Pro Asyl und der Berliner Flüchtlingsrat kritisierten am Samstag in einer Mitteilung die Weiterbeschäftigung des Berliner Polizisten Stefan K.: Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Berlin sind entsetzt darüber, dass der wegen schwerer Körperverletzung aus rassistischen Motiven verurteilte Polizist Stefan K. nach Informationen des Tagesspiegels nicht aus dem Dienst entfernt wurde und sogar wieder Streife fahren soll. Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher von Pro Asyl, kommentiert: »Der gesamte Fall Stefan K. hat das öffentliche Vertrauen in die Polizei, das durch die massiven Ermittlungsfehler bei der Aufklärung des Neukölln-Komplexes ohnehin schon schwer erschüttert wurde, noch zusätzlich beschädigt. Statt dieses Vertrauen wiederherzustellen und den Opfern von Polizeigewalt zu zeigen, dass sie in einem Rechtsstaat leben, senden Innensenatorin und Polizeipräsidentin ein gegenteiliges Signal: Wegen Rassismus verurteilte Straftäter haben einen Platz bei der Berliner Polizei. Das ist unfassbar und kann den Opfern von rassistischer Polizeigewalt überhaupt nicht vermittelt werden.« Adam Bahar vom Flüchtlingsrat Berlin kommentiert: »Der Fall Stefan K. zeigt auf erschreckende Weise, wie tief Rassismus und institutionelle Vorbehalte gegenüber geflüchteten Menschen in Institutionen wie unter anderem der Polizei verwurzelt sind. Es ist nicht akzeptabel, dass ein Polizist mit klar benannten rassistischen Einstellungen weiterhin im Staatsdienst beschäftigt ist, sein Opfer jedoch unter Lebensgefahr abgeschoben wurde. Die Abschiebung von Jamil Amadi während des laufenden Verfahrens ist ein weiteres Beispiel für die menschenverachtende Praxis eines Systems, das Täter schützt und Opfer im Stich lässt. Wir fordern Gerechtigkeit für Jamil A., was die sofortige Rückholung aus Afghanistan bedeutet und eine Entlassung von Stefan K. aus dem Polizeidienst.« (…) Stefan K. betreute als Polizist Betroffene der rechten Anschlagsserie in Neukölln im Jahr 2016. Dann verprügelte er im Jahr 2017 Jamil A., einen Geflüchteten aus Afghanistan, der während des laufenden Verfahrens gegen Stefan K. nach Afghanistan abgeschoben wurde. 2022 wurde Stefan K. der schweren Körperverletzung aus rassistischen Motiven schuldig gesprochen.
via jw: Berlin: Rassist weiter Polizist