Die AfD redet den jüngsten Eklat um das Potsdamer Treffen klein und geht zum Gegenangriff über. Für Experte Johannes Hille ein typisches Muster der Rechtspopulisten. Am Mittwoch (10. Januar) veröffentlichte das Investigativ-Netzwerk Correctiv die Ergebnisse einer Recherche, die seitdem in der deutschen Politik-Landschaft für Unruhe sorgt. Unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ berichtet Correctiv von einem Treffen in einem Potsdamer Hotel im November 2023. Daran nahmen neben Politikern der AfD und Mitgliedern der Werteunion auch Szene-Größen der Neuen Rechten teil. (…) Die Rechtspopulisten gehen über ihre favorisierten Kanäle in den sozialen Netzwerken in den Angriffsmodus über – in dem sie die Ergebnisse für sich nutzen. Die Interpretation der AfD: Bei der Zusammenkunft soll es sich nicht um ein „Geheimtreffen“, sondern eine „private Veranstaltung“ gehandelt haben. Die Forderungen nach Remigration seien nicht durch Correctiv aufgedeckt worden, sondern stünden bereits im AfD-Parteiprogramm. „Drei AfD-Mitglieder haben an einer privaten Veranstaltung teilgenommen und einen Vortrag gehört. Das ist alles“, spielte beispielsweise die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch die Ereignisse auf der Plattform X (früher Twitter) herunter. „Die AfD versucht gegenüber ihrer Zielgruppe eine Skandalumkehr zu erreichen“, erklärte Johannes Hillje gegenüber FR.de von IPPEN.MEDIA die Strategie der AfD. Hillje ist Politik- und Kommunikationsberater und hat sich bereits in mehreren Büchern mit den Kommunikationsstrategien von Rechtspopulisten beschäftigt. „Die AfD nutzt einen eingeübten Kommunikationskreislauf aus Beschwichtigung, politischer Ambivalenz, Opferinszenierung und Gegenangriff auf Medien und andere Parteien“, führte Hillje weiter aus. „Weil ihre Anhänger den etablierten Medien und Parteien in höchstem Maße misstrauen, wirkt diese Strategie.“

via fr: AfD strebt „Skandalumkehr“ an – wie die Rechtspopulisten das Potsdamer Geheimtreffen kleinreden