Eine pro-ukrainische Gruppe soll die Nord-Stream-Pipelines gesprengt haben. Experten zweifeln. Was trieb etwa ein Tanker zu dem Zeitraum in dem Gebiet? Im September 2022 fand das deutsch-russische Pipelineprojekt Nord Stream ein jähes Ende. Explosionen zerstörten drei Stränge von Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Die Suche nach Tätern wie Hintermännern dauert bis heute an. Waren es die Vereinigten Staaten von Amerika, die Ukraine oder gar der Kreml selbst? Es gab zahlreiche Vermutungen. Zuletzt äußerten ARD und “Zeit” den Verdacht, dass eine “pro-ukrainische Gruppe” die Sprengungen vorgenommen habe. Mit der Jacht “Andromeda”, rund 15 Meter lang, und reichlich Sprengstoff seien die Betreffenden in die Nähe der dänischen Insel Bornholm gefahren und hätten die Sprengungen vorgenommen. Große Zweifel Schnell kam Kritik auf an dieser Theorie, auch t-online berichtete. “Die Berichte werfen mehr praktische Fragen auf als sie beantworten”, äußerte sich etwa der frühere BND-Mitarbeiter Gerhard Conrad. Zu komplex sei die Mission zur Sprengung von Nord Stream gewesen, so die Experten. Wie die “Welt” berichtet, gibt es zudem auch andere Sachverhalte, die einer Prüfung bedürfen. Demnach hielt sich der griechische Öltanker “Minerva Julie” seit dem 5. September 2022 in den Gewässern um Bornholm auf. Gerade in der Region, in der am 26. September 2022 Stränge von Nord Stream detoniert sind.

via t-online: Nord-Stream-Sprengung Was hatte dieses Schiff dort zu suchen?

siehe auch: Nord Stream mystery: the tanker Minerva Julie spent 7 days idling near the attack site. Days before the explosions, a tanker called the Minerva Julie was drifting nearby in the Baltic Sea. The ship’s curious stopover could interest investigators looking for witnesses. The Julie’s owners told Insider that the tanker had stopped “while awaiting her next voyage instructions.” The question of who blew up the Nord Stream pipelines is likely to remain an unsolved mystery for some time. Even as new details surface from European investigators, one of the most intriguing clues to recently emerge comes not from official probes but via a 29-year-old open-source analyst based in Denmark. Oliver Alexander spent months analyzing data from the maritime Automatic Identification System, or AIS, from vessels that passed near the site of three out of the four pipeline ruptures shortly before the damage. He discovered that the Minerva Julie, a 600-foot Greek-flagged tanker, was headed east from Rotterdam when, on September 6, it came to an abrupt stop in the middle of the Baltic Sea. The Minerva Julie stayed there, alternately idling and crossing a roughly 200-square-nautical-mile area above the two natural-gas pipelines, for seven days, from September 6 until September 12. From there, the Julie traveled on to Tallinn, Estonia before anchoring at Saint Petersburg, Russia on September 18. Then, on September 26, the two pipelines burst. The coincidence discovered by Alexander has sparked a wave of speculation online among a committed group of amateur sleuths and maritime experts. At the same time, it’s difficult to imagine that the official investigators tasked with getting to the truth of the Nord Stream sabotage wouldn’t want to know more about the Minerva Julie since the vessel spent a week circling above what was about to become a massive geopolitical crime scene. The data uncovered by Alexander does not indicate that the vessel was in any way involved with the destruction of the pipelines. It does, however, raise the question of what the crew might have witnessed; Nord-Stream-Recherche von Zeit und ARD: Experten äußern erhebliche Zweifel . Holger Stark ist einer der erfahrensten Journalisten des Landes. Er leitet das Investigativ-Ressort der Zeit. Zusammen mit anderen Redaktionen der ARD veröffentlichte Stark am 7. März 2023 auf Zeit-Online Rechercheergebnisse zu den Anschlägen vom Sommer 2022 auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee. Der Zeit-Bericht stützt sich vor allem auf die Informationen von nicht näher genannten „Ermittlern“. „Die Geheimoperation auf See soll den Ermittlungen zufolge von einem Team aus sechs Personen durchgeführt worden sein“, heißt es in dem Text weiter. Kurz erklärt, soll eine polnische Firma, die zwei Ukrainern gehört, eine 15 Meter lange Segelyacht in Rostock angemietet haben. In Wiek auf Rügen soll das Boot dann von sechs Personen, darunter zwei Tauchern, bestiegen worden sein, die Sprengstoff zum Tatort vor Bornholm transportiert und Sprengladungen an den Strängen von Nord Stream 1 und 2 platziert haben sollen. Dem Bericht zufolge könnte es sich bei dem Kommando um eine „proukrainische Gruppe“ gehandelt haben. Das geschilderte Szenario klingt spektakulär. Zu spektakulär vielleicht? Auf Twitter jedenfalls sorgte der Bericht für viele kritische Fragen an die Rechercheure durch Experten und Journalisten. Der Welt-Journalist Hans-Martin Tillack etwa fragte Holger Stark, ob die Behörden etwas zu dem unter griechischer Flagge fahrenden Öltanker Minerva Julie gesagt hätten, der von Russland aus regelmäßig andere europäische Häfen anlaufe und während der Detonationen in dem Seegebiet um die Tatorte kreuzte. Und ob „wirklich niemand in den vier Redaktionen einen Gegencheck mit verfügbarer OSINT gemacht“ habe. Anmerkung der Redaktion: Das ist die Auswertung von allen offen verfügbaren Informationen wie etwa Positionsdaten von Schiffsrouten. Die Antwort: „Die Route des Frachters ist den Behörden seit langem bekannt, wir haben mehrfach danach gefragt. Nach meinem Stand gibt es trotz monatelangen Ermittlungen keine Hinweise auf eine Beteiligung. Deinen letzten Satz verstehe ich zugegeben nicht“.