Bodo Pfalzgraf ist Landesvorsitzender der „Deutschen Polizei Gewerkschaft (DPolG)“ für Berlin. Und war Mitglied bei der rechtsradikalen Partei „Die Republikaner“ sowie dem rechtsextremen „Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk“. Hierin waren sogar Funktionäre mit Kontakt zum NSU aktiv. Dass er wegen „Radikalisierungstendenzen“ ausgetreten sei, überzeugt nur bedingt, waren die Republikaner bereits vorher offen rechtsradikal. Die vom Bundesvorsitzenden Rainer Wendt genannte Erklärung „er habe sich da mal kurz verlaufen“, wirkt ebenso wenig wie eine ehrliche Reflektion des Ganzen. Mit ca. 100.000 Mitgliedern vertritt die „Deutsche Polizei Gewerkschaft (DPolG)“ ca. ein Drittel aller Polizeibeamt*innen. Bekannt ist sie gesellschaftlich abseits der Polizei aber vor allem für ihren Vorsitzenden Rainer Wendt, der in Talkshows – kürzlich beispielsweise beim rechtspopulistischen „ServusTV“ – und Stellungnahmen gerne von rechts provoziert. Berlin hat mit seinem Vorsitzenden Bodo Pfalzgraf ein passendes Pendant, der sich etwa auf Twitter gern als Verfechter von Law & Order zeigt – insbesondere gegen Linke (vgl. „taz”). Aber Bodo Pfalzgraf war zumindest in seiner Vergangenheit weit mehr als nur Vertreter eines ‚starken Staates‘. So stand er 1990 für die Partei „Die Republikaner“ auf einem Listenplatz zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses. Nach eigenen Angaben habe sein Engagement 20 Monate gedauert, wovon er die Hälfte sogar Landesgeschäftsführer war. In dieser Zeit lud er zu mindestens zwei Veranstaltungen der Partei ein. (…) Ein Großteil der Mitglieder des „Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk“ waren ebenfalls in einem oder beiden Verein aktiv, sowie davor oder danach auch in der NPD. So beispielsweise Karl-Heinz Panteleit und Richard Miosga, die beide auch auf derselben Liste für die Republikaner wie Bodo Pfalzgraf standen. „Die Nationalen“ und das „Bildungswerk“ waren zeitweise unter der gleichen Postadresse erreichbar, besagtes Postfach teilten sie zudem mit der Brandenburger Sektion der international militant aktiven „Hammerskins“. Mindestens eins der „Bildungswerk“-Mitglieder hat nun eine neue Heimat bei der AfD gefunden, so die weiterführende Recherche der Gruppe „Gegen die Alternative für Deutschland“ (vgl. „Gegen die AfD“). …und über den Neonazi Frank Schwerdt sogar zum NSU Maßgeblich am Aufbau des „Hoffmann von Fallersleben Bildungswerkes“ beteiligt, war außerdem Frank Schwerdt. Beginnend bei der NPD, war er danach lange Mitglied der CDU bis er ebenfalls zu den „Republikanern“ wechselte. Dort von 1989 bis 1991 auch im Landesvorstand Berlin aktiv, wechselte er dann zur „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ und übernahm 1993 den Vorsitz von „Die Nationalen“. Letztere lösten sich 1997 auf, um einem Verbot zuvorzukommen. Schwerdt trat wieder in die NPD ein und schaffte es dort schnell in den Bundesvorstand. 2001 wurde er dann Landesvorsitzender von Thüringen, sein Stellvertreter war hier für längere Zeit der NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben. Und das ist nicht Schwerdts einziger Kontakt ins NSU-Umfeld. (…) Der Berliner Senat verurteilt nun einen der vom Profil der DPolG Berlin im Vorfeld der BLM-Demonstration abgesetzten Tweet. Er könne „durchaus Anhaltspunkt für Zweifel an der Einhaltung der allen Beamtinnen und Beamten obliegenden Grundpflichten wie der Verfassungstreue- oder der Wohlverhaltenspflicht sein“, wie in Antwort auf eine schriftliche Anfrage der Grünen June Tomiak formuliert wird. Zu Konsequenzen will die zuständige Innenverwaltung aber nichts sagen. Bodo Pfalzgraf erklärt in einer Antwort an die „taz“, dass der Tweet anders gemeint gewesen sei

via belltower: Bodo Pfalzgraf Polizeigewerkschaftsfunktionär mit rechtsradikaler Geschichte

siehe auch: Kritik an Berliner Polizeigewerkschaft: Ein Tweet sagt mehr als 1.000 Worte. Die Deutsche Polizeigewerkschaft twittert sich mit rechter Rhetorik vor einer Demo ins Abseits. Ihr Vorsitzender war mal bei den Republikanern. Der Berliner Senat zweifelt offenbar an der Integrität einzelner Polizeibeamter, die im Auftrag der Deutschen Polizeigewerkschaft Berlin (DPolG) twittern. Das geht aus der Antwort auf eine schriftliche Anfrage der Grünen June Tomiak an die rot-rot-grüne Landesregierung hervor, die der taz vorliegt. Sie trägt den Titel „Rechtsextremisten bei der DPolG“. Darin verurteilt der Senat einen Tweet, der vom Account der Polizeigewerkschaft abgesetzt wurde. DPolG-Landesvorsitzender Bodo Pfalzgraf sagte der taz, dass der Account von Ehrenamtlichen im Auftrag des Vorstands bestückt werde. Anlass für Tomiaks Nachfrage war ein Twitter-Beitrag, der vor Beginn der Black-Lives-Matter-Demo am 6. Juni veröffentlicht wurde. Wörtlich hieß es darin: „Liebe Kolleginnen & Kollegen, passt bitte heute gut auf euch auf! Die Aggressivität der Berufsempörer & gewaltbereiten Krawallmacher der Polizei gegenüber hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Kommt alle gesund wieder nach Hause! #DPolG #Polizeifamilie #JedesLebenzählt“. (…) Der Chef von Bodo Pfalzgraf, der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt, ist übrigens seinerseits so etwas wie der Prototyp eines Rechtspopulisten und Debattenvergifters. Bekannt ist er für seinen Kuschelkurs mit der AfD und dafür, dass er über einen langen Zeitraum ein Gehalt als Polizist kassierte – ohne dafür zu arbeiten. Darüber hinaus gab er verschiedene Nebeneinkünfte nicht an. Fast jeder dritte Polizist ist bei der DPolG Trotz aller Skandale und rhetorischer Nähe zur AfD hat die DPolG innerhalb der Polizei rund 100.000 Mitglieder – angesichts von 320.000 Polizist:innen in Deutschland ist fast jeder Dritte bei der DPolG organisiert. Die mit 160.000 Mitgliedern größte Gewerkschaft der Polizei, GdP, gilt im Allgemeinen als liberaler und ist sogar Teil des Deutschen Gewerkschaftsbunds DGB. Aber auch die GdP zeigte kürzlich häufiger, dass der Rechtsruck nicht spurlos an ihr vorüber geht: So teilte der Account der GdP kürzlich auf Instagram das Hashtag #Bluelivesmatter und relativierte damit seinerseits Rassismus.

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