Die IHK Südthüringen hat Neonazi-Unternehmer Tommy Frenck (37) als Ausbilder für junge Leute zertifiziert. Die Zertifizierung prangt auf der Webseite. Tommy Frenck ist ein in Thüringen bekannter Neonazi und betreibt einen Online-Shop namens „Druck18“, auf dem zahlreiche Artikel erhältlich sind, die einen NS-Anstrich haben. Nun verleiht die IHK seinem Versandhaus das öffentlich-rechtliche Siegel „Anerkannter Ausbildungsbetrieb 2024“. Im Onlineshop „Druck18“ finden sich zahlreiche Artikel wie Schlagstöcke, Messer, Kleidung und Fahnen, die in den Farben Schwarz-Weiß-Rot gehalten sind. Viele dieser Produkte tragen Codes wie „88“ oder „18“, die in rechtsextremen Kreisen für „Heil Hitler“ oder „Adolf Hitler“ stehen. (…) Der wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung verurteilte Frenck wurde darüber hinaus im Oktober 2023 wegen Betrugs in Höhe von 141.000 Euro bei der Gewerbe- und Umsatzsteuer angeklagt. Trotz dieser diversen Verstöße und der Anklage hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen ihm nun den Titel „Anerkannter Ausbildungsbetrieb 2024“ verliehen. IHK weist Kritik von sich: „Keinen Ermessensspielraum“ Aufgrund dieser Anerkennung wird Frenck offiziell als qualifiziert angesehen, um junge Menschen in Bezug auf Charakter und Toleranz zu unterrichten. Gemäß Bundesgesetz (Paragraf 3 der Ausbilder-Eignungsverordnung) müssen Ausbilder in der Lage sein, nicht nur die soziale und persönliche Entwicklung, sondern auch die interkulturellen Kompetenzen ihrer Auszubildenden zu fördern.

via focus: „Haben keinen Ermessensspielraum“ IHK verleiht Online-Handel von Neonazi anerkanntes Ausbildungssiegel

siehe auch: Online-Shop von bundesweit bekanntem Neonazi wird Ausbildungsbetrieb. Seit Jahren vertreibt der Online-Shop des deutschlandweit bekannten Neonazis Tommy Frenck unter anderem szenetypische Kleidung, Merchandise und Waffen wie Messer und Schlagstöcke. Trotzdem hat ihm die IHK Südthüringen nun eine Ausbildungslizenz erteilt. Ein Neonazi-Versandhandel wird Ausbildungsbetrieb. Was klingt wie schlechte Satire, ist in Thüringen Realität. Der Shop “Druck18” des bundesweit bekannten Neonazis Tommy Frenck wurde von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen mit dem öffentlich-rechtlichen Siegel “Anerkannter Ausbildungsbetrieb 2024” ausgezeichnet. Sowohl der Shop als auch Frenck selbst sind seit Jahren wichtige Anlaufstellen für Rechtsextreme in Thüringen, Deutschland und angrenzenden europäischen Staaten. (…) Dennoch hat die IHK Frenck mit seinem Online-Shop nun die Lizenz erteilt, Menschen auszubilden. Gegenüber der “Bild” erklärte der Chef der Südthüringischen IHK, Ralf Pieterwas: “Wir distanzieren uns von rechtsextremem Gedankengut. Aber die Eignungsfeststellung für Ausbilder ist ein hoheitlicher staatlicher Rechtsakt und keine Frage von Zivilcourage. Wir haben keinen Ermessensspielraum.”  Zwar würden bei dem Ausbildertest auch interkulturelle Lehrinhalte abgefragt, aber wer von den 80 Fragen genügend richtig beantworte, habe bestanden, so Pieterwas. Seinen Führerschein habe Frenck ja sicher auch bekommen.