selm die dienstrechtlichen Ermittlungen für die beiden Dienststellen. „Aktuell sind dort noch 26 Beamte suspendiert“, sagte Ministeriumssprecher Markus Niesczery am Mittwoch. (…) Bisher sind Hinweise auf 222 Polizeibeschäftigte aus NRW eingegangen. 39 hatten keine straf- oder dienstrechtliche Relevanz. 31 Fälle wurden bereits straf- oder dienstrechtlich geahndet. In 156 Fällen läuft die Überprüfung noch. Dabei handelt es sich in 82 Fällen nur noch um eine dienstrechtliche Prüfung (weil Staatsanwaltschaften strafbares Handeln bereits verneint haben). In 74 Fällen dauern die staatsanwaltschaftlichen und die dienstrechtlichen Ermittlungen noch an

via westfalen blatt: Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus bei der Polizei in NRW – Ermittlungen gegen Bielefelder eingestellt

Logo der Polizei Nordrhein-Westfalen
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Hellboy3690&amp;action=edit&amp;redlink=1″ class=”new” title=”User:Hellboy3690 (page does not exist)”>Hellboy3690</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 3.0, Link

AfD Sachsen – Schrille Rhetorik, keine Lösungen

Sachsens AfD steuert weiter nach rechts und geht mit Bundeschef Tino Chrupalla an der Spitze in die Bundestagswahl. Auch wenn sich die CDU von Michael Kretschmer klarer abgrenzt als früher, stehe sie doch ratlos daneben, meint Alexander Moritz. Denn dem Osten fehlt nach 30 Jahren immer noch die Wirtschaftskraft. Die AfD Sachsen steuert weiter nach rechts. Zur Bundestagswahl stellt die Partei auf den aussichtsreichen Listenplätzen fast ausnahmslos Kandidaten des äußerst rechten „Flügels“ auf. Damit haben die zeitweise über 700 Mitglieder bei der Wahlversammlung ein deutliches Zeichen gesetzt. Abgesegnet wurde der Rechtskurs von Alexander Gauland, der die Partei zur Einheit aufrief – und damit die hofiert, die er verharmlosend „Nationalpatrioten“ nennt. Rechtsextreme wäre treffender. Wie Jens Maier, den der Verfassungsschutz auch offiziell als Extremist bezeichnet. Etwa weil er die Erinnerung an den Nationalsozialismus „Schuldkult“ nennt und rassistisch von „Mischvölkern“ spricht. Trotzdem wird er auf Platz zwei hinter Tino Chrupalla erneut in den Bundestag einziehen. Als ein AfD-Mitglied Maier und andere Kandidaten mit ihrer Nähe zum Nationalsozialismus konfrontiert, wird er ausgebuht und als Spalter verunglimpft.

via deutschlandfunk: AfD Sachsen Schrille Rhetorik, keine Lösungen

Die Neue Rechte versucht sich an einem Computerspiel – Irgendwas mit Heimat

Die rechtsextremen Organisationen »Ein Prozent« und Identitäre Bewegung wollen mit einem eigenen Videospiel ihr Weltbild unter Gamern verbreiten. Im Mittelpunkt stehen die eigenen Funktionäre und ihr Kampf gegen die jüdisch-schwule Weltverschwörung. An die gnadenlose und immer wieder Fremdscham hervorrufende Selbstüberschätzung der Identitären Bewegung (IB) und ihrer Mitglieder hat man sich als Antifaschistin inzwischen gewöhnt. Dennoch schafft die Gruppe es, sich in Sachen cringe, wie die jungen Leute so sagen, immer wieder selbst zu übertrumpfen. Die Opferinszenierung der Identitären ist billig kalkuliert, die Botschaft lautet: Die im Spiel dargestellte Dystopie wird bald Wirklichkeit sein.
Diesmal versuchen die Hipster-Faschos, den Videospielmarkt für sich zu erobern, mit einem »2D-Jump’ n’ Run, wie es im Buche steht: Neunziger-Jahre-Optik, Cyberpunk-Ästhetik, Retro-Wave-Soundtrack, dystopisches Szenario und knackige Level, die dem Spieler alles abfordern«. So zumindest lautet die Beschreibung auf der Videospielplattform Steam.
Mit »Heimat Defender: Rebellion« deckt schon der Titel sämtliche Punkte des IB-Selbstbildes ab: irgendwas mit Heimat, die verteidigt werden muss, und autoritärer Revolte. Schließlich ist man kein faschistischer Menschenfeind, sondern ein aufrechter Rebell gegen die omnipräsente kulturmarxistische Zersetzung und hypersexuelle Einwanderer. Das von der IB-nahen Organisation »Ein Prozent für unser Land« konzipierte und von der Firma Kvltgames entwickelte Spiel zeigt die dystopische Zukunft des Jahres 2084. Nationalstaaten existieren nicht mehr (schrecklich), und die Welt wird von einem Konzern mit dem wenig subtilen Namen »Globohomo Corporation« beherrscht.
Globohomo verwandelt Menschen in sogenannte NPCs, also Nichtspielercharaktere, die allesamt aussehen wie rechte Karikaturen von Feministinnen oder Antifaschisten. Die Antagonisten sind an klassische Feindbilder der extremen Rechten wie den jüdischen Großspender Georg Soros oder den linksliberalen Fernsehmoderator Jan Böhmermann angelehnt, die Kulisse des Spiels sind mit Kameras überwachte und von Hammer-und-Sichel- und Anarcho-Graffiti übersäte Großstädte. So weit, so vorhersehbar. Mit dem Spiel geht eine große Werbekampagne einher, die Comics, T-Shirts und andere Merchandising-Artikel beinhaltet. Das Ziel ist klar: Geld für die Identitären einnehmen. Die Protagonisten von »Heimat Defender: Rebellion« sind das IB-Oberhaupt Martin Sellner, der IB-Youtuber Alex Malenki, der rechte Outdoor-Youtuber Christian Illner und der als »Der dunkle Ritter« bezeichnete Götz Kubitschek (nach der Überschrift einer Homestory über Kubitschek im Spiegel). Videospiele erfüllen oftmals Ermächtigungsphantasien. Dass man sich selbst als Spielfigur entwerfen lässt, um gegen die böse jüdische Homolobby zu kämpfen, mutet reichlich narzisstisch an. Männer wie Sellner betrachten sich als die wenigen aufrechten Kämpfer in einem weltweiten Kulturkrieg. (…) In dem Spiel werden zahlreiche extrem rechte Topoi reproduziert: die Angst vor der Auflösung des Nationalstaats, die antisemitische Vorstellung einer Weltverschwörung, die hier in Cyberpunk-Manier in Form eines weltbeherrschenden Konzerns daherkommt, Antifaschistinnen und Antifaschisten als fremdgesteuerte NPCs und die Bedrohung der Freiheit durch eine feministische Homo- oder Transgenderlobby. Gerade Letzteres ist ein relevanter Anknüpfungspunkt für die oftmals latent bis offen sexistische Gaming-Community. Dass Frauenfeindlichkeit auch dort Einstieg in den Rechtsextremismus ist, hat »Gamergate« eindrücklich gezeigt. Dabei handelte es sich um einen antifeministischen Shitstorm gegen Frauen aus der Videospielbranche, der im Jahr 2014 begann und mittlerweile als Ausgangspunkt der Entstehung der US-amerikanischen Alt-Right betrachtet werden muss. Wie die Debatte über das Zombie-Spiel »The Last of Us 2«, dessen Protagonistin eine lesbische Frau ist, zeigt, zeichnen sich viele männliche Videospielfans leider immer noch durch extrem reaktionäres Denken aus, wenn es um die Geschlechterfrage geht. Es ist also nicht verwunderlich, dass »Ein Prozent« hofft, über Attacken auf Feministinnen und queere Menschen Gamer für sich zu gewinnen.
Kvltgames bezeichnet sich selbst als ein »Kollektiv von patriotischen Spieleentwicklern«, der Chefprogrammierer des Spiels ist der Identitäre Roland Moritz, der sich mit Martin Sellner auf dessen Bitchute-Kanal begeistert über »Heimat Defender: Rebellion« austauscht. Moritz, der Anfang der zehner Jahre in Österreich Spielemessen organisierte, ist Leiter der IB in Oberösterreich, also eine wichtige Figur der Szene und bestens vernetzt. Er betreut zudem den Twitter-Account von Kvltgames, der sich nicht einmal um ein seriöses Image bemüht, sondern sich neben Werbung durch plumpe rechte Memes und Angriffe auf linke Kritiker auszeichnet. Der Vorsitzende der Organisation »Ein Prozent für unser Land«, die als Geldgeber fungiert, ist Philip Stein, eine der Schlüsselfiguren der extremen Rechten. Er hat das Netzwerk unter anderem mit Unterstützung der extrem rechten Publizisten Jürgen Elsässer und Götz Kubitschek gegrün­det. Stein ist zudem Gründer des Verlags Jungeuropa, der unter anderem die Werke von Martin »Lichtmesz« Semlitsch, Alain de Benoist und Richard Spencer publiziert. Auch die AfD ist in »Heimat Defender: Rebellion« involviert. In dem mit »Globohomo Worldwide« betitelten Spieltrailer tritt die AfD-Politikerin Marie-Thérèse Kaiser auf, auch sie in der Rolle einer Nachrichtensprecherin. Kaiser wurde unter anderem als Model für Elsässers Magazin Compact bekannt. Sie ist Kreisvorsitzende der AfD im niedersächsischen Rotenburg an der Wümme.

via jungle: Die Neue Rechte versucht sich an einem Computerspiel – Irgendwas mit Heimat

siehe auch: Deplatforming – Rechtsextremismus: Gamer machen gegen homophobes Sellner-Videospiel mobil. Mit dem Spiel soll ein junges, vorwiegend männliches Publikum angesprochen werden. So richtig rund läuft es für die extreme Rechte nicht. Nachdem Identitären-Chef Martin Sellner und rechtsextreme Gruppierungen von Youtube, Twitter und anderen Plattformen vor die Tür gesetzt wurden, haben sie merklich an Einfluss verloren – ihre hauptsächlich auf Schlagzeilen ausgerichtete Politik funktioniert nicht mehr. Einem weiteren Projekt der extremen Rechten weht derzeit ein scharfer Wind entgegen. Teile der Gamer-Community machen gegen ein rechtsextremes Videogame mobil, das in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll. Es soll von der Vertriebsplattform Steam geworfen werden, wie es Youtube bereits mit Sellner gemacht hat. Das pixelige 2-D-Grafik Jump-‘n’-Run-Spiel “Heimat Defender” wurde maßgeblich von einem Österreicher entwickelt, herausgegeben wird es von der rechtsextremen Gruppe “Ein Prozent”. Der deutsche Verein ist eine PR-Agentur für rechte Kampagnen, eine Plattform zur Vernetzung fremdenfeindlicher Proteste sowie ein Crowdfunding-Portal für Aktivisten. Da die Gruppierung Geld sammelt und verteilt, nimmt sie eine gewichtige Rolle im Netzwerk der sogenannten Neuen Rechten ein und verfügt über beste Kontakte in diesem Milieu.

Wo Neonazis akzeptiert werden – #terror

»Uniter« steht laut Medienrecherchen mit rechtsextremen Gruppen in Verbindung. Der Fall des sachsen-anhaltinischen Kommunalpolitikers Robert Möritz brachte den Verein »Uniter« zuletzt in die Schlagzeilen. Möritz hatte das Logo des Vereins in seinen Social-Media-Profilen. Später kam heraus, dass der CDU-Politiker Ordner bei einer neonazistischen Demonstration war, eine »Schwarze Sonne« tätowiert hat und gerne Rechtsrock hört. Die Union machte eine schlechte Figur in der Frage, wie mit Möritz umzugehen ist. Sie gefährdete die Koalition in Sachsen-Anhalt und erst, als Möritz selbst aus der Partei austrat, löste sich die Frage, wie mit ihm umzugehen sei. Interessant in dem Kontext: Annegret Kramp-Karrenbauer grenzte sich deutlich von Möritz ab und bezog sich dabei auf dessen Mitgliedschaft bei »Uniter«. »Jeder sollte sich bewusst sein, dass man sich mit einer Mitgliedschaft in ›Uniter‹ und mit dem Tragen von ›Uniter‹-Symbolik selbst dem Verdacht aussetzt, in der Nähe rechtsextremer Netzwerke und Chats zu stehen«, hieß es in einem Statement der CDU-Vorsitzenden. Doch was für ein Verein ist »Uniter«? Die »taz« recherchiert seit mehr als einem Jahr zum sogenannten »Hannbibal-Netzwerk«, mehreren Chatgruppen von zumeist rechten Preppern, die von André S., der sich »Hannibal «nennt, administriert werden.(…) Eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Tobias Pflüger (LINKE) ergab, dass bei Durchsuchungen an seinem Dienstort und bei ihm zu Hause Hinweise auf »Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz« gefunden wurden. Vor den Hausdurchsuchungen soll André S. von einem Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes gewarnt worden sein. Andere Personen, die im Umfeld von »Uniter« und dem »Hannibal-Netzwerk« aktiv waren, sind Mitglieder der Chatgruppe »Nordkreuz«, mit Schwerpunkt in Mecklenburg-Vorpommern. Im Dezember wurde ein Mitglied dieser Gruppe zu einer vierjährigen Bewährungsstrafe, wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verurteilt. Der Angeklagte war Mitglied eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei. Gegen weitere Mitglieder der »Nordkreuz«-Gruppe ermittelt der Generalbundesanwalt wegen »Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat«. Eine Person, gegen die ein ebensolcher Prozess ansteht, ist Franco A.. Auch er ist ein ehemaliger Bundeswehrsoldat und war in der »Hannibal«-Chatgruppe für Süddeutschland. Bei einer Hausdurchsuchung wurde bei ihm ein Abzeichen von »Uniter« gefunden. Franco A. hatte ein bizarres Doppelleben geführt: Er wollte laut Ermittlungen als Asylsuchender Anschläge verüben und damit gesellschaftliche Konflikte erzeugen. Für dieses Ziel hatte er auch schon Ziele ausgekundschaftet.

via nd: Wo Neonazis akzeptiert werden