Ein Anwalt ist Opfer eines Shitstorm von Fans des Corona-Leugners Schiffmann geworden. Zuvor hatte er via Youtube rechtliche Bedenken an einer Spendenaktion des Querdenkers für Flutopfer geäußert. Nach einem Solidaritätsaufruf wendete sich das Blatt. Eigentlich könnte man das Video von Chan-jo Jun schlicht als netten, gar kostenlosen Service betrachten. Bei Youtube veröffentlichte der Würzburger Anwalt am Montag ein Video, in dem er erklärte, warum dem Corona-Leugner Bodo Schiffmann juristischer Ärger ins Haus stehen könnte. Schiffmann hatte zuvor mehr als 600.000 Euro für Opfer der Überschwemmungen in Westdeutschland gesammelt. Die sollten laut seiner Aussage zu 100 Prozent an die Opfer gehen. Ganz so einfach sei das Einsammeln, Verwalten und Verteilen solch großer Geldbeträge in Deutschland aber nicht, erklärt Anwalt Chan-jo Jun in seinem Youtube-Video. So sei denkbar, dass Schiffmann aufgrund der hohen Summen und des so konkret benannten Zwecks (100 Prozent an Flutopfer), für den das Geld gedacht sei, eine Erlaubnis der Finanzaufsichtsbehörde benötige.
Problematisch ist laut Jun zudem, dass Schiffmann die Auszahlung des Geldes an Betroffene möglicherweise an Bedingungen knüpft, etwa das Verhältnis zu Querdenkern. Auch, dass Schiffmann den Dienstleister Paypal nutzt, könnte Folgen haben. Zudem müsse das Geld wirklich komplett an Flutopfer gehen und dürfe nicht einmal zum Teil versickern oder hängen bleiben, sonst könnte ein Betrug vorliegen. Jun empfiehlt Schiffmann daher, das eingesammelte Geld am besten an die Spender zurückzuüberweisen. Diese könnten dann bei einer etablierten Stelle spenden. Ich möchte eingebundene Tweets in BR24 sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) an Twitter übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung durch Anklicken des Opt-Out-Buttons geändert werden. Eine Reaktion des Anti-Corona-Maßnahmen-Vorkämpfers Bodo Schiffmann ließ nur knapp einen Tag auf sich warten. Bei Telegram wies er die juristischen Bedenken zurück. Zugleich warf er Jun Profilierungssucht vor, die dafür sorge, dass das Geld verspätet ankäme. Der Anwalt freue sich gar, dass das Geld für Bedürftige nicht bei diesen ankäme, unterstellte Schiffmann. Doch die Hilfe werde ankommen, versprach er erneut. Schiffmanns Einlassungen in seinem Telegram-Kanal mit 145.000 Followern zeigte Wirkung. Chan-jo Jun zeigte BR24 auf Anfrage Screenshot der Kommentare, die im Anschluss unter seinem Youtube-Video aufliefen. Zu lesen sind antisemitische Verschwörungstheorien, rassistische Beleidigungen gegen den Anwalt mit asiatischen Wurzeln und zahlreiche Verwünschungen. Auch von Mordrohungen schreibt Jun in einem Facebook-Post. Daneben hagelte es negative Bewertungen für das Video. Zwischenzeitlich lagen die Zahlen der Likes und Dislikes für das Video fast gleichauf.
Community wehrt Shitstorm ab. “Dann kam der Solidaritätsaufruf auf Twitter”, so Jun zu BR24. Der Twitter-User MaliFan1804 rief seine Follower dazu auf, sich den Corona-Leugnern auf Juns Seite mit Likes und Retweets entgegenzusetzen. Jun selbst retweetete diesen Aufruf, 300 weitere User taten das ebenfalls, hinzu kamen fast 850 Likes für den Tweet. Diese Reichweite hilft offenbar, den Shitstorm der Schiffmann-Fans abzuwenden. “Die Kommentarspalten werden zum Schlachtfeld”, beschreibt Jun. Beiderseitige Beleidigungen in den Kommentaren folgen, Jun will sie daher demnächst ganz abstellen, kündigt er gegenüber BR24 an. Nach rund drei Stunden habe sich das Bild schließlich gedreht. Mittlerweile sind wieder deutlich mehr positive als negative Reaktionen auf das Video bei Youtube zu finden.

via br: Würzburger Anwalt wehrt erfolgreich Querdenker-Shitstorm ab