Das Verhalten Armin Laschets sowohl in der Corona- als auch der Flutkrise lässt große Zweifel an seiner Geeignetheit für das Amt des Bundeskanzlers aufkommen. Mit einem (i) Hang zum Unernst sowie Defiziten bei der Konzentrationsfähigkeit, (ii) Dünnhäutigkeit sowie Unmut bei kritischen Fragen von Journalisten, (iii) der fehlenden Stringenz in zentralen politischen Fragen und (iv) dem Hang dazu, sich ohne klare Festlegungen durchzulavieren zeigen sich gleich vier Mängel. Eine Analyse. (…) Gewiss, Laschets enervierendes Dauergrinsen mitunter selbst bei ernsten Themen ist hinlänglich bekannt. Aber der gestrige Aussetzer, der alles andere als ein übergehbarer Lapsus ist, stellt eine Zäsur da. In der Politik gibt es zwei Sorten von Fehlern. Jene, im hektischen Politikeralltag mit viel Druck von allen möglichen Seiten passieren können. Und jene, die etwas über den Charakter einer Person andeuten. Und zwar etwas Ungutes. In die letzte Kategorie etwa fällt die despektierliche, ja absnobbende Äußerung Annalena Baerbocks im Doppelinterview des NDR mit ihr und Robert Habeck. Dort sagte sie bekanntlich über Letzteren: „In manchen Dingen sind wir einfach sehr anders. Und dann gibt es natürlich Themen, ja?! Vom Hause her kommt er Hühner, Schweine, weiß ich nicht, was haste, Kühemelken. Ich komm‘ eher aus dem Völkerrecht, ja?!Ja..da…, kommen wir aus ganz anderen Welten im Zweifel.“ Es gehört viel dazu, sich so aufzuführen, erst recht in der Öffentlichkeit. In die Kategorie inakzeptablen Verhaltens fällt auch das Lachen Laschets, allerdings in nochmals verschärfter Form. Denn das gestrige Lachen des Aacheners, bei dem er den Mund weit aufriss, zeigte Lachen während einer Trauerbekundung des Bundespräsidenten und damit vor der Folie der bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich über 130 Toten der Flutkatastrophe und des unermesslichen Leids. (…) Mit dem peinlichen Unernst und der fehlenden Konzentration spricht Blome etwas an, das sich zunächst in der Corona-Krise und mittlerweile auch in der Flutkatastrophe bei Laschet als Verhaltensmuster herauskristallisiert hat und das für jemanden, der Bundeskanzler werden will, ein, vorsichtig gesagt: Problem ist. Mit der Dünnhäutigkeit bei kritischen Fragen von Journalisten, der fehlenden Stringenz in zentralen politischen Fragen und dem Hang dazu, sich irgendwie ohne klare Festlegungen durchlavieren zu wollen, kommen drei weitere Persönlichkeitsschatten hinzu. Und mit der in puncto Selbstkritik defizitären Einschätzung der eigenen Lage, in die er sich ohne Not selbst hineinlaviert hat, derzeit sogar eine sechste. Laschet hat den Ernst der Situation offenbar immer noch nicht begriffen. Das zeigt sich jedenfalls an dem, was er offenbar für eine ausreichende Entschuldigung hält. Auf Twitter schrieb er gestern Abend: „Ich danke dem Bundespräsidenten für seinen Besuch. Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben. Umso mehr bedaure ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.“ „Focus-Online“, zum Schmerzen der CDU-Parteisoldateska auch nicht gerade ein Medium, dass sich als feindselig-links abqualifizieren lässt, kommentierte diesen untauglichen Versuch Laschets, aus der selbst verschuldeten Lage wieder herauszukommen, durch Ulrich Reitz unter dem Titel „Laschet lacht im Flutgebiet und nicht mal seine Entschuldigung hat Kanzlerformat“ so: „Uns tut es auch leid, feststellen zu müssen, dass nun nicht nur Laschets Verhalten, sondern auch noch seine so genannte Entschuldigung daneben war. Es tut ihm leid, dass der Eindruck entstanden ist? Im Ernst? Was war unpassend – etwa der Eindruck? Tut es ihm etwa nicht leid, dass er es war, der diesen Eindruck bei anderen erst hervorgerufen hat? Ist etwa in den Augen von Laschet gar nicht Laschet Schuld, sondern der, der den Eindruck bekommen hat, Laschet habe sich falsch verhalten? Was soll diese provinzielle Schwurbelei?
via starke meinungen: Loslachen, Dünnhäutigkeit und inhaltliches Schlingern – Armin Laschet wird zum Problem für die CDU