Die Regierungsbildung hat noch nicht einmal begonnen – und schon wird die künftige Rechtskoalition von Giorgia Meloni von einem handfesten Krach erschüttert. Das Problem ist nicht die Ministerpräsidentin in spe, sondern das Gebaren ihrer männlichen Regierungspartner„Giorgia Meloni: Ihr Verhalten ist erstens anmaßend, zweitens selbstherrlich, drittens arrogant, viertens beleidigend. Keine Bereitschaft, sich zu ändern. Mit ihr kann man sich nicht einigen.“ So stand es auf einem Notizzettel geschrieben, den Silvio Berlusconi in der ersten Sitzung des neugewählten Senats gut sichtbar vor sich auf seinem Pult liegen hatte. Es gab auch noch einen fünften Punkt, den der Ex-Premier wieder durchgestrichen hatte: Meloni sei lächerlich. Das ist in der Tat das falsche Wort. Denn Giorgia Meloni hat in den letzten Tagen gleich mehrfach bewiesen, dass sie Standing hat. Sie hat fast alle Forderungen Berlusconis in Sachen Ministerposten abgeschmettert. Nach Wahlen in Italien: Europa erwartet schwierige Zusammenarbeit Auch die Finanzmärkte schauten in Sorge auf Italien. Der Euro gab um 1,3 Prozent nach. © Quelle: Reuters So etwas hat der 86-jährige Cavaliere noch nie erlebt: Dass eine vierzig Jahre jüngere Frau es wagt, ihm Nein zu sagen. Und so endete gleich die erste Parlamentssitzung der neuen Legislatur in einem Eklat: Bei der Wahl des Senatspräsidenten Ignazio La Russa von den postfaschistischen Fratelli d’Italia Melonis ist Berlusconis Forza Italia ausgeschert; dass La Russa doch noch gewählt wurde, war einzig den Stimmen von einigen linken Oppositionspolitikern zu verdanken. Mit anderen Worten: Schon bei der allerersten Bewährungsprobe der künftigen Regierungskoalition aus Fratelli d’Italia, Lega und Forza Italia wurde die mutmaßlich erste Ministerpräsidentin Italiens, Giorgia Meloni, von einem ihrer Partner im Stich gelassen. Die Regierungschefin in spe hatte im Senat keine eigene Mehrheit. Meloni ließ sich davon nicht beeindrucken: „Berlusconi hat auf seinem Zettel noch einen Punkt vergessen: Ich bin auch nicht erpressbar“, erklärte sie ungerührt. Die Spannungen in der Rechtskoalition sind, noch ehe die neue Regierung vereidigt ist, jedenfalls bereits riesig. Vordergründiger Anlass ist das Gerangel um Ministerposten: Auch Lega-Chef Matteo Salvini ist frustriert, weil ihm Meloni die Rückkehr in das von ihm zwischen 2018 und 2019 geführte Innenministerium verwehrt.

via rnd: Giorgia Meloni vs. Silvio Berlusconi „Anmaßend, selbstherrlich, arrogant, beleidigend“: offener Krieg in Italiens Rechtskoalition

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