Seit über 20 Jahren unterrichtet Hanns-Christian Salger an der Goethe-Uni in Frankfurt. Der AStA hält ihn für rechtsradikal und fordert nun seine Absetzung. Salger weist die Vorwürfe zurück. Die Uni will sie prüfen. Der AStA der Goethe-Universität Frankfurt hat schwere Vorwürfe gegen Jura-Professor Hanns-Christian Salger erhoben. Die Studierendenvertretung hält ihn für rechtsradikal und demokratiefeindlich und fordert, ihm seine Honorarprofessur zu entziehen. Salger selbst bestreitet die Vorwürfe. Die Universität hat jetzt angekündigt, die Vorwürfe prüfen zu wollen. (…) In der Mitteilung des AStA und des Arbeitskreises kritischer Jurist*innen heißt es, Salger vertrete demokratiefeindliche Positionen. Zudem habe er bei der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung referiert. “Eine Unterstützug von solchen demokratiefeindlichen Bestrebungen kann und darf weder an der Goethe-Universität noch an einer anderen Universität geduldet werden”, schreibt der AStA. Die FAZ hatte zuerst über den Fall berichtet. Zudem engagiere sich Salger in der “Atlas Initiative”, deren Vorsitzender Markus Krall immer wieder “durch rechte Umsturzfantasien und antidemokratischer Äußerungen” auffalle, heißt es in dem Schreiben weiter. Salger nennt Vorwürfe “Humbug” Salger selbst spricht gegenüber dem hr von einer “frechen Pressemitteilung” und weist die Vorwürfe zurück. “Es stimmt nicht, was der AStA erzählt. Das ist alles Humbug”, sagte der 65-Jährige am Dienstag. Die Verfasser der Mitteilung bezeichnete er als “Antifa-Aktivisten”. (…) Eingeladen wurde Salger nach eigenen Angaben von Erika Steinbach – die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete aus Frankfurt ist ebenfalls für ihre Nähe zur AfD bekannt. Die Frage, ob er den Vortrag auch gehalten hätte, wenn er von der Nähe der Stiftung zur AfD gewusst hätte, wollte Salger nicht beantworten. Salger war 2013 selbst für kurze Zeit Mitglied der AfD.

via hessenschau: “Rechtsradikal und demokratiefeindlich” Goethe-Uni prüft schwere Vorwürfe gegen Jura-Professor

siehe auch: PM: AStA und Arbeitskreis kritischer Jurist*innen fordern Entzug der Honorarprofessur von Hanns-Christian Salger. “Einfach mal die Fresse halten” [1] – Pressemitteilung: AStA und Arbeitskreis kritischer Jurist*innen an der Goethe-Universität fordern Entzug der Honorarprofessur von Hanns-Christian Salger. Der AStA der Goethe-Universität Frankfurt und der Arbeitskreis kritischer Juristinnen fordern den Entzug der Honorarprofessur von Hanns-Christian Salger, der am „Institute of Law and Finance“ der Goethe-Universität lehrt. Er ist in der „Atlas Initiative“ aktiv, welche von Expertinnen als demokratiefeindlich eingeordnet wird. Außerdem referiert Salger bei der AfD-nahen Desiderius- Erasmus-Stiftung. Salger wettert in seinen Vorträgen und Videos gegen den Sozialstaat und das Asylrecht, die Corona-Verordnungen der Länder und spricht politisch und religiös Verfolgten das Recht ab, sich öffentlich zu äußern. In einem Video zur staatlichen Gewaltenteilung bezeichnet Salger die Mietpreisbremse und die Corona-Beschränkungen „als Akt staatlicher Willkür“. Auch die Pressefreiheit gilt für ihn nicht uneingeschränkt – vielmehr sieht er Journalist*innen als gezielte „Kritiker der Regierungskritiker“. „An die Profesorinnen unseres Fachbereichs erheben wir als AkJ den Anspruch, dass Sie mit den wesentlichen Werten des Grundgesetzes sowie den Grundprinzipien des Rechtsstaates übereinstimmen und sich dabei aktiv von staatszersetzenden und demokratiefeindlichen Bestrebungen distanzieren“, so Lara Mann, aktiv beim Arbeitskreis kritischer Juristinnen an der Goethe-Universität. Darum fordert Mann: „Eine Unterstützug von solchen demokratiefeindlichen Bestrebungen kann und darf weder an der Goethe-Universität noch an einer anderen Universität geduldet werden. Wir fordern das Dekanat hiermit zum sofortigen Entzug der Honorarprofessur von Hanns-Christian Salger auf.“ Salgers Aussagen sind eingebettet in ein von Beobachter*innen als antidemokratisch eingestuftes Netzwerk der ultraneoliberalen extremen Rechten im Umkreis der AfD, in dem er seit Jahren aktiv ist: er war von 2013 bis 2018 AfD-Mitglied und ist seit deren Gründung im Jahr 2018 Teil der rechtslibertären „Atlas-Initiative“. Der Vorsitzende Markus Krall fällt immer wieder durch rechte Umsturzfantasien und antidemokratische Äußerungen auf. „Krall arbeitet mit der Atlas-Initiative auf einen Umsturz hin, mit dem er das vermeintliche von ihm imaginierte ‚Tier Sozialismus‘ durch die Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts und Einführung eines Monarchen besiegt werden soll“, analysiert der Soziologe Andreas Kemper, der sich umfangreich mit der „Atlas-Initiative“ beschäftigt und seit Jahren zu Verstrickungen der AfD ins extrem rechte Lager recherchiert.

screenshot yt stiftung; archive is s1fgz