Dortmunds Neonaziszene in mehrere Mordfälle verstrickt. Fragen über Ausmaß der Kooperation faschistischer Kader mit Behörden mehren sich. Nach dem Tod des Dortmunder Neonazikaders Siegfried Borchardt in der Nacht zum 3. Oktober mehren sich Fragen über mögliche Verstrickungen Borchardts in mehrere Mordfälle sowie etwaige Kooperationen von Polizei und Inlandsgeheimdiensten mit dem Faschisten, der bundesweit als »SS-Siggi« bekannt war. So warfen am 4. Oktober die Dortmunder Ruhr-Nachrichten (RN) die Frage auf, inwiefern der dreifache Dortmunder Polizistenmörder Michael Berger auch für einen vierten Mord verantwortlich sein könnte: den an dem Obergefreiten Eckehard Doll in der Hindenburg-Kaserne in Munster in der Nacht zum 1. März 1992. Berger hatte am 14. Juni 2000 im Raum Dortmund die drei Polizeibeamten Thomas Goretzky, Yvonne Hachtkemper und Matthias Larisch von Woitowitz erschossen und danach sich selbst getötet. Danach rühmte sich die damals unter der Eigenbezeichnung »Kameradschaft Dortmund« agierende Neonaziszene um Siegfried Borchardt ihrer guten Beziehungen zu Berger und verbreitete Aufkleber mit der Aufschrift »3:1 für Deutschland – Berger war ein Freund von uns«. Bei der Durchsuchung von Bergers Habseligkeiten wurden Mitgliedsausweise der NPD sowie der »Deutschen Volksunion« (DVU) sowie der »Republikaner« gefunden. Dennoch leugnen die Ermittlungsbehörden einen politischen Hintergrund des Dreifachmordes bis heute beharrlich. Auch mehr als 21 Jahre später hält sich das Gerücht hartnäckig, dass der Polizistenmörder selbst im Dienst der sogenannten Verfassungsschutzbehörden gestanden habe.

via jw: FASCHISTEN IN NRW – m Geheimdienstsumpf