Wie die US-Armee mit dubiosen Methoden junge Gamer anlockt

Recruiter auf Twitch vertreten – dort werden Kritiker gesperrt und mit Fake-Gewinnspielen gearbeitet. Die US-Armee will junge Gamer für sich gewinnen. Die Army, Navy und AirForce haben die Streaming-Plattform für sich entdeckt, um junge Menschen anzulocken. Auch im E-Sport ist die US-Armee mittlerweile vertreten. Ziel ist es, Jugendliche für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten zu gewinnen. Dabei wird auch auf dubiose Methoden zurückgegriffen, wie mehrere Berichte aufzeigen. (…) Die US-Armee versucht schon länger Gamer zu rekrutieren. So wurde 2002 mit America’s Army ein Shooter finanziert, der ausschließlich der Rekrutierung und Propaganda diente. Per Mail wurden die besten Nutzer des Games kontaktiert, um sie für die Armee zu gewinnen. Das Spiel war kostenlos und kostete den US-Steuerzahler rund 33 Millionen Dollar. Das Game ist auch heute noch nutzbar.

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#AfD-Politiker klagt gegen Beobachtung – #hetzer

Thomas Wagenseil, AfD-Bezirkstagsabgeordneter, fiel im Internet durch sein Faible für Wehrmacht und Waffen-SS auf. Damit machte er den Verfassungsschutz auf sich aufmerksam. Heroische Pose, kühner Blick, die Runen der SS am Kragen, das Eiserne Kreuz in der Mitte. “Leon Degrelle – einer der besten” steht daneben auf einer Facebook-Seite für Liebhaber von Nazikitsch. Degrelle war Anführer der kollaborierenden wallonischen Faschisten, Offizier der Waffen-SS. Thomas Wagenseil gefällt das: Der AfD-Politiker gab dem Bild ein “Like”. Ebenfalls drückte er “Gefällt mir” bei einem Neonazi-Liedermacher oder bei der “Identitären Bewegung”. Ein weiterer Post, von ihm selbst, zeigt einen Wehrmachtssoldaten, zielend am Geschütz – und zwar unter dem Foto von Migrantenströmen samt Hinweis: “Das sind keine Flüchtlinge, sie sind feindliche Soldaten.” Dass in der AfD Migration als “Invasion” gedeutet wird, ist durchaus üblich. Die Schlachtenszene überbietet das. Wagenseils Aktivitäten im Internet hat das Rechercheportal “Allgäu Rechtsaußen” über Jahre dokumentiert. Sie haben auch den Verfassungsschutz aufmerksam gemacht auf den gelernten Brauer, der seit 2016 in der AfD ist und 2018 in den Bezirkstag von Schwaben gewählt wurde. Und der eine Beobachtung durch den Inlandsgeheimdienst, eingeleitet schon vor der Zeit als Bezirksrat, nicht hinnimmt.

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“Graue Wölfe” in der Bundeswehr?

Vier Bundeswehrsoldaten werden laut Report Mainz verdächtigt, Mitglieder der rechtsextremen türkischen Organisation “Graue Wölfe” zu sein. Zudem gibt es Indizien für eine nachrichtendienstliche Tätigkeit für die Türkei. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) ermittelt gegen vier mutmaßliche Anhänger der türkischen rechtsextremistischen “Grauen Wölfe” in der Bundeswehr. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Partei Die Linke im Bundestag hervor, die dem ARD-Magazin Report Mainz exklusiv vorliegt. Darin heißt es wörtlich seitens der Bundesregierung: “Bei einem dieser Fälle begründen Erkenntnisse zumindest die Feststellung einer fehlenden Verfassungstreue.” Gegen diese Person laufe aktuell ein gerichtliches Disziplinarverfahren. “Bei den übrigen Personen liegen tatsächliche Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen vor”, heißt es weiter. Die weiteren Ermittlungen dauerten in diesen Fällen an. Der MAD wollte sich auf Anfrage von Report Mainz nicht zu den Fällen äußern.

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#Deplatforming: Keine Bühne für #Rassisten

Von Facebook bis Youtube werfen die großen Plattformen reihenweise Rechtsradikale raus. Der Sinneswandel ist überfällig. Soziale Netzwerke dürfen kein Spielplatz für Extremisten sein. (…) In den vergangenen Wochen rumpelte es im Silicon Valley – so laut, dass das Echo auch in Deutschland zu hören war. Die mächtigsten Kommunikationsplattformen verbannten massenhaft rassistische und rechtsradikale Konten und Kanäle. Wer jede Entscheidung einzeln betrachtet, wird darin wenig Weltbewegendes sehen. Hier ein paar Nazis weniger, dort ein paar Antisemiten, die ihr Gift woanders verbreiten müssen. Doch in der Summe könnte es ein revolutionäres Rumpeln gewesen sein. Im Sommer 2020 könnte die Zähmung des “Wild Wild Web” begonnen haben, wie es der Journalist Kevin Roose in der New York Times nannte. Die Tragweite der Ereignisse versteht man am besten, wenn man erst heranzoomt, um dann das große Ganze in den Blick zu nehmen. Der Fokus liegt also auf Martin Sellner und Steve Huffman, einem rechtsextremen Provokateur und dem Chef der Plattform Reddit. Der eine hat Zehntausende Follower, der andere Hunderte Millionen Nutzer. Sellner missbraucht soziale Medien, um Hass zu schüren. Huffman versucht zu verhindern, dass sich Menschenfeinde auf Reddit vernetzen. In kurzer Folge entzogen etliche Unternehmen Sellner das Mikrofon. Erst sperrte Twitter sein Konto, kurz darauf machte Youtube seinen Kanal dicht, schließlich warf ihn Tiktok raus. Auch für seine eigene Webseite muss sich der Rechtsradikale eine neue Heimat suchen. Sein Webhoster kündigte ihm den Vertrag. “Der digitale Vernichtungsfeldzug der Eliten geht weiter”, beklagt der Österreicher auf seinem Telegram-Kanal, schwadroniert von Totalitarismus und modernen stalinistischen Säuberungen. Sellner erlebt, wie sich das sogenannte Deplatforming anfühlt. Nachdem er sich jahrelang austoben durfte, nehmen ihm die Konzerne seine wichtigsten Waffen weg: die Bühne, die Reichweite, das Publikum.

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Antisemitische Verschwörungstheorien – AfD-Funktionär droht Parteiausschluss

Der AfD-Schiedsgerichtspräsident in Sachsen-Anhalt pflegte auf Facebook zweifelhafte Kontakte und verbreitete krude Theorien, wie der SPIEGEL aufdeckte. Nun fordert der Kreisverband seinen Rauswurf. Peter Günther, Präsident des AfD-Landesschiedsgerichts in Sachsen-Anhalt, droht ein Parteiausschlussverfahren. Der SPIEGEL hatte vor zwei Wochen darüber berichtet, dass Günther sich bei Facebook mit dubiosen Kontakten umgab und antisemitische Verschwörungstheorien verbreitete. So schrieb der AfD-Mann etwa, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei Jüdin und wolle den sogenannten Hooton-Plan durchsetzen, also die deutsche Bevölkerung gegen Ausländer austauschen. Der AfD-Kreisverband Magdeburg hatte daraufhin am vergangenen Freitag eine Anhörung mit Günther, bei der er sich erklären sollte, aber offenkundig nicht überzeugen konnte. Der Kreisverband fordert nun den Parteiausschluss von Günther und beantragte dies beim Landesschiedsgericht. Da Günther dort allerdings Präsident ist, wurde der Antrag gleichzeitig auch an den AfD-Bundesvorstand und das Bundesschiedsgericht gesandt, um ein entsprechendes Verfahren einzuleiten. “Herr Günther konnte nicht ausräumen, dass er Angela Merkel als Jüdin bezeichnete, die den Hooton-Plan verfolge. Er verneint diesen Satz auch nicht. Mit dieser Formulierung können wir nicht mitgehen und distanzieren uns davon”, sagt der Magdeburger AfD-Kreisvorsitzende Ronny Kumpf dem SPIEGEL.

via spiegel: Antisemitische Verschwörungstheorien AfD-Funktionär droht Parteiausschluss

“Zeichen gegen Rassismus” in #Berlin – #Bismarck-#Denkmal und #Preußen-Statuen mit #Farbe beschmiert – #decolonize

Pinke und goldene Farbe überzieht das Nationaldenkmal von Otto von Bismarck am Großen Stern. Unbekannte haben dazu “Decolonize Berlin” geschrieben. Das gleichnamige Bündnis distanziert sich jedoch von der Aktion. Unbekannte haben das Bismarck-Nationaldenkmal im Berliner Tiergarten mit Farbe beschmiert. Auf dem Sockel der Statue am Großen Stern steht in schwarzen Lettern “Decolonize Berlin”, auf Deutsch “Berlin dekolonialisieren”. Zudem ist das Denkmal großflächig mit pinker und goldener Farbe besprüht worden. Wie die Berliner Polizei mitteilte, hat sie wegen Sachbeschädigung Anzeige gegen Unbekannt aufgenommen, allerdings noch keine Hinweise dazu, wer die Täter sein könnten. Bei den Schmierereien handelt es sich offensichtlich um Protest gegen den deutschen Kolonialismus. Am Zaun des Denkmals brachten die Unbekannten mehrere Flyer an. Auf diesen wird unter dem Titel “Decolonize The City” eine Auseinandersetzung mit “den Verbrechen deutscher Kolonialgeschichte” gefordert. Das Bismarck-Denkmal wird als “rassistisch” bezeichnet. Nach Angaben der Initiatoren wollten sie mit der Aktion “ein Zeichen gegen Rassismus” setzen. Auf dem Flyer steht außerdem der Hashtag #DecolonizeBerlin. “Decolonize Berlin” ist auch der Name eines Berliner Bündnisses aus verschiedenen Vereinen, die deutschlandweit für die Umbenennung von Straßennamen kämpfen, die koloniale Verbrechen ehren oder rassistische Bezeichungen tragen. (…) Nach rbb-Informationen wurden am Freitag auch mehrere Statuen auf dem Zietenplatz in Berlin-Mitte sowie Straßenschilder und U-Bahnschilder der Mohrenstraße mit Farbe übertüncht. Daneben wurden die Statuen auf dem Zietenplatz mit dem Slogan “Decolonize the City” besprüht.

via rbb24: “Zeichen gegen Rassismus” in Berlin Bismarck-Denkmal und Preußen-Statuen mit Farbe beschmiert

Antisemitismus an deutschen Schulen: „Ich werde angegriffen, weil ich jüdische Vorfahren habe“

Laut einer Studie erkennen Lehrer*innen Antisemitismus oft nicht und Betroffene verheimlichen ihre jüdische Identität, um nicht Opfer von Gewalt zu werden. Für Jakob* fingen die Probleme an, als er erwähnte, dass er Jude ist. Der Anfang 20-Jährige besucht zu diesem Zeitpunkt erst seit wenigen Wochen eine berufsbildende Schule in einer deutschen Großstadt. Eine Mitschülerin äußert sich ihm gegenüber daraufhin wiederholt antisemitisch. Sie verdreht die Augen, wenn er sich im Religionsunterricht oder zu Themen wie Rechtsextremismus und Antisemitismus meldet. Sie spricht ihn mit „Ey, Jude“ an oder fordert ihn auf, seine „jüdische Scheiße“ sein zu lassen. Als er sie bittet, weniger aggressiv aufzutreten, bedroht sie ihn, sie würde ihm schon zeigen, was Aggressionen seien, sagt sie, Auschwitz sei ein Kindergarten dagegen. Sie zeigt ihm Fotos von einem Freund, der berufsbedingt Zugang zu Waffen hat. Sagt, ihre Freunde würden ihn nach der Schule fertig machen. Jakobs Geschichte ist kein trauriger Einzelfall, sondern Normalität für viele jüdische Kinder und Jugendliche an öffentlichen Schulen. Das zeigte zuletzt eine qualitative Studie der Soziologin Julia Bernstein, die mit ihrem Team 251 Betroffene, Lehrerinnen und Akteurinnen aus der Bildungs- und Sozialarbeit zu ihren Erfahrungen interviewte. „Die Schule ist ein Mikrokosmos der Gesamtgesellschaft“, sagt Bernstein. In diesem spiegele sich die Kontinuität, Zunahme und Bagatellisierung des Antisemitismus der Gesamtgesellschaft wider – demnach seien auch alle Formen des Antisemitismus, die in der Gesellschaft vorherrschen, ebenfalls an Schulen zu beobachten. Die Beschimpfungen, mit denen Jakob diskriminiert wurde, erleben viele jüdische Schülerinnen ähnlich. Zum Beispiel den Auschwitz-Vergleich, der sich in die Kategorie des sogenannten Post-Shoah-Antisemitismus einordnen lässt. Dabei werden Naziverbrechen glorifiziert, geduldet oder bagatellisiert. Wie kommt es, dass diese Variante unter Schülerinnen so verbreitet ist? „Viele Schülerinnen und Schüler wehren die Auseinandersetzung mit der Shoah und dem Nationalsozialismus ab, weil sie meinen, in keinem Verhältnis dazu zu stehen“, so Bernstein. Für viele sei das Thema emotional von der möglichen Beteiligung eigener Familienangehöriger entkoppelt, etwas Abstraktes, das nichts mit der eigenen Biografie zu tun habe. „Gleichzeitig wissen die meisten nichtjüdischen Familien ohne Migrationshintergrund sehr wenig über ihre persönliche Geschichte, also von den Taten der Groß- und Urgroßeltern“, sagt Bernstein. „Es ist sehr schwer, das Schreckliche, was man in den Geschichtsbüchern liest, mit seiner eigenen Familiengeschichte in Verbindung zu bringen.“

via ze.tt: Antisemitismus an deutschen Schulen: „Ich werde angegriffen, weil ich jüdische Vorfahren habe“