Wer Kommentarspalten betreut, kennt Rassismus, Antisemitismus und andere Abwertungen in immer neuen sprachlichen Ausdrücken und Memes – aber auch in Emojis. Welche sind in der rechtsextremen Szene beliebt? So genannte „Dog Whistles“ sind in der rechtsextremen Szene eine beliebte Strategie: Dabei wird nicht einfach gesagt, was gemeint ist, sondern es wird in Andeutungen kommuniziert. Andeutungen erlauben es, Inhalte zu vermitteln, ohne dass sich das Gemeinte im Wortlaut konkret und zitierbar widerspiegelt. Besonders für Eingeweihte ist eindeutig, was gemeint ist; doch bei Kritik von außen kann auf die reine Formulierung verwiesen werden. Damit wird die eigene Szene gestärkt. Auch angegriffene Gruppen verstehen in der Regel, dass sie gemeint sind. Nur die nicht im Thema informierten Teile der Gesellschaft wundern sich vielleicht über die Wort- und Bildwahlen.  Die rechts-alternative Szene verwendet die Technik etwa gern für Gewaltaufrufe („da müsste man mal einen Hausbesuch machen“) (vgl. ausführlich Belltower.News). Natürlich funktionieren „Dog Whistles“ nicht nur mit Sprache, sondern auch mit Symbolik. Rechtsextremen Hass mit Emojis zu verbreiten ist besonders subtil – immerhin sind die ja ursprünglich für andere Zusammenhänge entworfen worden und bekommen nur im Kontext mit anderen Hinweisen eine rechtsextreme oder abwertende Aufladung. Abwertung durch Emojis In großen Social-Media-Unternehmen werden für Moderator*innen-Schulungen Emojis als mögliche Verstärkung oder nonverbaler Ausdruck von Hate Speech gelistet. So können Abwertung und Verachtung ausgedrückt werden durch: Daumen runter, gebrochenes Herz, Facepalm (Hand vor dem Gesicht), abwehrend gekreuzte Arme, wütende oder sich erbrechende Emojis.
Zu den Emojis, die Sexualisierung und Belästigung ausdrücken können, gehören Aubergine, Pfirsich, Zunge, Wassertropfen, Schlange, Faust, Hotdog, Banane, Vulkan und die Mittelfinger-Hand. Gewalttätige Emojis, die auch als Gewaltaufrufe verstanden werden, sind etwa Mittelfinger-Hand, Bombe, Messer, Wasserpistole, Faust. Viele der Tier-Emojis können für abwertende, entmenschlichende Vergleiche verwendet werden (etwa Schweine, Ziegen, Schlagen, Ratten, Enten, Schafe, Kühe, Affen). In der rechtsextremen Szene werden darüber hinaus Emojis verwendet, die eigene Szenecodes symbolisieren können. So wird die Frau oder Mann mit grüßend erhobenem Arm in der rechtsextremen Szene zu einer Person, die den Hitlergruß, also ein „Sieg Heil“, zeigt. Manchmal wird dafür aber auch nur die ausgestreckte Hand verwendet (vgl. Buzzfeed). Das rote Kreuz, das normalerweise eher Ablehnung versinnbildlicht, wird bisweilen an Stelle eines Hakenkreuzes verwendet, dass in Deutschland ja ein strafrechtlich relevantes Symbol darstellt. Werden Deutschlandfahnen im Profilnamen verwenden, will sich damit der oder die Poster*in als jemand ausweisen, der sich mit Deutschland identifiziert. Oft geschieht dies in Profilen von Personen, die sich als „Patrioten“ beschreiben. Ob Menschen daraus eine Abwertung gegenüber anderen Nationalitäten ableiten, ist in der Regel erst über den Inhalt ihrer Postings ersichtlich. Das Twitter-Profil der rechtsextremen „Satire“-Seite „Flinkfeed“ (früher “„Fritzfeed”) fühlt sich sehr deutsch. Der Emoji-Frosch ist in rechtsextremen Onlinekulturen beliebt, die sich als der „Alt-Right“-nahestehend  zeigen wollen. Er wird als Ersatz für das Maskottchen der Bewegung, also „Pepe den Frosch“, verwendet, der von Alt-Right-Anhänger*innen selbst als Verkörperung des hasserfüllten nationalistischen Amerikaners verwendet wird  (mehr zu Pepe hier auf Belltower.News, ADL).

bia belltower: Hass-Emojis – WELCHE EMOJIS SIND BEI NAZIS, RECHTSRADIKALEN, RASSIST*INNEN BELIEBT?