An der Uni Luzern haben sich Milliardäre zusammen mit Professor:innen ein eigenes Wirtschaftsinstitut eingerichtet. Es soll zur rechtsliberalen Bastion der Schweiz werden. Noch bevor das neue «Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Uni Luzern» (IWP) diesen Herbst den Betrieb aufgenommen hatte, wurde es bereits zum Politikum: Im Frühling wollten zwanzig Mitglieder des Luzerner Kantonsparlaments von ihrer Regierung wissen, ob der privat finanzierte Thinktank dem Ruf der Universität, unter deren Flagge er segelt, nicht schaden könnte. Schliesslich würden die Initianten des IWP eine «konservativ-libertäre Haltung» vertreten. Nachdem die Regierung die gesetzliche Frist zur Stellungnahme hatte verstreichen lassen, antwortete sie auf Nachhaken beschwichtigend: Das IWP eröffne vielmehr Chancen. Direktor des neuen Instituts ist Christoph Schaltegger, Professor und Dekan der Wirtschaftsfakultät der Universität Luzern. Schaltegger hat sich einen Namen als Hardliner gemacht: Steuern für Reiche, Schulden sowie Staatsausgaben müssten runter, fordert er auch in der aktuellen Coronapandemie. Als Geschäftsführer des Instituts hat er sich eine nicht minder radikale Stimme geholt: den Journalisten René Scheu, der über fünf Jahre lang das Feuilleton der NZZ mit Beiträgen gegen Political Correctness und vermeintliche «Cancel Culture» auf Kurs gebracht hat. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, die Stimmbevölkerung in wichtigen Entscheidungen zu Sozialstaat, Steuern, Arbeitsmarkt oder öffentlichen Investitionen zu beraten. (…) IWP-Geschäftsführer Scheu kündigte an, dass er sich in den USA in einigen «Werkstätten» umsehen wolle, um sich dort inspirieren zu lassen. Mit dem von Milliardären finanzierten IWP hat auch die Schweiz ihre rechtsliberale Denkfabrik erhalten – die vom wissenschaftlichen Ruf der Uni Luzern profitiert.