Der 1. Mai wird in Hamburg traditionell von großen Demonstrationen linker und linksradikaler Gruppen begleitet. In diesem Jahr wurde ein junger Mann schwer verletzt. Der 1. Mai in Hamburg war in diesem Jahr relativ ruhig. Für Benjamin* wird dieser Tag aber nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Der 19-Jährige wurde am Rande der Proteste schwer verletzt. Ein Polizist stieß ihn zu Boden, gegen den Beamten laufen interne Ermittlungen. (…) Behelmte Einsatzkräfte kesselten daraufhin rund 100 Demonstrantinnen und Demonstranten ein, die sie der Vermummung beschuldigten. Einige von ihnen trugen FFP2-Masken und Kopfbedeckungen, andere Vermummungen waren nach Beobachtungen von t-online schon vor der Einkesselung abgelegt worden. Erst nach einiger Zeit durften die Aktivisten weiter. Nach geplatzter Demo wollten Aktivisten weiter ziehen Eine große Gruppe von ehemaligen Demo-Teilnehmern stieg gegen 19.30 Uhr gemeinsam mit Polizisten an der U-Bahn-Station Schlump aus, um zu einer angemeldeten Kundgebung an der Sternschanze zu gelangen. Doch die Beamten versperrten ihnen mehrfach den Weg und versuchten, die Menschengruppe zu kontrollieren. Um die Personen am Weglaufen zu hindern, setzte die Polizei immer wieder Zwangsmittel ein, wie es im Jargon heißt. Warum die Polizei die Menschen dort festhielt, ist unklar. Eine Anfrage von t-online dazu blieb unbeantwortet. (…) Die Diagnose im Krankenhaus, die t-online vorliegt, listet ein Schädel-Hirn-Trauma, retrograde Amnesie und einen Krampfanfall auf – als Folge eines Sturzes auf den Hinterkopf. Benjamin sagt, die Ärzte würden die Verletzungen darauf zurückführen, Vorerkrankungen hätte er keine. Im Übergabeprotokoll des Krankenhauses ist festgehalten: “In der Masse teils unbeobachtet, gekrampft, Schaum vor dem Mund.” Als Ursache der Verletzung ist dort von einem “Sprung gegen einen Polizeischild bei 1. Mai Demo am Schlump” die Rede. Keiner der Polizisten am Schlump hatte jedoch ein Schild im Einsatz, wie auch auf zahlreichen Fotos und Videos der Situation zu sehen ist. Auch eine Menschenmasse, in der Benjamin hätte übersehen werden können, gab es nicht. Wie es zu dieser Notiz kam, ist nicht bekannt. Auch dazu äußerten sich Polizei und Innenbehörde auf Anfrage nicht. Video zeigt, wie Polizist angestürmt kommt Ein Video zeigt, wie ein Polizist mit dem Ellbogen voran gegen Benjamins Kopf springt und ihn damit zu Boden bringt. Er bleibt regungslos am Boden liegen, während der Polizist des vierten Zuges der ersten Hamburger Polizeihundertschaft Ausschau nach weiteren Demonstranten hält. Es sind zwei Aktivisten, die Benjamin als Erste zu Hilfe eilen. Als er krampfend auf dem Boden liegt, hilft ein dazugekommenes Team von Polizeisanitätern. Benjamin wird ins Krankenhaus gebracht. Das Video zeigt auch, wie der Beamte mit der Hand die Nummer verdeckt, die Polizisten aufgrund der Kennzeichnungspflicht tragen müssen.

vua t-online: Verletzter berichtet Polizeigewalt am 1. Mai: “Gekrampft, Schaum vor dem Mund”