Einer der bekanntesten Aktivisten der Corona-Proteste soll massiv von staatlichen Hilfen profitiert haben. Offenbar zu Unrecht, klagt die Staatsanwaltschaft an. Nikolai Nerling kann mit dem politischen System der Bundesrepublik Deutschland in der Regel nicht viel anfangen. Der 42-jährige Berliner zählt zu den besonders umtriebigen rechtsextremen Aktivisten, bekannt wurde er durch sein Videoformat, in dem er als sogenannter „Volkslehrer“ auftritt. In den vergangenen Jahren relativierte er wiederholt die Verbrechen der Nationalsozialisten oder zweifelte öffentlich am Holocaust. Zu Hochzeiten der Corona-Pandemie hetzte er gegen staatliche Maßnahmen, Impfungen, leugnete die Existenz des Virus und war an der Besetzung des Eingangsportals des Reichstags beteiligt. Geradezu absurd mutet in diesem Kontext an, dass Nerling nach Tagesspiegel-Recherchen finanziell von der Pandemie profitierte und sich auf Staatskosten bereicherte. Demnach soll der Neonazi Tausende Euro an Corona-Hilfen kassiert haben. Das bestätige ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel. Konkret soll es um eine Summe von 9000 Euro gehen, die dem ehemaligen Grundschullehrer von der Investitionsbank Berlin (IBB) ausgezahlt wurden. Im April vor drei Jahren soll Nerling sein angeblich im Oktober 2018 gegründetes Unternehmen „volkslehrer.info“ in einem Antrag auf Corona-Hilfen angegeben haben, obwohl dieses tatsächlich erst seit 2019 besteht. Gleichzeitig gab der Rechtsextremist an, auf die Unterstützung wegen seines fortlaufenden „betrieblichen Sach- und Finanzaufwands“ angewiesen zu sein. Laut Staatsanwaltschaft ist dies eine „wahrheitswidrige“ Aussage, Ermittlungen ergaben, dass Nerling keine Ausgaben für das angegebene Einzelunternehmen tätigte. (…) Im August 2022 verurteilte ihn das Amtsgericht Tiergarten zu einer Haftstrafe von neun Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung und einer 3000-Euro-Geldstrafe an die Amadeu-Antonio-Stiftung. Nerling erfüllte die Straftatbestände der Volksverhetzung in zwei Fällen, Hausfriedensbruch, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes, stellte das Gericht damals fest
via tagesspiegel: Tausende Euro vom Staat kassiert?: Berliner Neonazi Nikolai Nerling wegen Betrugs mit Corona-Hilfen angeklagt
siehe auch: Coronahilfen erschlichen Rechtsextremer “Volkslehrer” wegen Betrugs angeklagt. Der “Volkslehrer” Nikolai Nerling leugnet die Existenz des Coronavirus, soll sich aber staatliche Hilfen erschlichen haben. Nun wird er angeklagt. Er nennt sich “Volkslehrer”, doch als Pädagoge darf er schon lange nicht mehr arbeiten. Im Unterricht soll er verbreitet haben, die “Pharmaindustrie” habe Ebola erfunden, 2018 wurde er freigestellt. Spätestens seitdem äußert sich Nerling offen rechtsextrem in seinen Youtube-Videos, im August 2022 wurde er dafür wegen Beleidigung und Volksverhetzung verurteilt. Nun wird er erneut angeklagt: Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft ihm Betrug vor, er soll sich Coronahilfen erschlichen haben. Zunächst hatte der “Tagesspiegel” berichtet.