Bei der Aktion #allesaufdentisch befragen Künstler Wissenschaftler zu verschiedenen Themen rund um die Corona-Pandemie. Die Sozialpsychologin Pia Lamberty warnt vor verschwörungsideologischen Inhalten der Videos. Die Aktion versuche, wissenschaftliche Außenseiterpositionen als dem wissenschaftlichen Konsens gleichwertig darzustellen. Die Sozialpsychologin Pia Lamberty hat vor verschwörungsideologischen Inhalten der Video-Aktion „allesaufdentisch“ gewarnt. „Die Aktion #allesaufdentisch verbreitet in verschiedenen Videos verschwörungsideologisches Geraune und versucht, wissenschaftliche Außenseiterpositionen als dem wissenschaftlichen Konsens gleichwertig darzustellen“, sagte Lamberty dem Evangelischen Pressedienst (epd). Solche Kampagnen legitimierten verschwörungsideologische Narrative und trügen sie weiter in die Gesellschaft. Kein sachlicher und faktenbasierter Diskurs Bei der Aktion, zu der der Schauspieler Volker Bruch (Babylon Berlin) aufgerufen hatte, befragen Künstlerinnen und Künstler Wissenschaftler zu verschiedenen Themen rund um die Corona-Pandemie, darunter „Masken“, „Grundrechtseinschränkungen“, „Impfpflicht“, und zu Themen wie Meinungsfreiheit und Medien. 55 Videos sind seit Donnerstag auf der Internetseite der Kampagne zu sehen. Sie ist mit der Forderung nach einem Runden Tisch, der die Politik beraten soll und an dem Wissenschaftler mit unterschiedlichen Standpunkten teilnehmen sollen, verbunden. Unter den Künstlerin, die sich beteiligen, ist auch der Schauspieler Wotan Wilke Möhring.

via rnd: Psychologin: #allesaufdentisch verbreitet Verschwörungsideologie

siehe auch: #allesaufdentisch – Wotan Wilke Möhring über Corona-Debatte: „Wir sehen uns bei der Zensur“. Erst wollten sie „alles dicht machen“. Nun soll „alles auf den Tisch“. Hier lesen Sie, was sich die Corona-Kritiker:innen in ihren Videos zurechtschwurbeln. Ein Kommentar. Update vom Samstag, 2.10.2021: Wotan Wilke Möhring war ebenso wie Volker Bruch bereits bei #allesdichtmachen aktiv. Nun spricht er mit Joachim Steinhöfel, einer der von #allesaufdentisch ausgewiesenen „Experten“, über Meinungsfreiheit. Warum ausgerechnet mit ihm? Steinhöfel ist Anwalt für Medienrecht, zu seinen Mandantinnen zählen unter anderen Birgit Kelle, Matthias Matussek, Akif Pririnçci und der Bundesvorstand der AfD. Als Autor beziehungsweise Gastautor ist er für „Die Achse des Guten“ und „Tichys Einblick“ tätig. Dies nur zur politischen Einordnung. (…) „In den Bereich der Zensur“ sei man im Fall von Jan Josef Liefers gekommen, als ein (sic) WDR-Rundfunkrat das Ende der Zusammenarbeit mit dem Schauspieler eingefordert hatte. Nein, hier ist nicht von „Zensur“ zu sprechen, wie Möhring suggeriert, denn Liefers hat seinen #allesdichtmachen-Beitrag geleistet und ist als semiwitziger „Tatort“-Kommissar nicht abgesetzt. Möhring setzt gezielt Keywords, um in die Zensur-Richtung zu lenken. „In einem Rechtsstaat hat jeder das Recht auf einen Anwalt“, scheint sich schließlich Steinhöfer zu rechtfertigen, und ihm ist hier selbstverständlich zuzustimmen. Dennoch hat natürlich auch jeder Anwalt das Recht, sich seine Mandanten auszusuchen. Wer aber beispielsweise einen Akif Pririnçci vertritt, der wegen Volksverhetzung („Moslem-Müllhalde“, „Kinderfickerpartei“) verurteilt wurde, muss sich gefallen lassen, dass die Mandantenauswahl entsprechend gedeutet wird. (…) Sicher erinnern Sie sich noch an die Online-Aktion #allesdichtmachen, als Ende April 2021 fünfzig Schauspieler:innen und zwei Regisseure in kurzen Videos den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit der Corona-Pandemie kommentierten. Die Aktion bekam nicht nur Beifall, sondern wurde teils auch scharf kritisiert. Beispielsweise wurde #allesdichtmachen vorgeworfen, sich den sogenannten „Querdenkern“ anzudienen und Corona-Maßnahmen als auch Covid-19-Patient:innen zu verhöhnen. Keine fünf Monate später melden sich einige der Protagonist:innen zurück; weitere Künstler:innen sind nun hinzugekommen. Veröffentlicht wurde die neue Aktion von dem Autor und Journalisten Milosz Matuschek. Der war noch im September 2020 als Kolumnist bei der NZZ aktiv, bis seine Kolumne „Was wenn am Ende ‚die Covidioten‘ Recht haben?“ mit seinem Einverständnis auf der Seite des Verschwörungserzählers Ken Jebsen veröffentlicht wurde. Der Sozialwissenschaftler Marko Ković hatte die Kolumne seinerzeit als „recht hanebüchene Corona-Beschwichtigung“ bezeichnet.

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