Milliarden von Insekten sterben durch Windräder, argumentiert AfD-Fraktionschef Ingo Hahn in der Münchner Runde. Klimaaktivistin Annemarie Botzki hält dagegen. Sie behauptet, dass Teile unseres Planeten bald unbewohnbar sein werden. Wer hat recht? Laut Bayerns AfD-Fraktionsvorsitzendem Ingo Hahn beschädigen Windräder die bayerische Biodiversität. Sein Argument am Mittwochabend in der Münchner Runde im BR Fernsehen: “Beim Thema Artensterben brauchen Sie nicht in den Amazonas zu gehen. Da können wir hier in Bayern gucken”. Glaubt man Ingo Hahn, sterben Milliarden von Insekten in Windrädern. Ist die Energiewende mit schuld am Artensterben? Stimmt das? Eine Studie des Deutschen Instituts für Luft und Raumfahrt (DLR) gibt dem AfD-Politiker zunächst recht. Sie hat errechnet, dass in der warmen Jahreszeit jeden Tag fünf bis sechs Milliarden Insekten in deutschen Windkraftanlagen verenden. Hahns Aussage, dass Milliarden von Insekten in Windrädern umkommen, ist also faktisch richtig. Dennoch heißt es am Ende der Studie, dass Windkraft allein kein Hauptverursacher für das Insektensterben ist. Auch Insektizide (Spritzmittel), landwirtschaftliche Monokulturen, der Klimawandel und die Urbanisierung hätten darauf großen Einfluss.
Windräder haben geringen Einfluss auf Insektensterben. Die DLR-Studie zieht das Fazit, dass Windkraftanlagen jährlich für den Verlust von 1.200 Tonnen Insekten verantwortlich sein könnten. Eine verhältnismäßig kleine Zahl. Denn eine Studie der renommierten Fachzeitschrift “The Science of Nature” kommt zu dem Schluss, dass allein Vögel pro Jahr weltweit um die 400 bis 500 Millionen Tonnen Insekten fressen. Der Landesbund für Vogelschutz errechnet daraus für Deutschland einen jährlichen Verlust von 450.000 Tonnen. Allein der natürliche Kreislauf generiert also 400-mal mehr tote Insekten als Windkraftanlagen. Intensive Landwirtschaft Hauptursache für Artenrückgang Folglich haben Windräder auch einen eher geringen Anteil am Verlust der Artenvielfalt. Hier machen Wissenschaftler andere Faktoren verantwortlich. Das zeigt beispielsweise eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universitäten Queensland und Sydney aus Australien, die über 70 Arbeiten zum Rückgang der Biodiversität bei Insekten untersucht und zusammengefasst hat. Ihr Fazit: Intensive Landwirtschaft ist die Hauptursache für das Insektensterben. Denn viele Insekten verlieren ihren natürlichen Lebensraum, wenn Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung umgewandelt werden. Auch in diesem Zusammenhang eingesetzte Pestizide und Chemikalien sowie die globale Erwärmung sind weit kritischere Faktoren als Windräder.
via br: AfD vs. Klimaaktivistin: Wer hat Recht? Ein Faktencheck
Von Frank H. Hugger – Frank H. Hugger, Gemeinfrei, Link