Aus den geleakten Dokumenten des Politikers Alexander Babakow ergeben sich neue Hinweise darauf, wie Russland westliche Demokratien gezielt unterwandert. Die Daten zeigen, wie frühzeitig Moskau begann, auf Politiker in Europa einzuwirken. Auch AfD-Bundestagsabgeordnete ließen sich offenbar gerne hofieren. Fast 1000 Gäste waren zu der Konferenz in Moskau eingeladen, und rund 170 von ihnen sollten in BMW-Limousinen zum Tagungsort kommen. Auch der damalige AfD-Politiker Robby Schlund auf der Konferenz im Sommer 2019 dabei und zählte zu denen, für die dieser Komfort auf Kosten der russischen Gastgeber vorgesehen war – so geht es aus einer Teilnehmerliste der Tagung hervor. Die Liste ist Teil eines elf Gigabytes großen Datenkonvoluts, das ukrainische Hacker im August 2023 aus dem E-Mail Postfach des stellvertretenden Duma-Vorsitzenden Alexander Babakow erbeuteten – aus dem Leak ergeben sich neue Hinweise, wie Russland seit Jahren strategischen Einfluss auf westliche Politiker aufbaute. Eine Schlüsselrolle spielten dabei Konferenzen und wissenschaftliche, kulturelle oder wirtschaftliche Stiftungen, die nach außen Maximen von Dialog, Frieden und Austausch vermittelten. Hinter der Fassade ging es nach Einschätzung von Experten um etwas anderes: Knallharte Interessenpolitik im Sinne des Kreml. Auf der Konferenz 2019 in Moskau kamen Politiker, Wissenschaftler und Fachleute aus aller Welt zusammen, aus Pakistan, dem Kongo, Frankreich, und mittendrin: Bundestagsabgeordnete der AfD. Robby Schlund für die Russen offenbar ein geschätzter Gast „Hinter solchen Events steckt eine gezielte, systematische Politik”, sagt Stefan Meister, Russland-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. „Sie sind Teil der hybriden Kriegsführung, um Netzwerke aufzubauen, den öffentlichen Diskurs zu beeinflussen und um zu testen, wer anfällig für Angebote von Gefälligkeiten ist.“

via correctiv: Russische Einflussnahme: „Schirmherr des politischen Influencing”