Zwei Deutschrussen sollen im Auftrag Moskaus Anschläge geplant haben. Der Hauptverdächtige kämpfte im Donbass und lebte danach unbehelligt in Deutschland. Heinersreuth ist ein beschaulicher Ort in Oberfranken, nicht einmal 4000 Einwohner leben dort. In einem orangefarbenen Reihenhaus fand am Mittwoch ein ungewöhnlicher Polizeieinsatz statt: Dort wurde ein Mann festgenommen, der im Auftrag Russlands Sabotageaktionen in Deutschland geplant haben soll. Die Bundesanwaltschaft wirft Dieter S. vor, dafür mögliche Ziele ausgespäht zu haben. (…) In seiner Heimatregion verfolgte Dieter S. über Facebook die Aktivitäten der Bayreuther Bikergruppe „Russian Wolves“. Das Logo des Clubs, das die Mitglieder auf dem Rücken ihrer schwarzen Lederkutten tragen, zeigt neben einem Wolfskopf auch ein orange-schwarz gestreiftes Band. Das so genannte Georgsband war ursprünglich eine militärische Auszeichnung. Seit der Annexion der Krim und der russischen Intervention im Donbass 2014 gilt es als Erkennungszeichen für die Unterstützung von Moskaus Krieg in der Ukraine und des außenpolitischen Kurses von Präsident Wladimir Putin. Ob Dieter S. selbst Mitglied des Clubs oder nur ein Fan war, ist bisher nicht bekannt. Der Name des Bayreuther Clubs erinnert offenbar nicht zufällig an den bekanntesten russischen Motorrad-Club, die „Nachtwölfe“. Diese sind bekannt für ihre nationalistischen Ansichten und ihre bedingungslose Unterstützung der Kreml-Politik. Zum „Tag des Sieges“, der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges, organisierten sie mehrfach eine demonstrative Motorrad-Tour nach Berlin, bis ihnen 2015 die Einreise untersagt wurde. Schon damals wurde aber deutlich, dass die „Nachtwölfe“ in mehreren Ländern Europas loyale Unterstützer haben. (…) Auf mehreren Fotos, die Dieter S. auf Facebook veröffentlichte, zeigte sich der 39-Jährige in militärischer Kleidung und mit einer Waffe in der Hand, wie zuerst die „Welt“ berichtete. Die Aufnahmen entstanden offenbar in der Ostukraine. Schon relativ bald nach dem Beginn des Krieges im Donbass muss sich Dieter S. freiwillig zum Kampf an der Seite der prorussischen Separatisten gemeldet haben

via tagesspiegel: Motorradclub und Fotos aus der Ostukraine: Was über die mutmaßlichen russischen Spione bekannt ist

siehe auch: Bundesregierung weist russische Drohung zurück Die russische Botschaft hat die Einbestellung von Botschafter Sergej Netschajew wegen der zwei in Bayern festgenommenen mutmaßlichen Spione scharf kritisiert und als „unverhohlene Provokation“ bezeichnet. Das Auswärtige Amt reagiert deutlich. Anzeige Die Bundesregierung hat Darstellungen der russischen Botschaft im Zusammenhang mit dem jüngsten Spionagefall aus Bayern scharf kritisiert. Diese Äußerungen – auch in sozialen Medien – seien falsch, und die Androhung von Konsequenzen weise man in aller Deutlichkeit zurück, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Im Raum Bayreuth waren diese Woche zwei deutsch-russische Staatsbürger festgenommen worden, die für Moskau Ziele für mögliche Sabotageakte in Deutschland ausgekundschaftet haben sollen. Dies sollte nach Einschätzung des Generalbundesanwalts insbesondere dazu dienen, „die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren“.

Categories: Rechtsextremismus

0 Comments

Leave a Reply

Avatar placeholder

Your email address will not be published. Required fields are marked *