Zum zweiten Mal lud die AfD am Samstag verschwörungsideologische und extrem rechte Medienmacher in den Bundestag ein. Was will die Partei mit dem Schulterschluss erreichen? Als die AfD-Bundestagsfraktion im vergangenen Mai zum ersten Mal die sogenannten “freien Medien” nach Berlin einlud, sorgte das für Schlagzeilen: Die Partei richtete sich nicht etwa an auflagenstarke Printmedien oder den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sondern an diverse extrem rechte Publikationen. Als Stargast kündigte man damals Donald Trumps Wahlkampfstrategen Steven Bannon an – aufgetaucht ist er dann aber doch nicht. Am Samstag fand nun die zweite Auflage der “Konferenz der Freien Medien” statt. Was die rechtspopulistische Partei unter “freien Medien” versteht, zeigte sie deutlich: Auf der Referentenliste: Thor Kunkel. Auf Facebook kündigte der Schriftsteller seinen Vortrag über “Framing” wortgewaltig an. Er schrieb von der vermeintlichen “Steuerung der Gesellschaft” durch die Sprache der “Mainstream-Medien”, von der “existenziellen Vernichtung” von Andersdenkenden. Für Kunkel, der als Romanautor bekannt wurde und als PR-Berater auch bereits für die AfD arbeitete, sind das keine neuen Töne. Schließlich veröffentlichte er erst im März mit dem sogenannten “Wörterbuch der Lügenpresse” eine Fundamentalkritik an den großen privaten und öffentlichen Medien. Verlegt wurde das Werk im verschwörungsideologischen Kopp-Verlag. “Gedankenkontrolle”, “Sprechverbote”, “Lügenpresse” – Kunkel bedient eine Rhetorik, die zum Standardrepertoire der anwesenden Medienaktivisten gehören dürfte. In der Vergangenheit verfasste Kunkel auch Gastbeiträge in den Medien der Neuen Rechten. Seine Artikel findet man etwa auf “journalistenwatch” oder in der “Sezession”, dem Magazin des extrem rechten Think Tanks “Institut für Staatspolitik”. Die Denkfabrik und ihr Kopf Götz Kubitschek gelten als einflussreich innerhalb der AfD. Immerhin sind Politiker und Funktionäre der Partei regelmäßig zu Gast bei Veranstaltungen im sachsen-anhaltischen Schnellroda – dem Sitz des “Instituts” – und werden von Kubitschek auch im Umgang mit Medien geschult. Ein anderer Redner, der sich mittlerweile im Milieu der Neuen Rechten bewegt, ist Matthias Matussek. Er war über zwei Jahrzehnte für “Der Spiegel” tätig, arbeitete für Medien wie “Stern” und “Welt”. Heute schreibt der langjährige Journalist Beiträge für einschlägige Magazine wie “Cato”, “Tichys Einblick” oder den AfD-nahen “Deutschlandkurier”. Und Matussek scheint der extremen Rechten nicht abgetan zu sein: Im Januar 2019 trat er als Redner auf einer der “Merkel-muss-weg”-Demonstrationen in Hamburg auf, einer Art Pegida-Ableger in der Hansestadt. Wenige Wochen später sorgten dann Fotos seiner Geburtstagsfeier für Aufregung, weil sich unter den Gästen auch Mario Müller, Kader der “Identitären Bewegung”, befand. Matussek bezeichnete sich in der Vergangenheit selbst als “Sympathisant” der IB.

via endstation rechts: AfD-Medienkonferenz: Neurechte Influencer im Bundestag