Er warb mit Nazi-Parolen um Wählerstimmen und war treuer Weggefährte des Kremls. Der russische Rechtspopulist Wladimir Schirinowski ist mit 75 Jahren gestorben. Im Februar war er wegen COVID-19 ins Krankenhaus gekommen. Ein KGB-Agent? Ein Russland-Hitler? Ein politischer Clown? In seiner langen Karriere war Wladimir Schirinowski vieles. Eines war er nicht: langweilig. “Der zündelt schön”, sagte einst Präsident Wladimir Putin über den russischen Rechtspopulisten Nummer eins. Das war Anerkennung von höchster Stelle, auch wenn sich der Kremlchef von dessen provokativen Äußerungen distanzierte. Zündeln – das konnte Schirinowski gut. Mal schlug der Politiker vor, den Nordkaukasus mit Stacheldraht einzuzäunen, mal, eine Atombombe vor Istanbul abzuwerfen oder er drohte einer Journalistin mit Vergewaltigung. Oft schwadronierte er davon, die Ukraine zu besetzen. Rote Linien gab es nicht. Schirinowski gehörte neben den Kommunisten zu den Dinosauriern russischer Politik, die ihre Karriere noch in der Spätzeit der Sowjetunion begonnen hatten. (…) Der Verdacht, Schirinowskis Partei sei ein Projekt des KGB, steht bis heute im Raum. Angeblich wollte der Geheimdienst der wachsenden Proteststimmung ein Ventil geben und eine formell oppositionelle, aber kontrollierbare Partei schaffen. Eindeutige Beweise fehlen, doch das ist genau die Nische, in der die LDPR seit Jahrzehnten in der russischen Politik erfolgreich agiert.
via dw: Ein Rechtsradikaler von Putins Gnaden – zum Tod von Wladimir Schirinowski