Wut auf Journalisten – Wie Fake News und alternative Medien die Unabhängigkeit der Branche bedrohen

„Ich wünsche Ihnen, dass Sie am Heimweg überfallen und von einer wildgewordenen Horde Afrikaner vergewaltigt werden…“. Diese Drohung bekam Puls4 Info-Chefin Corinna Milborn 2018. Es ist nicht die einzige im Netz gegen JournalistInnen. Das Klima verändert sich. Das beobachtet auch Ingrid Brodnig, Autorin und Journalistin aus Wien. Sie schrieb drei Bücher über die Themen Anonymität, Hass und zuletzt Lügen im Netz. „Wie eine Gesellschaft mit ihren Journalisten umgeht, ist ein guter Gradmesser, wie gesund eine Gesellschaft ist. Und ich würde sagen in den letzten Jahren ist es schlechter geworden.“ (…) Alternative Medien behaupten häufig, dass Medien Nachrichten verschweigen, verbreiten aber Meinungen oder gar Falschnachrichten. Das war auch die Ursache für die Drohung gegen Corinna Milborn: Ein Facebook-User hatte ein Gerücht gehört, dass eine Frau in Wien vergewaltigt worden sei und die Medien nicht darüber berichtet hätten. In Ländern mit verbreitetem Rechtspopulismus ist die Stimmung generell gereizter. Diese rechtspopulistischen Gruppierungen sind es auch, die gegen Journalisten klagen und tausende Euro für einen Prozess ausgeben. Freie Journalisten können sich dieses Vorgehen häufig nicht leisten. Hierdurch bestünde die Gefahr, dass manche Geschichten nicht mehr geschrieben würden aus Angst vor einer Klage. LösungsansätzeInsgesamt sollte mehr Transparenz gegenüber Facebook eingefordert werden, so Brodnig. Sie nennt Positiv-Beispiele aus Deutschland und den USA: Pro Publica hat ein Tool gestartet, mit dem sie politische Werbung auf Facebook sammeln und auswerten können. So wird erkannt, welcher Akteur gerade Stimmung für oder gegen etwas macht.

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Nach Äußerung von AfD-Politiker Ein Lovestorm für Moabit

Moabit ist eklig, findet AfD-Sprecher Jörg Meuthen. Moabit ist Beste, finden viele Berliner. Ein liebevoller Blick auf den Multikulti-Stadtteil. AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen findet Moabit eklig. Geäußert hat er diese Meinung in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ von Montag. „Wenn ich nur in Berlin von Tegel nach Mitte fahre durch Moabit und mir den Zustand dieses Viertels ansehe, das ist für mich eklig“, sagte Meuthen. Moabit, eklig? Das sehen viele Berlinerinnen und Berliner ganz anders. Unter dem Hashtag #MoabitistBeste teilten auf Twitter einige von ihnen ihre liebsten Orte, Erinnerungen und Anekdoten mit Bezug zum Stadtteil. (…) „Das ‘eklig’ entspringt Meuthens Kopf – und sagt mehr über ihn aus als über den Kiez“, findet Marco Skywalker und postet dazu Fotos vom Spaziergang an der Spree in Moabit. Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) erzählt, dass sie in der Wohnung in Moabit zu Welt kam. Sie schreibt: „Wollte schnell raus. Hab schon im Mutterbauch gespürt, wie cool Moabit ist.“ Sie erinnert sich an ihre Kindheit: „Waren zwar extrem arm, hatten aber die besten Nachbarn, beste Grundschule, beste Freunde ever.“ „Moabit ist Vielfalt“, schreibt die Grünen-Politikerin Hanna Steinmüller. „Mit Menschen und vor allem Essen aus aller Welt.“ Sie findet: „Welch ein Luxus, so viel Auswahl auf so kleinem Raum!“ Ihr Parteifreund, der Mitte-Bezirksverordnete Taylan Kurt, fragt rhetorisch: „Wenn ein Nazi einen Stadtteil eklig findet – ist das nicht Grund genug diesen Stadtteil zu mögen?

via tagesspiegel: Nach Äußerung von AfD-Politiker Ein Lovestorm für Moabit