URTEIL EMPÖRT ITALIEN : Zehn Sekunden reichen nicht für sexuelle Belästigung – #10secondi #solidarietà #bastaviolenza

Ein 66 Jahre alter Hausmeister greift einer 17-Jährigen unter Hose und Slip – das römische Gericht befindet, dies sei kein sexueller Übergriff gewesen, nur eine „ungeschickte Handlung“. Italien ist empört. Der als „Zehn-Sekunden-Urteil“ bekannte Richterspruch im Fall des sexuellen Übergriffs eines Hausmeisters auf die 17 Jahre alte Schülerin eines Gymnasiums in Rom dürfte keinen Bestand haben. Der Übergriff hatte sich am 12. April 2022 an der Fachoberschule für Film und Fernsehen „Roberto Rossellini“ ereignet. Dabei begrabschte der damals 66 Jahre alte Hausmeister Antonio A. das Hinterteil der Schülerin, als diese gemeinsam mit einer Freundin eine Treppe hinaufstieg. Bei der Gerichtsverhandlung am vergangenen Freitag entschied das Richtergremium, dass dem Mann keine sexuelle Belästigung zur Last gelegt werden könne, weil die ungewollte Berührung „nur fünf bis zehn Sekunden“ gedauert habe. (…) Auf das Urteil, wonach der Mann freigesprochen werden müsse, weil das „kurze Begrabschen frei von lüsternen Absichten“ gewesen sei und dessen „ungeschickte Handlung“ deshalb nicht den Tatbestand eines sexuellen Übergriffs erfüllt habe, folgte ein Sturm der öffentlichen Entrüstung. Die Schülerin äußerte sich am Mittwoch gegenüber der Tageszeitung „Corriere della Sera“ mit folgenden Worten zu dem Urteil: „Die Richter sehen dahinter eine scherzhafte Intention? Der Hausmeister hat mich von hinten angefasst, ohne etwas zu sagen. Dann steckte er seine Hände in meine Hose und unter meine Unterhose, betastete meinen Hintern und zog mich dann so heftig nach oben, dass mein Intimbereich schmerzte. Das ist, für mich zumindest, kein Scherz.“ (…) In den sozialen Medien haben sich zahlreiche Prominente mit der Schülerin solidarisiert. Unter dem Hashtag #10secondi (zehn Sekunden) werden etwa auf Instagram und Tiktok Videos gepostet, um zu zeigen, wie lang eine „kurzes Begrabschen“ dauert. Zehn Sekunden lang läuft eine Stoppuhr, während die Frauen und Männer in die Kamera schauen und ihren eigenen Körper berühren. Den Anfang machte der für seine Rolle in „The White Lotus“ bekannte italienische Schauspieler Paolo Camilli.

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