In einem »Notruf« hatte das »Katapult«-Magazin von Einschüchterungsversuchen durch Rechte und Rechtsextreme berichtet. Jetzt untersucht der Staatsschutz die Vorwürfe. Die Polizei prüft Berichte über mutmaßliche Übergriffe durch Rechtsextreme gegen das Magazin »Katapult« und seinen Gründer Benjamin Fredrich. Wie die Polizeiinspektion Anklam dem SPIEGEL mitteilte, sei die Berichterstattung zum Anlass genommen worden, eine Anzeige von Amts wegen aufzunehmen. Der Staatsschutz ermittle. »Katapult«-Gründer Fredrich hatte am Montag auf der Website des Magazins einen Artikel veröffentlicht, in dem er von Einschüchterungen von »Rechten und Rechtsextremen« berichtet hatte. In dem als »Notruf « bezeichneten Text schilderte Fredrich, dass zeitweise »fast jede zweite Nacht ein Ei auf die Windschutzscheibe« seines Autos geworfen worden sei. Auch habe es mehrfach Besuche Rechter und Rechtsextremer an einer Baustelle des Verlags gegeben. Die Vorfälle sollen sich seit Februar 2023 ereignet haben. Sie wurden nicht zur Anzeige gebracht oder polizeilich erfasst. Demnach seien mehrfach Männer auf dem Verlagsgelände in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern aufgetaucht und hätten den dortigen Bauarbeitern Befehle erteilt. Die ungebetenen Gäste vermuteten laut Fredrich, dass auf dem Grundstück eine Unterkunft für Geflüchtete gebaut werden sollte. Tatsächlich ist laut »Katapult« eine Lagerhalle geplant. Die Repressalien richten sich demnach insbesondere gegen die Lokalzeitung »Katapult MV«. Ex-AfD-Politiker reagiert auf Vorwürfe Fredrich hatte in dem Text zudem explizit Vorwürfe gegen den früheren AfD-Lokalpolitiker Thomas Kerl erhoben. Dieser arbeite mit Rechtsextremen zusammen und habe versucht, »Katapult«-Mitarbeiter zu überreden, kein Geflüchtetenheim auf dem Gelände zu bauen – obwohl dies ohnehin nicht geplant sei. Der Chefredakteur von »Katapult MV« hatte dem SPIEGEL mitgeteilt, dass eine Unterbringung von Geflüchteten auf dem Verlagsgelände zeitweise mit den Behörden diskutiert, später jedoch verworfen worden sei.

via spiegel: »Katapult«-Magazin Polizei ermittelt nach mutmaßlichen rechtsextremen Einschüchterungsversuchen