Alice Schwarzer und andere Prominente verharmlosten Russlands Kriegsverbrechen in der Ukraine, kritisieren Ukrainer in Deutschland. Ihre Antwort im Wortlaut. In einem offenen Brief haben Alice Schwarzer und weitere Prominente an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, Deutschland solle keine schweren Waffen an die Ukraine liefern, um nicht Kriegspartei zu werden. Von der Ukraine und Russland fordern die Unterzeichner einen „Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können“. Der Brief hatte massive Kritik ausgelöst. Nun melden sich in Deutschland lebende Ukrainerinnen und Ukrainer zu Wort, die sich kürzlich in Berlin zur „Allianz ukrainischer Organisationen“ zusammengeschlossen haben (…) Während Sie diese Zeilen lesen, töten russische Soldaten massenhaft Ukrainer*innen. Leichen von – teils gefesselten – Zivilisten werden in Massengräbern „entsorgt“ oder einfach auf der Straße angezündet. Hunderttausende Kinder und Erwachsene werden nach Russland verschleppt. Frauen, Kinder und Männer werden systematisch vergewaltigt. Schutzsuchende Zivilisten werden in den Unterschlüpfen mit russischen Granaten beworfen. (…) In Ihrem Brief äußern Sie indirekt die Meinung, dass die Ukrainer*innen den Kampf um eigenes Land, um Freiheit, das Recht auf Selbstbestimmung und die eigene Existenz aufgeben sollen, um das Leid der Menschen zu beenden. Mit Ihren Statements nivellieren Sie all die Menschen, die mit Ihrem Leben die Freiheit und Sicherheit der Ukraine und – ja – auch in Europa verteidigen. Wir möchten Sie besonders darauf aufmerksam machen, dass die Zivilisten in Butscha, Irpin, Borodjanka, Worsel, Mariupol nicht gekämpft haben – und trotzdem von russischen Soldaten massakriert wurden. In Ihrem Brief rufen Sie zum Kompromiss und Dialog mit dem Kriegsverbrecher Putin auf. Vor acht Jahren okkupierte Russland die ukrainische Halbinsel Krym. Seit über acht Jahren führt Russland Krieg im Donbas, im östlichen Teil der Ukraine. Seit acht Jahren führt die Ukraine den Dialog mit Russland. Deutschland war der führende Partner in den Friedensgesprächen. Können Sie bitte benennen, welche Indikatoren – konkrete Handlungen seitens Russlands – darauf hinweisen, dass das Land bereit zu einem Dialog ist?

via tagesspiegel: Antwort auf offenen Brief von Prominenten – Ukrainer in Deutschland „erschüttert und entsetzt“ über Schwarzer-Brief

siehe dazu auch: Heftige Kritik an offenem Brief an Scholz. „Intellektueller Offenbarungseid“, „Sofa-Pazifismus“, „Position ist Wahnsinn“. Alice Schwarzer, Juli Zeh oder Lars Eidinger: Etliche Prominente schreiben an Scholz. Sie fürchten eine Ausweitung des Krieges. Politiker reagieren empört. (…) In den Kommentaren und auf Twitter erntet der Brief Kritik. Viele vergleichen ihn mit der Aktion #allesdichtmachen, unter der 50 deutschsprachige Schauspieler im April 2021 in satirischem Ton die Corona-Politik kritisiert hatten. Die Initiative hatte für etliche Empörung gesorgt. Der Brief richte sich an den Falschen, lautet nun eine wiederkehrende Kritik. Eigentlich müsse der Aggressor Putin adressiert werden.
Auch der Verein „Frauen für Freiheit“ kritisiert den Brief. Ukrainische Frauen Massenvergewaltigung auszuliefern, sei nicht feministisch, heißt es in einem Tweet. „Ihr fordert, Ukrainerinnen den Aggressoren schutzlos zu überlassen. Schämt euch!“ Ralf Fuecks, Politiker und Gründer des Zentrum Liberale Moderne, spricht gar von einem „intellektuellen und politischen Offenbarungseid.“  „Wenn das die Haltung wäre, dann wären gewaltsame Grenzverschiebungen und Kriegsverbrechen die neue Normalität. Diese Position ist Wahnsinn.“ kommentiert der FDP-Abgeordnete Konstantin Kuhle.

siehe dazu auch: OFFENER BRIEF AN KANZLER OLAF SCHOLZ. 28 Intellektuelle und KünstlerInnen schreiben einen Offenen Brief an Kanzler Scholz. Sie befürworten seine Besonnenheit und warnen vor einem 3. Weltkrieg. Der vollständige Brief hier. Ebenso die Gesamtliste der ErstunterzeichnerInnen. Ab sofort kann jede und jeder unterzeichnen! Hier der Offene Brief auf Englisch und Französisch. (…) Zwei solche Grenzlinien sind nach unserer Überzeugung jetzt erreicht: Erstens das kategorische Verbot, ein manifestes Risiko der Eskalation dieses Krieges zu einem atomaren Konflikt in Kauf zu nehmen. Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen allerdings könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen. Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis.

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