Immer wieder werden Rechtsextreme dabei beobachtet, dass sie vor Ostberliner Schulen Jugendliche anwerben wollen. Zuletzt schüchterten sie mehrfach Jugendclubs ein. Es ist ein Samstagabend im Januar. Eine Gruppe Jugendlicher und Erwachsener feiert eine selbstorganisierte Party im „Unabhängigen Jugendzentrum Pankow“, kurz JUP. Doch in der Dunkelheit wird die Feier von mutmaßlichen Mitgliedern der rechtsextremen Kleinstpartei „Dritter Weg“ gestört. 20 Personen mit Sturmhauben und FFP2-Masken hätten plötzlich vor dem JUP gestanden, acht davon seien auf die Terrasse gekommen, so erzählt es die Geschäftsleiterin des Jugendclubs, Jana Ringer. Aufgrund der Maskierung hätten die Feiernden nicht sehen können, wer sich dahinter verbirgt. Es seien „männlich gelesene Personen“ gewesen, sagt Ringer deshalb. So hätten es ihr die Anwesenden berichtet. Die Jugendlichen hätten zum Glück zügig reagiert und alle Fenster und Türen verriegelt. Doch die Maskierten versuchten gar nicht hineinzukommen. Offenbar ging es ihnen darum, Stärke zu demonstrieren. Zu zeigen: Wir haben euch im Blick. „Einer von ihnen stellte sich demonstrativ vor die Glasscheibe, öffnete seine Jacke und präsentierte den Feiernden sein T-Shirt mit dem Aufdruck ‚White Race’“, sagt Ringer. Bevor die rechtsextreme Gruppe fast lautlos wieder abzog, rissen sie von der Litfaßsäule des Jugendclubs alle Plakate ab. An Türen und Fenstern hinterließen sie außerdem ihre Markierung – Aufkleber des „Dritten Wegs“, beziehungsweise die der nationalrevolutionären Jugend, NRJ. Darauf abgebildet ist die nationalsozialistische Symbolik der rechtsextremen Kleinstpartei: ein Zahnrad und ein Schwert als Zeichen für die Vereinigung von Arbeitern und Soldaten. Die gleichen Motive verwendete auch die Hitlerjugend.

via tagesspiegel: Angriffe auf Berliner Jugendclubs: Die Kleinstpartei „Dritter Weg“ macht sich im Osten der Stadt breit