Die AfD-Spitze hat sich nach Aussage der früheren Parteichefin Frauke Petry ab 2015 mehrfach mit dem Milliardär Henning Conle getroffen. Es ging um anonyme Spenden an die Partei. Im Interview spricht Petry erstmals exklusiv über die Treffen. Einblicke in eine Schattenwelt der Politik. Bei Frauke Petry haben sich diese Worte besonders eingeprägt. „Er sagte, Angst sei die stärkste Triebkraft des Menschen. Und mir war das unangenehm.“ So erinnert sich Petry, Ex-Bundessprecherin der AfD und seit ihrem Parteiaustritt fraktionslose Abgeordnete, gegenüber CORRECTIV und Frontal21 an ihr erstes Treffen mit dem Immobilien-Milliardär Henning Conle im Oktober 2015. Eine Notiz ihrer Sekretärin nennt als Treffpunkt die Lobby eines Viersternehotels am Leipziger Flughafen. „Mein Eindruck war, dass Henning Conle die AfD unterstützen wollte“, sagt die Politikerin. „Mein Eindruck war aber auch, dass er letztlich dabei nicht persönlich in Erscheinung treten wollte.“ Belege für den Inhalt des Gesprächs gibt es neben ihrer Aussage nicht. Conle antwortete bis Redaktionsschluss nicht auf Anfragen dazu. Aber CORRECTIV und dem ZDF-Magazin Frontal21 liegen Textnachrichten vor, die Ort und Datum des Treffens Ende Oktober 2015 dokumentieren. Und es war nicht das einzige. Erstmals decken Recherchen von CORRECTIV und Frontal 21 auf, dass Conle ab 2015 gezielt Kontakte zur Parteispitze der AfD aufbaute, offenbar in der Absicht, die Partei mit anonymen Spenden zu unterstützen. Neben Petry soll an den geheimen Gesprächen nach ihrer Aussage auch der derzeitige Parteichef Jörg Meuthen beteiligt gewesen sein. (…) In den vergangenen vier Jahren flogen durch Recherchen verschiedener Medien mehrere illegale Einzelspenden an AfD-Politiker auf. Immer wieder tauchte dabei der Name Conle auf, mal als nachweislicher Spender, mal indirekt über Personen aus seinem Umfeld, die auf wohl falschen Spendenlisten standen. Bisher kamen immer nur Details über die verschiedenen Spenden heraus, die als illegal eingestuft wurden. Jetzt ergibt sich aus den Aussagen Petrys ein größeres Bild. Erstmals ermöglichen sie seltene Einblicke in die Verhandlungen mit anonymen Spendern. Die Informationen sind brisant und könnten den Druck auf die AfD deutlich erhöhen, meint Sophie Schönberger, Leiterin des Instituts für Parteienrecht und Parteienforschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: „Bisher haben wir ja verschiedene Arten von Spenden-Affären, die aus verschiedenen Bausteinen bestehen. Jetzt gibt es zunehmend Indizien, dass es sich möglicherweise um eine einzige große Spendenaffäre handelt, hinter der Herr Conle steckt.“
via correctiv: Der Schattenmann