Eine Security-Firma mit Verbindungen ins rechtsextreme Milieu betreut Spiele beim Bundesligisten RB Leipzig. Der Verein hat davon offenbar lange keine Notiz genommen. Es ist ein kalter Sonntagabend im Februar und während sich der Himmel blaurosa verfärbt, fahren SUVs, Jeeps und tiefergelegte Autos in das kahle Industriegelände beim Club Sax in Dölzig, einem Vorort von Leipzig, ein. Es sind vor allem Gruppen von Männern, die sich neben dem Clubeingang versammeln, um dort Zigarettenrauch gen Himmel zu pusten. Einige von ihnen sind bullige Glatzenträger, andere eher unauffällig. Gemeinsam warten sie auf den Start des Boxevents Ostdeutschland kämpft, bei dem sich unter anderem Neonazis im Zweikampf gegeneinander behaupten. Ein Security-Mann mit dem Logo der Firma BR Events auf der Jacke eilt vorbei. Nicht weit vom Eingang entfernt steht ein großer, kahlköpfiger Mann: Thomas B., der Geschäftsführer. Doch das Unternehmen sichert nicht nur rechtsextrem geprägte Veranstaltungen wie Ostdeutschland kämpft – sondern auch Fußballspiele und andere Veranstaltungen in der Red Bull Arena, dem Stadion des Bundesligisten RB Leipzig. Und das, obwohl der Verein betont, er sei weltoffen und gegen jegliche Form von Diskriminierung. Wie passt das zusammen? Sicher ist: BR Events ist mit seinen Dienstleistungen in Leipzig durchaus gefragt. Zum Beispiel vor der Diskothek Spizz. Dort kommt immer wieder der Vorwurf rassistischer Einlasskontrollen auf. Menschen mit Aufenthaltsgenehmigungen sollen abgewiesen worden sein. Eine Nutzerin schreibt auf Google über ihre Erfahrung im Club, der gleichzeitig auch Bar ist: “Unterhaltung der Kellnerinnen mitbekommen: Der Führertisch möchte zahlen…gemeint war Tisch Nr. 88.” Im Mai 2022 soll sich im Spizz ein Vorfall ereignet haben, bei dem ein 31-Jähriger nach eigenen Angaben durch Security-Personal schwer verletzt wurde. Laut eigenen Aussagen waren Jochbein, Nasenbein und Kiefer doppelt gebrochen. Der Security wirft er homophobe Motive vor. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt nun gegen vier Männer – drei von ihnen waren an diesem Abend als Subunternehmer von BR Events beauftragt.

via zeit: Rechtsextremismus bei RB Leipzig : Wenn Rechte am Einlass stehen

Logo von RB Leipzig am Trainingszentrum
Von Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0, Link