Der SPIEGEL hatte kürzlich über einen 20-Jährigen berichtet, der Teil einer gewaltverherrlichenden Onlineszene sein soll. Nun verkündete die Hamburger Polizei, ihn des Mordes an einem Kind zu beschuldigen. Hamburger Ermittler haben einen 20-Jährigen festgenommen, den sie des Mordes und des mehrfachen versuchten Mordes verdächtigen. Er soll einen 13-jährigen Jungen in den USA zum Suizid gedrängt haben und Kopf einer Gruppe sein, die zahlreiche Kinder virtuell sexuell missbraucht haben soll. Das teilten der Leiter des Hamburger Landeskriminalamts (LKA), der Polizeipräsident sowie der Generalstaatsanwalt der Hansestadt am Mittwochvormittag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Nach SPIEGEL-Informationen geht man in Sicherheitskreisen davon aus, dass der Festgenommene online unter dem Pseudonym »White Tiger« aktiv gewesen ist. Auf der Plattform Telegram hatte »White Tiger« damit geprahlt, mehrere Terabyte Kinderpornografie zu besitzen und sich als »Pädophiler und Erpresser« beschrieben. Er hatte sich dort auch als jemand vorgestellt, der im Netz junge, labile Mädchen sucht, die er dazu bringt, ihm Nacktbilder zu schicken. So hatte es der SPIEGEL im vergangenen Jahr in mehreren Berichten enthüllt , in denen es um ein besonders gewaltverherrlichendes und sadistisches Onlinenetzwerk namens »COM« oder »Community« ging. Eine der extremsten Gruppen der Szene nennt sich »764«, angelehnt an die Postleitzahl eines Texaners, der sie im Alter von 15 Jahren gegründet hatte. Die Szene nutzt geschlossene Chatgruppen auf Telegram und in der bei Gamern beliebten App Discord. Ihre Mitglieder suchen gezielt psychisch labile Menschen und Minderjährige, um diese zu erniedrigen und zu erpressen. Besonders viel Anerkennung bekommen Täter etwa, wenn deren Opfer sich den Usernamen eines Peinigers auf ihren nackten Körper ritzen. Manchen gilt es gar als das ultimative Ziel, ihre Opfer in den Suizid zu treiben, am besten live gestreamt im Netz. Inzwischen warnen unter anderem das Bundeskriminalamt und Europol vor den Gefahren von »COM« und »764«.
via spiegel: Mutmaßliches Mitglied von »764«-Szene Hamburger Polizei nimmt Telegram-Nutzer wegen Mordverdachts fest
siehe auch: Verdacht auf Mord im Internet: 20-jähriger Hamburger festgenommen Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel hat bei einer Pressekonferenz am Mittwoch die Festnahme eines 20-jährigen Hamburgers bekanntgegeben. Vorgeworfen werden ihm unter anderem Mord, versuchter Mord und sexueller Missbrauch von Kindern. Der Mann, der im Netz unter dem Namen “White Tiger” agiert haben soll, ist offenbar führendes Mitglied einer extremistischen, international vernetzten Online-Community. Die Gruppe tritt in Erscheinung mit satanistischen, sadistischen und pädokriminellen Inhalten. Zentrales Motiv sei die gezielte Suche nach psychisch labilen Kindern in Chatforen oder Online-Games, um sie systematisch zu manipulieren, teilten Polizei, LKA und Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Laut Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich umfasst der Haftbefehl 123 Straftaten zwischen 2021 und 2023. Dem 20-jährigen deutsch-iranischen Staatsbürger werden besonders schwere Gewalttaten vorgeworfen – darunter Mord in mittelbarer Täterschaft, sexueller Missbrauch von Kindern, Cybervergewaltigungen und die Anstiftung zu Suizidhandlungen Minderjähriger. Der Beschuldigte soll gezielt psychisch labile Kinder in Foren angesprochen, sie zu schweren Selbstverletzungen und sexuellen Handlungen in Live-Chats gebracht und die Aufnahmen als Druckmittel verwendet haben. Besonders perfide: Die Taten wurden dokumentiert, in sogenannten “Lawbooks” archiviert und als Trophäen geteilt. “Nur schwer auszuhaltende Abgründe” Der Hinweis auf den Beschuldigten kam 2023 vom FBI, nachdem ein 13-jähriges Kind in den USA Suizid begangen hatte – offenbar wurde der Junge durch psychische Manipulation und Drohungen von dem Hamburger in den Selbstmord getrieben. Dabei habe er sich sogar eines weiteren, schuldunfähigen Kindes als “Werkzeug” bedient, teilte die Polizei mit. Das LKA Hamburg richtete daraufhin die Sonderkommission “Manticore” ein. “Das sind Abgründe, die nur schwer auszuhalten sind”, sagte Polizeipräsident Schnabel. Die Taten zeigten ein unvorstellbares Maß an Verrohung und Unmenschlichkeit. Die Beamtinnen und Beamten hätten unzählige Videos mit Folterungen von Kleinkindern und getöteten Tieren gesichtet. “Wir hoffen, dass sich die Festnahme in der Szene herumsprechen und es dann eine interne Abschreckung geben wird”, sagte Generalstaatsanwalt Fröhlich; POL-HH: 250618-3. Cybergrooming: Soko Mantacore vollstreckt Haftbefehl wegen Verdachts des vollendeten und versuchten Mordes Bild-Infos Download Hamburg (ots) Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg haben Einsatzkräfte der Soko Mantacore unter Beteiligung von Hamburger Spezialeinheiten am 17.06.2025 einen 20-jährigen Deutsch-Iraner verhaftet und seine in Hamburg gelegene Wohnanschrift durchsucht. Die Maßnahmen erfolgten anlässlich eines komplexen, mit internationalen Bezügen geführten Cybergrooming-Verfahrens der Abteilung 74 der Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte ist dringend verdächtig, im Alter von 16 bis 19 Jahren mehr als 120 Straftaten, insbesondere solche, die sich gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit und die sexuelle Selbstbestimmung richten, über das Internet zum Nachteil von insgesamt acht kindlichen bzw. jugendlichen Geschädigten begangen zu haben. Zwischen 2021 und 2023 soll er als relevantes Mitglied einer weltweit agierenden Internetcommunity namens “764” besonders vulnerable Geschädigte in sozialen Medien emotional von sich abhängig gemacht haben, um die von ihm initiierte starke Verbundenheit für strafrelevante Zwecke, so u.a. für die Erstellung kinder- und jugendpornografischer Aufnahmen, auszunutzen. Um den Ansinnen des Beschuldigten nach immer heftiger werdenden Inhalten nachzukommen, verletzten sich die Geschädigten in Livechats unter den Augen der Community massiv selbst, übten sexuelle Handlungen an sich aus und fügten sich stark blutende sog. Cutsigns am eigenen Körper zu. Hiervon soll der Beschuldigte Aufzeichnungen gefertigt haben, um den Geschädigten anschließend mit deren Veröffentlichung zu drohen, sollten diese sich nicht noch massivere Selbstverletzungen vor laufender Kamera zufügen. In einem Fall soll der Beschuldigte über eine kindliche Geschädigte auf einen psychisch labilen 13-jährigen Jungen dergestalt eingewirkt haben, dass dieser sich aufforderungsgemäß erhängte und seinen “Suizid” hierbei live im Internet streamte.