Jahrelang reiste die Bundeswehr-Eliteeinheit zu Geheimübungen nach Namibia. Nun überprüft das Ministerium die gesamte Vergabepraxis beim KSK nach einem Hinweis auf Rechtsextremismus. Es geht um geheime Übungen in der Wüste Namibias, und sie fanden bei einem alten Bekannten statt. Auf der Ranch eines ehemaligen KSK-Soldaten sollten sich die früheren Kameraden aus der Bundeswehr wohl fühlen. Aber ging die Kameradschaft vielleicht ein bisschen zu weit? Das Bundesministerium der Verteidigung geht derzeit dem Verdacht nach, dass es bei der Anbahnung der Wüstenübungen für die geheim operierende Eliteeinheit KSK (Kommando Spezialkräfte) zu Verstößen gegen vergaberechtliche Bestimmungen gekommen sein könnte. (…) Besonders im Blick steht die Übungen in Namibia, die vor der Öffentlichkeit eigentlich verborgen bleiben sollten. Dorthin hatte sich ein früherer Soldat auf eine Ranch zurückgezogen, nachdem er im Jahr 2012 aus dem Kommando Spezialkräfte ausgeschieden war. Die Eliteeinheit hat den Auftrag, besonders brisante und geheimhaltungsbedürftige Missionen zu erfüllen. (…) Aber auch Privatpersonen sollten über die Safari-Angebote des Ex-Soldaten Expeditionstouren im Geländewagen erleben können. Als der Soldat 2012 aus dem Kommando ausschied, soll er seine alten Kameraden auch zu privaten Aufenthalten ermuntert haben, schildert ein Soldat. Namibia gilt unter vielen Jägern und Waffenfreunden als attraktives Reiseziel. (…) Im Fall Namibia aber alarmierte das Ministerium noch etwas anderes: rechtsextreme Verdachtsmomente. Denn der frühere Bundeswehrsoldat, der die Safaris veranstaltete, hatte sich jüngst für eine Wiedereinstellung in die Bundeswehr beworben und 2019 auch zunächst eine Einstellungszusage beim KSK erhalten. Im August 2020 sollte er dann seinen Dienst aufnehmen – eigentlich. Dazu soll es nun aber nicht mehr kommen. Kurz vor Wiederbeginn bei der Bundeswehr war ihm die Einstellung doch noch verweigert worden. Denn der Ex-Soldat soll auch in Kontakt gestanden haben mit jenem mutmaßlich rechtsextremen KSK-Kameraden aus Sachsen, Philipp S., in dessen Garten Ermittler bei Durchsuchungen im Mai neben Sprengstoff und Munition auch Waffenteile und Schalldämpfer gefunden hatten. Gegen S. soll Ende Januar der Prozess vor dem Landgericht Leipzig beginnen. Im Rahmen dieser Untersuchungen war die Bundeswehr auch auf Hinweise zu einer möglichen extremistischen Gesinnung des Kameraden aus Namibia gestoßen. Dessen Neueinstellung wurde gestoppt
via tagesschau: Verstoß gegen Vergaberecht? Bundeswehr prüft KSK-Übungen in Namibia