Ein Gericht in Seoul hat die nationale Krankenversicherung verpflichtet, einen homosexuellen Mann über seinen Partner mitzuversichern. Das Land erkennt gleichgeschlechtliche Ehen bislang nicht an. In einem Urteil mit Signalwirkung hat ein Berufungsgericht in Südkorea die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare anerkannt. Das Gericht verpflichtete die nationale Krankenversicherung, einen Mann über seinen homosexuellen Partner mitzuversichern. Nach Darstellung der Anwälte der Kläger ist es das erste Mal, dass in Südkorea Rechte gleichgeschlechtlicher Paare legal anerkannt werden. Die Krankenversicherung will gegen das Urteil in Revision gehen. Patrick Welter Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio. Folgen Im Gegensatz zu Taiwan, aber in Übereinstimmung mit dem konservativen Japan erkennt Südkorea gleichgeschlechtliche Ehen nicht an. Insofern kam das Urteil überraschend. Doch die Richter entschieden nicht über die gleichgeschlechtliche Ehe an sich, sondern warfen der nationalen Krankenversicherung Diskriminierung vor. Die Lebenspartner Kim Yong-min und So Seong-wook hatten 2019 eine rechtlich nicht anerkannte Hochzeit gefeiert und sich danach in der Krankenversicherung als nichteheliche Partnerschaft registriert. So war als von Kim abhängig Versicherter beitragsfrei gestellt. Dann aber verlangte die Krankenversicherung auch von ihm Beiträge, nachdem die Versicherung festgestellt hatte, dass es sich bei dem Paar um Homosexuelle handelt.
faz: URTEIL MIT SIGNALWIRKUNG : Südkorea stärkt die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare