Malis Militärregime greift im Kampf gegen islamistische Milizen wohl auch auf die Hilfe russischer Söldner zurück. Nun haben die Dschihadisten offenbar ein Mitglied der Wagner-Gruppe in ihrer Gewalt. In Mali haben Dschihadisten nach eigenen Angaben einen russischen Söldner gefangen genommen. Der Kämpfer der Söldnertruppe Wagner sei bereits in der ersten Aprilwoche in der zentralmalischen Region Ségou gefangen genommen worden, erklärte die Dschihadistenmiliz GSIM am Montag. Der Journalist Wassim Nasr teilte auf Twitter ein Schreiben der Gruppierung, das bereits auf den 24. April datiert ist. Demnach habe der Söldner an einem Einsatz der malischen Armee im Dorf Moura teilgenommen. Dabei sei es zu Zusammenstößen mit zahlreichen »Mudschaheddin« gekommen, zudem wurden nach Angaben der Dschihadisten »Hunderte unschuldige Zivilisten getötet«.
via spiegel: Dschihadistenmiliz nimmt offenbar russischen Wagner-Söldner gefangen
siehe dazu auch: MILITÄROPERATION IN WESTAFRIKA – Haben russische Söldner ein Massaker in Mali verübt? (06.04.2022). Bei einem Anti-Terror-Einsatz der malischen Armee sollen Hunderte Zivilisten hingerichtet worden sein. Berichten zufolge waren daran auch Söldner der berüchtigten russischen „Gruppe Wagner“ beteiligt. Nur wenige Wochen, bevor der Bundestag über die Zukunft des deutschen Engagements in Mali entscheidet, mehren sich Berichte über eines der schlimmsten Massaker der vergangenen Jahre in dem westafrikanischen Land. Einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge sollen malische Streitkräfte gemeinsam mit russischen Söldnern der „Gruppe Wagner“ in der vergangenen Woche Hunderte Zivilisten ermordet haben. Laut HRW handelt es sich dabei um „die schlimmste einzelne Gräueltat“ in Mali in den vergangenen zehn Jahren. (…) Laut HRW habe sich das Massaker Ende März während einer Militäroperation in Moura ereignet, einer Stadt mit etwa 10.000 Einwohnern in der Verwaltungsregion Djenné in Zentralmali, die als einer der Hauptschauplätze der Gewalt in der Sahelzone gilt. (…) Augenzeugen zufolge hätten sich die Soldaten einen Schusswechsel mit einer Gruppe von Dschihadisten geliefert. Unterdessen seien immer mehr malische und ausländische Soldaten mit Hubschraubern eingetroffen, darunter einige mit Fallschirmen, hätten sich in der ganzen Stadt verteilt und die Ausgänge blockiert. „Ein weiterer Hubschrauber flog über uns hinweg und feuerte auf die Menschen, die zu fliehen versuchten“, so ein Dorfbewohner, der in dem Bericht zu Wort kommt. Bis zu 300 Menschen seien in den folgenden Tagen „hingerichtet“ und Hunderte weitere gefangen genommen worden, so HRW. Dutzende Zivilisten seien in kleinen Gruppen erschossen worden – möglicherweise aufgrund ihrer Kleidung, weil sie wie Dschihadisten einen Bart trugen oder aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Zivilisten wurden dem Bericht zufolge gezwungen, Massengräber auszuheben, bevor sie hingerichtet wurden. Einige der sterblichen Überreste seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden; Mali: Massacre by Army, Foreign Soldiers. 300 Civilians, Suspects Allegedly Killed. Malian armed forces and associated foreign soldiers allegedly summarily executed an estimated 300 civilian men, some of them suspected Islamist fighters, in the central Malian town of Moura in late March 2022, Human Rights Watch said today. The men were among those detained during a military operation that began on March 27. The incident is the worst single atrocity reported in Mali’s decade-long armed conflict. (…) Residents said they believed these soldiers were Russians, in part because Mali’s transition government said in December 2021, that “Russian trainers” were in Mali as part of a bilateral agreement with Russia. The vast majority of those killed by the Malian military and allied forces were men from the pastoralist Peuhl, or Fulani, ethnic group. The armed Islamist groups have concentrated their recruitment efforts on this group by exploiting their grievances with the government and other ethnic groups. All of the survivors and witnesses said that members of the Malian army and “white soldiers” killed the men. (…) After surrounding the area, the soldiers patrolled through town, executing several men as they tried to flee, and detaining hundreds of unarmed men from the market and their homes. The detained men included Moura residents; traders from surrounding hamlets, villages, and towns who had come to attend the weekly Sunday market day; and some known Islamist fighters who had hidden their firearms and attempted to blend in with the population, the witnesses said. The government forces took the detained men to an area east of the town, confiscated their telephones, and divided them into at least three groups. They ordered the detainees to lie down in the sun. The soldiers held them there until around 11 a.m. on March 31. During this time, the soldiers searched the town and, according to several residents, confiscated several firearms. They also allegedly stole jewelry, money, and other items from some households and burned dozens of motorcycles. Mass Executions Over the four days, the soldiers ordered the detained men in groups of 4, 6, or up to 10, to stand up and walk for between several dozen and several hundred meters. There, the Malian and foreign soldiers summarily executed them. The witnesses said some victims were shot in the head, while other groups of men were sprayed by gunfire. One resident said, “the sound of gunfire rang out in our village from Monday to Thursday.”