Rechtsextremisten beteiligten sich in Frankfurt an Friedensdemos. Einer von ihnen ist vermutlich der Neonazi Matthias Herrmann, der jahrelang mit dem “Aktionsbüro Rhein-Neckar” eine der aktivsten Nazistrukturen Deutschlands leitete. In den ersten Tagen nach der Invasion Russlands in die Ukraine beteiligten sich Tausende Menschen in Frankfurt auf Friedensdemos. Mit dabei auch Aktivisten der Neonazipartei “III. Weg”. Auf einem der Fotos vor dem russischen Generalkonsulat posiert einer der Aktivisten mit einer Mütze der Partei und einem Emblem des Asow-Regiments, wie t-online berichtete. Bei Asow handelt es sich um eine paramilitärische ukrainische Gruppe, die gegen prorussische Separatisten im Südosten der Ukraine kämpfte und als wichtigste rechtsextreme Bewegung in der Ukraine gilt. Der “III. Weg” und Asow pflegen enge Kontakte. Ein szenekundiger Insider aus der Rhein-Neckar-Region schätzt, dass es sich bei dem Mann auf dem Foto um den Neonazi Matthias Herrmann handelt. “Die Statur, das Gesicht und die Brille passen”, sagt er gegenüber t-online. Herrmann ist stellvertretender Bundesvorsitzender, Mitgründer der Partei und ehemaliger NPD-Funktionär. Herrmann zählt zum früheren Kader des “Aktionsbüro Rhein-Neckar”, einem losen Bündnis, in dem sich Neonazi-Gruppen aus der Pfalz, Südhessen und Baden ab 2003 etwa zehn Jahre lang abstimmten. Es galt jahrelang als eine der aktivsten Neonazistrukturen in ganz Deutschland. 
Enge Kontakte zu NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben. Herrmann wuchs in Jena auf, kam mit elf Jahren nach Mannheim, lebte später auch in Ludwigshafen und Bad Dürkheim. Durch seine aktive Zeit im Aktionsbüro pflegte er auch einen engen Kontakt zu Ralf Wohlleben, der als wichtigster Unterstützer des “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) galt. Der “III. Weg” wurde am 28. September 2013 unter maßgeblicher Beteiligung ehemaliger NPD-Funktionäre und Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd (FNS) gegründet. Laut Verfassungsschutz bezeichnet sich die Partei, die in ihrem „Zehn-Punkte-Programm“ einen „Deutschen Sozialismus“ fordert, als „nationalrevolutionär“. Die Partei zählt etwa 580 Mitglieder. Der Verfassungsschutz stuft die Mitglieder als äußert gewaltbereit ein. Warum der “III. Weg” nun in Frankfurt und der Region auftaucht, ist selbst Insidern der Szene aus der Rhein-Necker-Region nicht bekannt. “Die Nazis in der Region Mannheim, Ludwigshafen, und Heidelberg sind seit einigen Jahren zurückhaltend. Das gilt für die NPD als auch für den ‘III. Weg'”, sagt ein Insider. Die Zunahme an Aktivitäten in einem Ort lasse sich meistens an einzelnen Aktivisten festmachen, die dort hingezogen seien.

via t-online: Rechtsextremisten in Frankfurt – Neonazis nutzen Friedensdemos als Bühne