Am 20. Januar 1942 fand die Wannsee-Konferenz statt. Welche Bedeutung sie für den organisierten Mord an den Juden hatte und wie Bildung gegen Antisemitismus helfen kann, sagt Matthias Haß vom „Haus der Wannsee-Konferenz“. Am 20. Januar 1942 trafen sich NS-Größen in einer Villa am Berliner Wannsee, um die Ermordung der europäischen Juden zu organisieren. Welche Rolle spielte die „Wannseekonferenz“ für den Holocaust? Die „Dienstbesprechung mit anschließendem Frühstück“ wie die Wannsee-Konferenz damals offiziell bezeichnet wurde, ist nicht der Beginn des systematischen Massenmordes an den europäischen Jüdinnen und Juden. Der begann bereits im Juli 1941 mit dem Einmarsch des Deutschen Reiches in die Sowjetunion. Bis zum Zeitpunkt der Konferenz waren bereits etwa 900.000 Kinder, Frauen und Männer ermordet worden. Sehr wahrscheinlich wurde bereits im Dezember 1941 auf höchster Ebene entschieden, den Mord an den Juden europaweit auszudehnen und mit Deportationen in die entstehenden Todeslager zu beginnen. Die Besprechung, die heute als Wannsee-Konferenz bekannt ist, diente der Koordinierung. Alle Dienststellen, von denen Vertreter eingeladen waren, sollten sich in ihrem jeweiligen Bereich an der Judenvernichtung beteiligen. Heydrich als Einladender bat hier um Kooperation und sicherte sich gleichzeitig seine führende Rolle in dem Prozess. Waren sich die 15 Teilnehmer der Konferenz der Tragweite dessen bewusst, was Sie beschlossen haben? Ja. Alle wussten, dass es um den organisierten elf Millionen fachen Massenmord geht. Zudem gab es bereits seit etwa einem halben Jahr die Lageberichte der Einsatztruppen, die Jüdinnen und Juden systematisch ermordeten. An dem Treffen nahmen auch zwei Kommandeure von Sicherheitspolizei-Bataillonen aus Lettland und dem besetzten Polen teil, die den anderen Teilnehmern sicher von ihren Morderfahrungen berichtet haben. Vor diesem Hintergrund erklärten sich bei der Besprechung am Wannsee alle Teilnehmer zur Kooperation bereit.
via vorwärts: Wannseekonferenz: Alle wussten, dass es um Massenmord geht
siehe auch: Die Besprechung am 20. Januar 1942 (Die Wannsee-Konferenz) Auf Einladung des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD, Reinhard Heydrich, fand am Mittag des 20. Januar 1942 in der Villa am Großen Wannsee 58 eine etwa 90 Minuten dauernde Besprechung von Vertretern der SS, der NSDAP und mehrerer Reichsministerien statt. Das Thema war die “Endlösung der Judenfrage”. Heydrich verfolgte das Ziel, seine Führungsrolle bei den Deportationen anerkennen zu lassen und wichtige Ministerien und Parteiämter in die Vorbereitungen zur Ermordung der europäischen Juden einzubeziehen.
siehe dazu auch: Treffen der Rechtsextremen in Potsdam: Faeser fühlt sich an Wannseekonferenz der Nazis erinnert Die Innenministerin zeigt sich erschüttert über die Deportationspläne der Rechtsextremen. Ein AfD-Verbotsverfahren sieht sie ebenso skeptisch wie juristische Schritte gegen Höcke. Heute, 09:32 Uhr Das Treffen von Rechtsradikalen in Potsdam in der letzten Novemberwoche 2023, bei dem über die Vertreibung von Menschen ausländischer Abstammung diskutiert worden war, hat in Deutschland großes Entsetzen und Empörung ausgelöst sowie die Debatte über den Umgang mit der AfD und ihren Spitzenpolitikern verstärkt.