Haben “Reichsbürger” im Harz ein Hotel gekauft?

Der Verfassungsschutz warnt vor der “Reichsbürger”-Sekte “Königreich Deutschland” und möglichen Immobilienkäufen. In Bad Lauterberg könnte es der Szene gelungen sein, unbemerkt ein Hotel zu erwerben. Das Hotel am Wiesenbeker Teich gehörte früher zur ersten Adresse der Stadt, heute ist das Gebäude verwohnt. Helfer räumen alte Möbel und Müll aus den Räumen. Die Eigentümerin, Ute K., wohnte früher in Garbsen bei Hannover, hat aber ihren Wohnsitz mittlerweile in der Lutherstadt Wittenberg. Der Ort in Sachsen-Anhalt gilt als Hochburg einer skurrilen “Reichsbürger”-Szene rund um einen selbst ernannten König mit einem Phantasiestaat, der Tausende Anhänger haben soll. Darunter möglicherweise Ute K., der neuen Eigentümerin des Hotels im Harz. 2014 hat die heute 64-Jährige FairTeilen e.V. gegründet. Das ist ein Verein, von dem Verfassungsschutzbehörden verschiedener Bundesländer aktuell warnen. Sie gehen davon aus, dass der Verein als Tarnorganisation für das sogenannte “Königreich Deutschland” bemüht ist, Immobilien zu erwerben oder anzumieten.

via ndr: Haben “Reichsbürger” im Harz ein Hotel gekauft?

siehe auch: „Reichsbürger“ kaufen sich in Kurort ein :Ein Königreich für ein Hotel In Bad Lauterberg im Harz ist ein altes Kurhotel verkauft worden. Die Erwerberin gehört zum Umfeld des „Königreichs Deutschland“. Die Holzfront des Hauptgebäudes ziert der Hotelname: „Kneipp-Kur-Hotel Wiesenbeker Teich“. Die Kur nach Sebastian Kneipp aus dem 19. Jahrhundert ist als immaterielles Kulturerbe anerkannt, weniger als evidenzbasierte Therapie. Der neuen Besitzerin des stark renovierungsbedürftigen Anwesens in Bad Lauterberg dürfte diese alternative Medizin entgegenkommen: Ute Kowalewski ist Heilpraktikerin. Seit Jahren bewegt sie sich im reichsideologischen Netzwerk von Peter Fitzek, selbst ernannter „Oberster Souverän“ des von ihm selbst ausgerufenen „Königreichs Deutschland“ (KRD). Kowalewski legt ihre Pläne in einem Video dar, das der auf so genannte „Lost Places“ spezialisierte Youtuber „Tacco“ alias Marco L. veröffentlicht hat: „Ich habe die Vision, dass das hier ein Gesundheits- oder Seminarhaus werden könnte“, sagt sie. Vom „Königreich Deutschland“ sagt sie nichts. Dabei liegt nahe, dass auf dem 2.780 Quadratmeter großen Anwesen im niedersächsischen Teil des Harzes ein „Gemeinwohlstaat“ entstehen soll, eines der vielen Projekte, die Fitzek bundesweit betreiben will. Das Kurhotel stand zwölf Jahre leer. Das Schwimmbad und der Speisesaal erinnern an bessere Zeiten des Hotels. Die Anbauten links und rechts vom Hauptgebäude spiegeln das Bemühen wider, über die Jahre mit neuen Räumlichkeiten Kur­gäs­t:­innen zu gewinnen. Boden und Decken haben Löcher, sind sanierungsbedürftig. Das Anwesen mit einem verwilderten Garten bis hinunter zum großen Teich konnte Kowalewski für nur etwas über 200.000 Euro erwerben. Mit Geld kennt sich Kowalews­ki aus. 2017 war sie Schatzmeisterin der KRD-nahen Partei „Konvent zur Reformation Deutschlands“. Früher soll die Anlage zwei bis drei Millionen wert gewesen sein, sagt sie im Video. Jetzt sei es „für billig Geld“ weggegangen. Adresse am Königreich-Hauptsitz in Wittenberg Beim Kauf der Immobilie soll Kowalewski eine Adresse in Wittenberg angegeben haben, heißt es aus Behördenkreisen. Die Stadt in Sachsen-Anhalt ist der Hauptsitz des KRD. In der Lutherstadt hatte Fitzek 2012 bei einer Zeremonie vor rund 600 An­hän­ge­r:in­nen das Königreich ausgerufen und sich zum König gekrönt. Er gründete zudem eine „Reichsbank“ und eine „Gesundheitskasse“, führte Staatszugehörigkeitsdokumente und eine eigene Währung ein.