Zwei Tage nach dem 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens wollte NPD-Mann Maik Müller mit Neonazis aus ganz Europa durch die Innenstadt der Landeshauptstadt ziehen. Starker Gegenprotest vermieste ihm die Tour gehörig.

via lvz: Aufmarsch in Dresden: Tausende blockieren Neonazis den Weg durch die Innenstadt

siehe auch: Rechtsextreme treffen in Dresden auf starken Gegenprotest. Alljährlich nutzen Rechtsextreme den Jahrestag der Zerstörung Dresdens, um ihre Ideologien auf die Straße zu tragen. Tausende Gegendemonstranten haben auch in diesem Jahr dagegen protestiert und einen Teilerfolg errungen. 1.500 Polizisten waren im Einsatz, um einen Zusammenstoß beider Lager zu verhindern. Trommeln, Trillerpfeifen, laute Musik und Sprechchöre – bunt und lautstark haben in Dresden Tausende Menschen gegen eine Kundgebung von Neonazis und einen sogenannten “Trauermarsch” zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg demonstriert. Auf Transparenten war unter anderem “Gemeinsam gegen den Rechtsruck in Europa” oder “Konsens aller Demokrat*innen = Nie wieder Faschismus” zu lesen. Gegen die aus mehreren europäischen Ländern angereisten Rechtsextremen machten nach jüngsten Schätzungen der Organisatoren rund 5.000 Menschen mobil. Die genaue Zahl lasse sich allerdings nur schwer abschätzen, weil sich unterwegs zahlreiche Menschen den beiden Protestzügen angeschlossen und beim Ankommen in der Innenstadt zerstreut hätten. “Auf jeden Fall sind es mehr als erwartet”, so eine Sprecherin vom Bündnis “Dresden Nazifrei”. (…) Die Schätzungen zufolge etwas mehr als 1.000 Rechtsextremen konnten nicht wie gewünscht durch die Altstadt marschieren, sondern mussten auf eine Strecke am Rande der Innenstadt Richtung Hauptbahnhof ausweichen, wo schließlich die Abschlusskundgebung stattfand. Dort stellten Redner aus Ungarn, Bulgarien oder Großbritannien die deutsche Kriegsschuld in Frage und zweifelten die von einer Historikerkommission ermittelte Opferzahl der Bombenangriffe auf Dresden an. Die alliierten Angriffe hätten nur dazu gedient, den Rachedurst zu stillen. Unter den Teilnehmern des rechten Aufzuges war auch die frühere Pressesprecherin des Pegida-Bündnisses, Kathrin Oertel. Sowohl sie als auch ihre männliche Begleitung trugen abwechselnd ein Schild mit der Aufschrift “Alliierte Befreiung = Holocaust am deutschen Volk”. Die Polizei bestätigte den Anfangsverdacht einer Straftat. Weil die Beamten zunächst nur den Mann an Oertels Seite mit dem Schild antrafen, musste er sich einer Identitätsfeststellung unterziehen. Nach entsprechenden Hinweisen aus dem Netz, dass auch Kathrin Oertel das Schild nachweislich getragen hat, muss sie ebenfalls mit Ermittlungen rechnen, so die Polizei.