Vor dem Weltfriedenstag verkündet Heckler & Koch Profitsteigerung. Alle 14 Minuten stirbt ein Mensch durch eine Waffe des Konzerns. Für die Produzenten von Kriegswaffen laufen die Geschäfte 82 Jahre nach dem Überfall der Nazis auf Polen am 1. September 1939 wie geschmiert. Wie das deutsche Traditionsunternehmen Heckler und Koch (H & K) auf seiner digitalen Hauptversammlung am Dienstag – ausgerechnet vor dem Weltfriedenstag – stolz verkündete, konnte es trotz coronabedingt schwieriger Umstände 2020 nach langjähriger Flaute das beste Geschäftsjahr verzeichnen. Der Umsatz stieg im letzten Jahr um rund 15 Prozent auf 275 Millionen Euro. Im zweiten Coronajahr läuft es nun noch besser: Der Gewinn im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei um rund 50 Prozent auf 11,5 Millionen Euro gestiegen. Damit scheint der krisengebeutelte Mordwaffenhersteller aus der Misere geschossen zu sein. Wörtlich genommen hat der Konzern Olaf Scholz’ Durchhalteparole »Wir wollen mit Wumms aus der Krise kommen« vom Juni 2020. Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts. Die meisten zivilen Opfer bei kriegerischen Konflikten werden durch Pistolen, Sturmgewehre, Handgranaten oder Minen getötet. Laut einer Schätzung des Rüstungsinformationsbüros Freiburg wird alle 14 Minuten ein Mensch mit einer Waffe aus dem Hause H & K ermordet. Das Selbstverständnis des Unternehmens, das vom Nazi Edmund Heckler mitgegründet wurde, gaukelt ein anderes Bild vor: »Wir wollen, dass Menschen sicher leben können. Unsere Produkte sollen Menschen in freiheitlich-demokratischen Ländern vor Bedrohung und Gewalt schützen.«
Nach skandalträchtigen Waffengeschäften mit Mexiko brüstet sich die Firma seit 2016 mit der »Grüne-Länder-Strategie«, laut der Feuerwaffen nur in NATO- und mit dem Kriegsbündnis assoziierte Staaten exportiert werden. Trotzdem lieferte der Konzern 2020 an Indonesien, Indien und Südkorea. »Eigentlich will Heckler & Koch nur noch EU- bzw. NATO-Staaten mit Waffen beliefern, findet aber immer wieder Gründe für Ausnahmen«, erklärte Tilman Massa, Sprecher der »Kritischen Aktionäre«, am Dienstag gegenüber junge Welt. Darüber hinaus würden immer auch Länder mit einer besonderen oder strategischen Partnerschaft mit der Bundesrepublik als »grüne Länder« eingestuft.
via jw: TÖDLICHES GESCHÄFT – Mit Wumms aus der Krise
Von Realn3rd – <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/File:HK_P8.jpg” title=”File:HK P8.jpg”>File:HK_P8.jpg</a>, CC BY-SA 4.0, Link – symbolbild