Die Zahl der Rechtsextremen, nach denen gefahndet wird, steigt – vor allem im Freistaat. Mögliche Ursache ist laut BKA ein “gewisser Corona-Effekt”. Seit Jahren steigt die Zahl der Neonazis, die in Deutschland per Haftbefehl gesucht, aber nicht gefunden werden. Waren es vor zehn Jahren nach damaligen Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) 266 Personen, so hat sich die Zahl seither mehr als verdoppelt. Zuletzt zählte das BKA 596 Rechtsextreme, nach denen gefahndet werde. Auffällig ist dabei: Ganz besonders viele Fälle liegen in Bayern. Aus dem Freistaat sind sogar mehr Rechtsextreme untergetaucht als aus jeglichem anderen Bundesland. Nach einer Recherche, bei der die Süddeutsche Zeitung mit der Plattform Frag den Staat zusammengearbeitet hat, vermissten die Fahnder in Bayern zuletzt 128 Rechtsextreme. Das sind mehr als doppelt so viele wie in Sachsen (47) oder Berlin (56), viermal so viele wie in Niedersachsen (30) und sogar sechsmal so viele wie in Hessen (21). Die Zahlen geben den Stand vom 30. September 2021 wieder. Auf dem Platz hinter Bayern folgt erst mit weitem Abstand das Bundesland Nordrhein-Westfalen (98). Nordrhein-Westfalen hat indes auch wesentlich mehr Einwohner als Bayern. (…) Ein Grund für den insgesamt zu beobachtenden Anstieg, so sagte der Präsident des BKA, Holger Münch, kürzlich im SZ-Interview, liege an einem “gewissen Corona-Effekt”. Dieser bestehe darin, dass “manche Bundesländer die Vollstreckung von Haftbefehlen, die aufgrund von minderschweren Vergehen aus dem nichtpolitischen Bereich erlassen wurden, zurückgestellt haben”. Kurz: Der Fahndungsdruck sei aktuell mancherorts nicht so hoch, wenn ein Rechtsextremer “nur” wegen eines unpolitischen Delikts wie Diebstahl oder einer Verkehrsstraftat gesucht wird.

via sz: Immer mehr untergetauchte Nazis in Bayern

siehe auch: So viele Rechtsextreme werden in den Bundesländern gesucht. Knapp 600 Rechtsextreme werden aktuell mit Haftbefehl gesucht. Zu Details schweigt das Bundesinnenministerium. Wir schlüsseln die Zahl nach Bundesländern auf – mit einem überraschenden Spitzenreiter. Seit Jahren steigt die Zahl untergetauchter Rechtsextremer. Im Herbst 2021 waren es 596 Personen, die von den Behörden als rechtsextrem eingestuft und per Haftbefehl gesucht werden. Über weitere Details zeigt sich das Bundesinnenministerium jedoch schweigsam. Auf eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz nach einer genaueren Aufschlüsselung der Daten, antwortete die Behörde, die Informationen seien „nicht mehr verfügbar“. Das Innenministerium habe die Daten für die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zur Verfügung gestellt bekommen und danach „unmittelbar gelöscht“. Wir haben diese Daten daher bei allen 16 Bundesländern separat auf Basis des Presserechts angefragt. Das Ergebnis zeigt einen überraschenden Spitzenreiter: Beinahe jeder vierte von den Behörden gesuchte Rechtsextreme kommt aus Bayern – insgesamt 128 Personen. Danach folgen Nordrhein-Westfalen (98) und Berlin (56).

Categories: Rechtsextremismus