Nach elf Jahren Viertklassigkeit steht Alemannia Aachen vor der Rückkehr in den Profifußball. Doch der Erfolg zieht auch Rechtsextreme wieder an – das dämpft die Euphorie. Von Matthias Wolf Hätte es noch eines Beweises bedurft, der Ostersamstag lieferte ihn: Da erwacht ein schlafender Riese. 29.500 Zuschauer sahen das Regionalliga-Spiel von Alemannia Aachen am Tivoli gegen Fortuna Köln. Die dritte Liga ist nach elf Jahren Viertklassigkeit und finanziellen Turbulenzen greifbar nah. Und doch ist da neben Euphorie auch Angst unter den Fans. “Immer der gleiche Dreck”, sagt eine junge Frau, “hineingeboren in diesen Verein”, der nun einem “altbekannten Muster” folge: Der Umgang mit Rechtsextremen sei verstörend.Comeback rechter HooligansSie nennt sich Sophie, ihren wahren Namen möchte sie nicht lesen. Zu tief haben sich die Erlebnisse aus dem Jahr 2013 eingebrannt. Aachen machte damals bundesweit Schlagzeilen. Rechtsextreme Hooligans unter Beteiligung der rechtsaffinen Fan-Gruppierung “Karlsbande” hatten die “Aachen Ultras 1999”, die sich gegen Rassismus und Homophobie stellten, aus dem Stadion geprügelt. Bei Sophie wurden Hakenkreuze an die Hauswand gesprüht, Fensterscheiben eingeworfen.Heute sei “das Gewaltpotenzial im Hintergrund noch wesentlich größer”, sagt ein anderer Fan: “Diese Leute sind offen gewalttätig, brutal, kriminell. Und damit steigt auch die Gefährdungslage für die Fans.” Er hat, wie viele andere Anhänger auch, viele Belege im Internet gefunden, die mit dafür sorgten, dass am 29. Februar zuerst “Zeit Online” über das Comeback rechter Hooligans am Tivoli berichtete. Der Verein wehrte sich kürzlich mit einer Erklärung. Man sei strikt gegen Rechtsextremismus. Aktuelle Nachfragen der Sportschau beantwortete der Klub nicht. Obwohl auch unsere Recherchen zeigen: Alemannia begibt sich in gefährliches Fahrwasser.

via sportschau: Alemannia Aachen siegt, die Fans zittern vor rechter Gewalt