Forschende halten Risiken der Luca-App für “völlig unverhältnismäßig”

Wenig Nutzen, dilettantische Sicherheitslücken: Führende IT-Sicherheitsforscher raten von der Luca-App ab. Mehrere Bundesländer hatten sie zuvor teuer eingekauft. Mehr als 70 führende deutsche IT-Sicherheitsforscherinnen und -forscher kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme die Luca-App. Sie sprechen sich gegen einen “De-facto-Zwang zur Nutzung einer Lösung” aus, die “grundlegende Entwicklungsprinzipien eklatant verletzt”. In der Erklärung, die ZEIT ONLINE vorab vorliegt, fordern die Autorinnen und Autoren, Politik und Verwaltung sollten sich stattdessen auf dezentrale Lösungen wie die Corona-Warn-App besinnen. Unterzeichnet haben die Erklärung führende Kryptologinnen und IT-Sicherheitsforscher der wichtigsten deutschen Institutionen in diesem Bereich. Unter anderem zählen dazu Professorinnen und Professoren des CISPA Helmholtz Center for Information Security, der Ruhr-Universität Bochum, der TU Darmstadt, des neu gegründeten Forschungsinstituts Code der Universität der Bundeswehr und zahlreicher weiterer Universitäten und Institute. Grundsätzlich befürworteten sie digitale Werkzeuge zur Nachverfolgung von Kontaktpersonen von Corona-Infizierten, schreiben die Forscherinnen und Forscher. Allerdings habe man bereits vor einem Jahr, in der Debatte um die Corona-Warn-App, auf vier Grundprinzipien zur Entwicklung solcher Werkzeuge hingewiesen: Zweckbindung, Transparenz, Freiwilligkeit und Risikoabwägung. “Das bereits in vielen Bundesländern eingesetzte Luca-System erfüllt keine dieser Prinzipien.” 

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