Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende für die AfD im Stadtrat Dresden war Geschäftsführer von 15 Firmen der German Property Group (GPG). Gegen GPG ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen milliardenschweren Anlagebetrug. Bernd Lommel arbeitete auch als Jurist und Controller für das Unternehmen. Lommel sagt gegenüber Business Insider, dass er das Firmenkonstrukt nicht durchblicken konnte, wichtige Zugänge wurden ihm nicht gewährt. Als die AfD in Sachsen zum ersten Mal in die Parlamente einzog, wurde der Jurist Bernd Lommel 2014 zum Fraktionsvorsitzenden im Dresdener Stadtrat gewählt. Der damals 47-Jährige schien eher zum moderaten Flügel der Partei zu gehören. (…) Lommel blieb damals nicht lange in der AfD-Fraktion und legte sein Mandat knapp sechs Monate später nieder. Die AfD teilte mit, dass Bernd Lommel zum 1. Februar 2015 eine „verantwortliche Position auf Vorstandsebene“ bei einem Unternehmen in Hannover übernehmen wird. Beim Unternehmen in Hannover ging es um Dolphin Trust, die Firma von Charles Smethurst,  die später in German Property Group (GPG) umbenannt wurde. Dolphin Trust warb um Anleger in Großbritannien, Irland, Japan, Singapur, Russland und Israel und versprach Zinsen von 10 bis 15 Prozent. GPG sollte in den Kauf und Sanierung denkmalgeschützter Immobilien in Deutschland investieren und den Gläubigern innerhalb von zwei bis fünf Jahren die Einlagen zurückzahlen. Doch spätestens 2019 war klar, dass weder die angekündigten Immobilien, noch das Geld der Anleger da ist. Nach aktuellen Berechnungen geht es um einen Schaden von 1,2 Milliarden Euro. Anleger aus Großbritannien und Singapur stellten Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hannover, die nun gegen den Gründer Charles Smethurst und zwei weiteren Beteiligten wegen Verdacht auf Anlagebetrug ermittelt. (…) Aus dem Vorstandsposten, den die AfD-Fraktion angekündigt hat, ist am Ende nichts geworden. Lommel sagt, dass er 2017 seine Aufgaben als Jurist bei Dolphin Trust beendet habe. Die Entscheidung ginge von dem Unternehmen aus, sagt er. Doch ein Blick in die deutschen und britischen Handelsregister zeigt, dass Lommel auch zu der Zeit noch bei German Property Group im Einsatz war, als 2019 die Öffentlichkeit über den Verdacht des Anlagebetrugs erfuhr. Zu der Zeit übernimmt er die Geschäftsführung für 15 Firmen im GPG-Unternehmensgeflecht. Dazu gehörte auch die Deutsche Primus Real GmbH, die laut „Immobilien Zeitung“ ein Mikroapartmentprojekt im brandenburgischen Panketal entwickeln sollte. Wie aus vielen Projekten der GPG-Gruppe wurde auch aus diesem Vorhaben nichts. Lommel übernahm zeitweise auch für die britische Red Rock Wealth Management Ltd. die Geschäftsführung – doch die eigentlichen Aktivitäten auch bei diesem Unternehmen bleiben wegen mangelnder Bilanzen eine Blackbox.

via businessinsider: Milliardenbetrug bei German Property Group: AfD-Politiker in Anlageaffäre verstrickt

zu Bernd Lommel siehe auch: Der falsche Doktor, Er mag es nicht, wenn politische Gegner aufeinander losgehen und sich beschimpfen. Bernd Lommel selbst bevorzugt charmante Vorträge, wie er sagt, und greift lieber auf lateinische Floskeln zurück. Er spricht vom „status activus“, wenn er glaubt, dass alles so bleibt, wie es bisher ist. Und als „panem et cetcenem“ bezeichnet er den Fußball von Dynamo Dresden. „Brot und Spiele“ soll das heißen, auch wenn Lommel das korrekte Zitat „panem et circenses“ nicht ganz trifft. (…) Mitarbeiterverträge, unter anderem für Edelmetallfirmen. Lommel tritt selbstsicher auf. Die Ärmel seines weißen Hemdes zieren dunkle Manschettenknöpfe, über denen seine Initialen B. L. eingestickt sind. Mit ruhigen, aber ausschweifenden Gesten erklärt er, wie er sich seine Lokalpolitik im Stadtrat vorstellt. Doch die Selbstsicherheit schwindet, als die Sprache auf zwei Buchstaben kommt, die im Internet in Verbindung mit seinem Namen auftauchen. Als Dr. Bernd Lommel ist er da zu finden, vor allem im Zusammenhang mit der International Finance Group – einer Aktiengesellschaft, die ihre Kunden über Edelmetalle und andere Anlagemöglichkeiten berät.