Wahlkampf in Sachsen – Kredite für Rechtsextremisten

Die rechtsextremen “Freie Sachsen” wollen in mehrere sächsische Kommunalparlamente einziehen – und im Herbst in den Landtag. Dafür setzt die Partei auch auf intransparente Finanzpraktiken: Kredite mit Sonderzahlung bei Wahlerfolg. Martin Kohlmann braucht Geld. Seinen Telegram-Followern berichtet der Chemnitzer Rechtsanwalt und Vorsitzende der Kleinstpartei “Freie Sachsen”, das Finanzamt habe wieder einmal seine Konten gepfändet. Kohlmann bittet deshalb um Spenden an seine Partei, die sich im Kommunalwahlkampf befindet. Und er bietet ein Geschäft an: einen Kredit namens “Säxit-Anleihe”.Mit “Säxit” bezeichnen die Freien Sachsen ihre Forderung nach einem Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik Deutschland. Die 2021 gegründete Partei verfolgt offen einen politischen Umsturz, in ihr organisieren sich auch Neonazis. Der sächsische Verfassungsschutz stuft sie als erwiesen rechtsextremistisch ein. Wer der Partei dennoch Geld leihen will, solle per E-Mail Genaueres erfragen, schreibt Kohlmann. tagesschau.de und MDR Investigativ liegt eine E-Mail an einen potenziellen Interessenten vor, in der Freie-Sachsen-Schatzmeister Robert Andres die Konditionen erläutert. Demnach liegt der Zinssatz bei fünf Prozent, die Rückzahlung erfolge je nach Kredithöhe. Sollte die Partei zur sächsischen Landtagswahl im September antreten und in den Landtag einziehen, falle eine Sonderzahlung in Höhe des Prozentsatzes des Wahlergebnisses an.Kohlmann bestätigt am vergangenen Freitag am Rande einer Kundgebung die Details der Kreditvergabe. Er spricht von einem nicht unüblichen Zinssatz. “Wir zahlen da sicher ein bisschen mehr”, sagt Kohlmann, da reguläre Banken den Freien Sachsen keinen Kredit geben würden.

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