Studie – Immer dichtere Vernetzung bei YouTube-Accounts am rechten Rand

Rechte politische Akteur:innen haben auf YouTube in den letzten Jahren ein immer engeres Netzwerk unter Kanälen und Kommentator:innen aufgebaut. In der Themenwahl und Tonalität unterscheiden sich die YouTube-Kanäle zwar, doch sie eint die Ablehnung der aktuellen deutschen Migrationspolitik. YouTube-Kanäle aus den verschiedensten Ecken der rechten Community vernetzen sich untereinander immer mehr. Zu diesem Schluss kommen zwei Kommunikationswissenschaftler aus Taipeh und Berlin in einer aktuellen Studie. Sie haben untersucht, unter den Videos welcher Kanäle jeweils die selben Nutzer:innen kommentieren und welchen Themen sich diese Kanäle am häufigsten widmen. Zu diesem Zweck identifizierten die Autoren mit dem YouTube-Empfehlungsalgorithmus zunächst 116 Kanäle, die sie der „far-right“ zuordnen. Übersetzt kann far-right für äußere Rechte, aber auch für rechtsextrem stehen. Sie untersuchten insgesamt 2.298.737 Kommentare unter Videos, die auf diesen Kanälen bis zum 1. Juni 2017 erschienen waren. Etwa 250.000 verschiedene YouTube-Accounts, sogenannte Unique User, verfassten die Kommentare. Die Forscher wollten nun herausfinden, welche Kommentator:innen unter den Videos welcher Kanäle kommentieren. Das soll eine Aussage über die Überschneidung der Fangemeinden der rechten Kanäle, aber auch über die Vernetzung der Kanäle selbst erlauben. (…) Die dort geteilte Grafik zeigt, dass die Kanäle für die Studie in sieben Gruppen eingeteilt wurden. Es gab Kanäle, die eine direkte Verbindung zur AfD hatten, also offen von der rechtsextremen Partei oder ihren Mitliedern betrieben werden. Die Autoren unterscheiden außerdem zwischen der neuen und der alten Rechten, „alternativen Medien“, rechten Verschwörungsmythen, Geschichtskanälen sowie einer Gruppe von Nationalist:innen und Rechtsrock-Kanälen. Diese sieben Gruppen unterscheiden sich vor allem durch ihre Akteur:innen und ihre Themenschwerpunkte. Um die Themen der Videos zu analysieren, zogen die Forscher hier ebenfalls die Kommentare heran. Sie suchten die häufigsten Worte, die die Nutzer:innen verwendeten und zogen so Rückschlüsse auf den Inhalt des Videos. (…) In einer Gruppe zusammengefasst haben die Autoren Nationalist:innen wie den Pegida-Gründer Lutz Bachmann und Kanäle mit Rechtsrock. Einige Kanäle ordneten die Forscher auch dem Umfeld rechter Fußball-Hooligans zu. Themen seien hier vor allem Nationalstolz und Islamfeindlichkeit. Die untersuchten Kanäle der neuen Rechten weisen fast immer eine Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung oder zum rechten Antaios-Verlag auf. Die neue Rechte zeichne aus, dass sie mit Themenwahl und Rhetorik eine Brücke in den Mainstream schlagen will, so die Forscher. Sie schießen in den Kommentaren vor allem gegen die Antifa und beschäftigen sich auch inhaltlich mit der Links-Rechts-Unterscheidung. Auch Antifeminismus und Geschlechterrollen spielen hier der Studie zufolge eine große Rolle. „Alternative Medien“ als zentrale Knotenpunkte des Netzwerks Die Gruppe der alten Rechten besteht vor allem aus Kanälen mit Verbindung zur NPD. Auch diese Gruppe beschäftigte sich überwiegend mit der politischen Landschaft Deutschland, sei dabei aber oftmals deutlich extremer unterwegs als AfD-Kommentator:innen oder die neue Rechte, da ihnen die Mitte der Gesellschaft weniger wichtig ist. Diese Kanäle seien bei ihren Kommentator:innen dementsprechend auch weniger stark vernetzt als die anderer Gruppen.

via netzpolitik: Studie – Immer dichtere Vernetzung bei YouTube-Accounts am rechten Rand

https://twitter.com/JonasKaiser/status/1297980810478460936?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1297980811455737860%7Ctwgr%5E&ref_url=https%3A%2F%2Fnetzpolitik.org%2F2020%2Fstudie-immer-dichtere-vernetzung-bei-youtube-accounts-am-rechten-rand%2F
from: https://twitter.com/JonasKaiser/status/1297980811455737860/photo/1

Bedauern zurückgenommen – #Stenzel würde an #Identitären-Kundgebung wieder teilnehmen – #noIB

Ursula Stenzel (FPÖ) nahm in der “ZiB Nacht” ihr Bedauern über die Teilnahme an einer Kundgebung der Identitären Bewegung im September 2019 zurück: “Ich würde dieses Gedenken wieder machen.” Vor einem Jahr hatte sich Stenzel für ihren Auftritt noch entschuldigt. Die nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel ist am Freitag nicht nur von ihrem Rücktritt als FPÖ-Kandidatin für die Wien-Wahl zurückgetreten, sie hat auch ihr Bedauern über die Teilnahme an einer Kundgebung der Identitären Bewegung im September 2019 zurückgenommen. “Ich bedaure es nicht. Ich würde dieses Gedenken wieder machen”, sagte sie in der “ZiB Nacht” am Freitag. Sie sei vom Akademikerbund zu der Kundgebung eingeladen worden und nicht von den Identitären. Stenzel ist der Meinung, dass nicht alle Identitären rechtsextrem sind: “Ich halte Rechtsextremismus für falsch. Ich gestehe Identitären zu, dass sie Identitäre sind, aber nicht unbedingt Rechtsextreme. Rechtsextremismus ist ein bisschen etwas anderes.”

via kleinezeitung: Bedauern zurückgenommenStenzel würde an Identitären-Kundgebung wieder teilnehmen

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Von I, Michael Kranewitter, CC BY 2.5, Link

Bundeswehr/Bohnert: Stellungnahme der Redaktion – #noIB #donalphonso #hetzer

Die Panorama Redaktion nimmt zu den Vorwürfen gegen unsere Berichterstattung Stellung. Da sich die Kritikpunkte wiederholen, möchten wir hier auf die wichtigsten eingehen: Zur Behauptung bzw. zum Vorwurf, wir hätten Oberstleutnant Bohnert nicht angefragt. Dies trifft nicht zu. Wir hatten ihn am Anfang unserer Recherche im Februar zu Rechtsextremismus in der Bundeswehr und Sozialen Medien angefragt. Er teilte uns mit, dies sei nur über den Pressestab des Verteidigungsministeriums möglich. Wir haben ihn dann am Dienstag vor der Sendung, kurz vor dem Ende der Recherche, erneut angefragt, wie gewünscht über das Verteidigungsministerium, unter Aufführung der konkreten, inzwischen ihn selbst betreffenden, Rechercheergebnisse. Er hatte also Zeit, sich in welcher Form auch immer zu äußern. Doch wir haben von ihm keine Antworten erhalten. Er hat selbst in einem Interviewnach unserer Veröffentlichung gesagt, er sei bereits am Montag vor der Sendung von seinem Dienstherrn über die Vorwürfe in Kenntnis gesetzt worden. Uns wird vorgeworfen, es gehe “nur” um ein paar Likes. Diese Feststellung ist unzureichend. Denn es geht darum, dass über einen langen Zeitraum eine Bekanntschaft zwischen Oberstleutnant Bohnert und dem Anhänger der “Identitären” (Name bei Instagram: “incredible_bramborska”) bestanden hat. Bohnert hat mehrmals, mindestens acht Mal seit 2017, Fotos bzw. Beiträge des “Identitären”, auch sehr private, mit “Gefällt mir” kommentiert. Auch Beiträge, in denen “incredible_bramborska”eindeutig rechtsextreme Inhalte verbreitet hat, wie die Bewerbung von Büchern des rechtsextremen Verlages “Antaios”. Unter einem dieser “Bücher-Beiträge” steht der Satz: “Es gibt Lektüren, die Impfungen gleichen” und außerdem gleich mehrere Hashtags, die für jeden leicht erkennbar eindeutig auf die “Identitäre Bewegung” verweisen. (…) Am Sendungstag bekamen wir zusätzliche Hinweise, die wir zunächst einer weiteren Überprüfung unterzogen und am 24.07. veröffentlicht haben. Dabei geht es um Vorträge und Auftritte von Oberstleutnant Bohnert vor der völkischen Burschenschaft “Cimbria München” und dem rechten Think-Tank “Studienzentrum Weikersheim”. (…)
Uns wird vorgeworfen, wir hätten eine Existenz zerstört bzw. “Rufmord” begangen. Oberstleutnant Marcel Bohnert ist ein hochrangiger Offizier im Generalstabsdienst, der zuständig ist für Social-Media-Aktivitäten in der Bundeswehr. Er soll Nachwuchs für die Truppe gewinnen und ist damit ein Multiplikator, der eine Vorbildfunktion für junge Soldaten einnimmt. Herr Bohnert hat darüber hinaus die “Social Media Guidelines” der Bundeswehr mitentworfen, in denen Soldaten ermahnt werden, sie sollten Vorbild für andere sein. Darin wird explizit auch für die Wirkung von “Likes” sensibilisiert. Es ist also auszuschließen, dass Oberstleutnant Marcel Bohnert nicht genau weiß, was “liken” bedeutet: nämlich die öffentliche Bekundung von Sympathie für einen Post. In diesem Zusammenhang ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Social Media Verantwortlicher nicht prüft, wann und wo er ein “Gefällt mir” daruntersetzt. Dazu kommt auch, dass ein medienerfahrener Offizier wie er hätte wissen müssen, vor welchem Publikum er seine Vorträge hält. Der Hintergrund der Burschenschaft “Cimbria” etwa wäre für ihn leicht zu überprüfen gewesen. Die Bundeswehr hat nicht nur sofort ein dienstrechtliches Verfahren eingeleitet, sondern ihn – offenbar aufgrund erster eigener Erkenntnisse – vorläufig von seinen Aufgaben entbunden. Wiederholt wird nahegelegt, die Autorinnen (wie Caroline Walter) seien “linksradikal oder linksextrem”. Dies ist nicht nur falsch, hier fehlt auch jeder Beleg. Wenn man jemandem auf Twitter folgt, ist das eben kein Like, sondern eine Art Abonnement. Es kann durchaus zur Informationsgewinnung dienen, gerade bei Journalisten. Die Journalisten bei Panorama informieren sich auf diesem Wege in allen politischen Bereichen, natürlich auch Linksaußen. Um bei dem Beispiel von Caroline Walter zu bleiben: Weder hat sie “Gefällt mir” unter Werbung für Extremisten gesetzt noch hat sie persönliche Kontakte zu Radikalen. Oberstleutnant Marcel Bohnert hat in seinem Fall beides dagegen schon öffentlich eingeräumt. Caroline Walter wurde nie zu diesem Vorwurf von denjenigen Journalisten angefragt, die diese Behauptung am lautesten aufgestellt haben.

via panorama: Bundeswehr/Bohnert: Stellungnahme der Redaktion

Das Telegram-Netzwerk um Martin Sellner, visualisiert

Mehr Anhänger, ein höheres Nachrichtenvolumen, ein weit verzweigtes Netzwerk zu anderen Influencern: Wir haben das Telegram-Universum um Martin Sellner und die Identitäre Bewegung analysiert und visualisiert, das nach den Sperren von YouTube & Co. weiter wächst. Das ist eine Geschichte über den letzten Rückzugsort der Identitären Bewegung: Telegram. In ihrem Zentrum steht die „Telegram-Elite“ – rund 60.000 Fans von Martin Sellner, dem Sprecher der Bewegung in Österreich. Sie sind der harte Kern der Gefolgschaft von Martin Sellner. Von Instagram, Facebook, Twitter, YouTube und TikTok ist der 31-Jährige verbannt. Was passiert nun auf seinem Kanal? Wir haben 750.000 Nachrichten aus 162 Kanälen im Telegram-Netzwerk um Martin Sellner analysiert und den letzten Rückzugsort erstmals vermessen.
Im Zentrum der Recherche stehen vier Erkenntnisse: Die YouTube-Sperre trifft Martin Sellner stark, doch sein Telegram-Kanal wächst kontinuierlich. Mit jedem Monat wachsen das Nachrichtenvolumen und die Zahl der Abonnenten. Es gibt eine selektive Moderation der Kommentare: Während Gewaltaufrufe und rechtsextreme Nachrichten gelöscht werden, passiert das bei antisemitischen Kommentaren tendenziell nicht. Trotz der Abgrenzung der Identitären Bewegung von Verschwörungstheorien gibt es zahlreiche Berührungspunkte mit Anhängern der QAnon-Theorie. Die Strategie in Deutschland, Österreich und der Schweiz – neue „patriotische Ortsgruppen“ – hatte bis dato keinen Erfolg. (…) Zwar sind die Mitgliederzahlen nur etwa halb so groß wie die damalige Zahl der Abonnenten auf YouTube, doch gerade auf Telegram gehört er damit zu den zehn größten Kanälen im deutschsprachigen Raum. Der WhatsApp-Konkurrent ist nicht nur Messengerdienst, sondern bietet auch Funktionen an, die einem sozialen Netzwerk ähneln. So ist es bei Telegram möglich, Kanäle zu erstellen und viele Menschen gleichzeitig zu erreichen, ohne dass diese auf die Chatnachricht antworten können. Seit seiner Sperre ist die Reichweite von Martin Sellner weiter gestiegen. (…) Telegram dient als Kanal dafür, Anhänger über neue Videos zu informieren, befreundete Kanäle zu promoten oder um Shitstorms zu koordinieren. Zudem ist der Algorithmus von YouTube dafür verantwortlich, dass beliebige Benutzer Empfehlungen für derlei Videos angezeigt bekommen . An zweiter und dritter Stelle liegen Nachrichtenseiten, die besonders im Umfeld der Neuen Rechten gelesen werden. Auf journalistenwatch.com veröffentlichten Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der Chefideologe der Neuen Rechten Götz Kubitschek und Martin Sellner Artikel. Epochtimes.de ist der deutsche Ableger eines ursprünglich chinesischen Mediums mit Sitz in New York, das sich durch eine Blattlinie gegen Zuwanderung in der Szene einen Namen gemacht hat. In mehreren Gruppen sind wir darauf gestoßen, dass gezielt Inhalte öffentlich-rechtlicher Medien oder politischer Feinde geteilt werden, um negative Bewertungen zu erzeugen . Sellner selbst orchestrierte über Telegram eine gezielte Manipulation des Twitter-Algorithmus, indem er gewisse Hashtags trenden ließ und seine Anhänger dazu anhielt, einen Tweet mit ebensolchen abzusetzen. Das ist Teil seines Zieles der „Themeninvasion“. Strategie ist „die ständige Wiederholung und Normalisierung eines Begriffs und seiner Idee, die sich vom Rand ins Zentrum fortpflanzt“. Die Identitäre Bewegung und ihre Mitglieder betonten öffentlich allerdings stets, dass sie nicht rechtsextrem seien. Bei unserer Recherche stießen wir jedoch auf zahlreiche antisemitische Äußerungen in den Kommentarspalten Sellners, die nicht gelöscht wurden. Sellner, der selbst in seiner Jugend Hakenkreuze auf Synagogen geklebt hatte, scheint diese Kommentare zu tolerieren, während dies bei Aufrufen zu Gewalt und Bewaffnung nicht der Fall ist. Sie werden in innerhalb kürzester Zeit entfernt. Auch klar nationalsozialistische Äußerungen wurden entfernt. Diese konnte Addendum überprüfen, indem im Zeitraum zwischen Jänner bis März 2020 alle 30 Minuten Nachrichten automatisiert heruntergeladen wurden, um entfernte zu erkennen. Eine Anfrage zur Moderationspraxis in seinem Channel ließ Martin Sellner unbeantwortet.

via addenum: Das Telegram-Netzwerk um Martin Sellner, visualisiert

Bundeswehr: Oberstleutnant Marcel Bohnert hielt Vorträge in rechten Zirkeln

Panorama hat nach der Berichterstattung über den Bundeswehr-Oberstleutnant Marcel Bohnert*, der mit einem Anhänger der rechtsextremen Identitären öffentlich sympathisierte, neue Hinweise zu Oberstleutnant Bohnerts politischen Kontakten erhalten. Der Oberstleutnant, der im Verteidigungsministerium bislang zuständig war für Social-Media-Auftritte der Bundeswehr, hat 2015 einen Vortrag vor der Burschenschaft “Cimbria München” gehalten. Panorama liegt dazu ein Foto vor, das die Burschenschaft auf ihrer Facebookseite veröffentlichte. Darunter steht: “Bei unserem Burschenschaftlichen Abend referierte Hauptmann Marcel Bohnert über sein Buch ‘Der einsame Kämpfer'”. Die Münchner “Cimbria” zählt zu den “weißen” Burschenschaften. “Das sind diejenigen, die sich für das Völkische, für das deutsche Volkstum ganz besonders einsetzen. Das ist immer auch verknüpft mit der Vorstellung, dass Deutschland viel größer ist als seine nationalen Grenzen”, sagt die Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth, die zu Studentenverbindungen forscht. Die Burschenschaft steht seit vielen Jahren in der Kritik. 2013 hatte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann “Cimbria München” von der offiziellen Gedenkfeier zum Volkstrauertag ausgeladen. Veranstaltungen der “Cimbria München” wurden zum Beispiel 2011 vom rechtsextremen “Institut für Staatspolitik” beworben. (…) Auch ein weiterer Auftritt des Offiziers Marcel Bohnert wirft Fragen auf. Panorama liegt das Tagungsprogramm des “Studienzentrums Weikersheim” aus dem Jahr 2014 vor. Dort ist Marcel Bohnert (damals Hauptmann) mit einem “Vortrag und Aussprache ‘Die Bundeswehr in Afghanistan'” im Programm aufgeführt. Das “Studienzentrum Weikersheim” war seit seiner Gründung immer wieder in Skandale verwickelt. Nach Beurteilung des Simon-Wiesenthal-Zentrums wurden in dem “Studienzentrum” in der Vergangenheit regelmäßig Redner mit extremistischen und antisemitischen Ansichten zu öffentlichen Vorträgen eingeladen. Zum Zeitpunkt des Vortrages von Offizier Marcel Bohnert war Karl Albrecht Schachtschneider Vizepräsident des “Studienzentrums Weikersheim”, der Verbindungen zum bekannten Rechtsradikalen Jürgen Elsässer vom “Compact-Magazin” und dem Chefideologen der “Neuen Rechten” Götz Kubitschek unterhält. “Das Studienzentrum Weikersheim war vor dem ‘Institut für Staatspolitik’ in Schnellroda ein Zentrum der Neuen Rechten und einschlägig bekannt”, sagt Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl. Es habe 2014 schon lange zum Stamminventar der “Neuen Rechten” gehört. Dass Oberstleutnant Marcel Bohnert dort als Redner aufgetreten ist, ist für Natascha Strobl unverständlich. “Man kann nicht Vorträge halten, ohne sich darüber zu informieren, bei wem man sie hält.”

via panorama ndr: Bundeswehr: Oberstleutnant Marcel Bohnert hielt Vorträge in rechten Zirkeln

siehe auch: Verdacht auf Rechtsextremismus – #Bundeswehr entbindet Social-Media-Referenten von seinen Aufgaben – #schauhin #noIB. Die Bundeswehr hat einen Referenten ihrer Social-Media-Abteilung wegen Rechtsextremismus-Verdachts vorerst von seinen Aufgaben entbunden. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte mit, nach ersten Hinweisen auf die Vorwürfe seien sofort Ermittlungen gegen den Mitarbeiter eingeleitet worden. Es handele sich um einen Referenten ohne Leitungsfunktion, der sich um einen kleinen Teil der Social-Media-Aktivitäten der Bundeswehr kümmere. Zu weiteren Details dürfe er sich aus rechtlichen Gründen nicht äußern. Nach ARD-Recherchen ist der Oberstleutnant in dem sozialen Netzwerk Instagram seit Jahren mit einem Anhänger der Identitären Bewegung vernetzt.

screenshot FB

Verdacht auf Rechtsextremismus – #Bundeswehr entbindet Social-Media-Referenten von seinen Aufgaben – #schauhin #noIB

Die Bundeswehr hat einen Referenten ihrer Social-Media-Abteilung wegen Rechtsextremismus-Verdachts vorerst von seinen Aufgaben entbunden. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte mit, nach ersten Hinweisen auf die Vorwürfe seien sofort Ermittlungen gegen den Mitarbeiter eingeleitet worden. Es handele sich um einen Referenten ohne Leitungsfunktion, der sich um einen kleinen Teil der Social-Media-Aktivitäten der Bundeswehr kümmere. Zu weiteren Details dürfe er sich aus rechtlichen Gründen nicht äußern. Nach ARD-Recherchen ist der Oberstleutnant in dem sozialen Netzwerk Instagram seit Jahren mit einem Anhänger der Identitären Bewegung vernetzt. Die IB wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Behördenchef Haldenwang bezeichnet die Gruppierung als „Superspreader von Hass, Radikalisierung und Gewalt“. In dem Bericht des Magazins „Panorama“ heißt es, der Oberstleutnant der Bundeswehr habe Beiträge des Mannes, die einschlägige Parolen der Identitären Bewegung enthielten, mit einem „Gefällt-mir“-Button gekennzeichnet. Das lasse sich nicht anders interpretieren als ein öffentliches politisches Bekennen, sagte die Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl.

via deutschlandfunk: Verdacht auf RechtsextremismusBundeswehr entbindet Social-Media-Referenten von seinen Aufgaben

siehe auch: Bundeswehr: Social-Media-Leiter sympathisiert mit Rechtsradikalem. Oberstleutnant Marcel B. war auch zuständig für die “Social Media Guides” der Bundeswehr. Das Foto zeigt ihn am 28.01.2019 im Rang eines Majors und entstand auf der Veranstaltung “Blogger des Jahres” in Berlin. Oberstleutnant Marcel B. ist auf allen Social-Media-Kanälen der Bundeswehr präsent, als Aushängeschild der Truppe. Sein Büro, das er gern auf Fotos präsentiert, ist im Verteidigungsministerium. Immer wieder schauen Staatssekretäre und Politiker bei ihm vorbei. Denn er ist Referent im Verteidigungsministerium, zuständig für soziale Medien und damit auch Vorbild für soldatisches Verhalten im Internet. Er plant Kampagnen, um für die Bundeswehr Nachwuchs zu gewinnen. In einer Web-Serie zeigt er, wie das KSK sich durch den Dschungel kämpft, in einer anderen, wie Rekruten ihre Ausbildung durchleiden – und das alles immer lässig, mit Witz und schnellen Clips. Marcel B., der für Social Media zuständige Oberstleutnant, entscheidet, wie sich die Truppe nach außen präsentiert. Doch nach Panorama-Recherchen sympathisiert Oberstleutnant Marcel B. öffentlich mit einem Rechtsradikalen, der unter dem Netznamen “incredible bramborska” auf Instagram aktiv ist. Dort bekennt “incredible bramborska” sich offen zur “Identitären Bewegung”, die vom Verfassungsschutz als “gesichert rechtsextrem” eingestuft wird. Marcel B’s Bekannter beschreibt sich selbst als “kernreaktionär” und ist mit führenden Vertretern der “Identitären Bewegung” vernetzt. Auch der AfD-Radikale Björn Höcke bekommt auf Instagram von ihm Zustimmung. Für Marcel B. ist das offenbar kein Problem. Ihm gefällt sogar ein Foto seines Bekannten, unter dem der Slogan “Defend Europe”, übersetzt “Europa verteidigen”, steht. Es ist ein Kampfbegriff der “Identitären Bewegung”, mit dem pauschal der Islam und alles Fremde abgelehnt wird. Marcel B. ist schon seit mehreren Jahren mit “incredible_bramborska” bei Instagram vernetzt.

#Deplatforming: Keine Bühne für #Rassisten

Von Facebook bis Youtube werfen die großen Plattformen reihenweise Rechtsradikale raus. Der Sinneswandel ist überfällig. Soziale Netzwerke dürfen kein Spielplatz für Extremisten sein. (…) In den vergangenen Wochen rumpelte es im Silicon Valley – so laut, dass das Echo auch in Deutschland zu hören war. Die mächtigsten Kommunikationsplattformen verbannten massenhaft rassistische und rechtsradikale Konten und Kanäle. Wer jede Entscheidung einzeln betrachtet, wird darin wenig Weltbewegendes sehen. Hier ein paar Nazis weniger, dort ein paar Antisemiten, die ihr Gift woanders verbreiten müssen. Doch in der Summe könnte es ein revolutionäres Rumpeln gewesen sein. Im Sommer 2020 könnte die Zähmung des “Wild Wild Web” begonnen haben, wie es der Journalist Kevin Roose in der New York Times nannte. Die Tragweite der Ereignisse versteht man am besten, wenn man erst heranzoomt, um dann das große Ganze in den Blick zu nehmen. Der Fokus liegt also auf Martin Sellner und Steve Huffman, einem rechtsextremen Provokateur und dem Chef der Plattform Reddit. Der eine hat Zehntausende Follower, der andere Hunderte Millionen Nutzer. Sellner missbraucht soziale Medien, um Hass zu schüren. Huffman versucht zu verhindern, dass sich Menschenfeinde auf Reddit vernetzen. In kurzer Folge entzogen etliche Unternehmen Sellner das Mikrofon. Erst sperrte Twitter sein Konto, kurz darauf machte Youtube seinen Kanal dicht, schließlich warf ihn Tiktok raus. Auch für seine eigene Webseite muss sich der Rechtsradikale eine neue Heimat suchen. Sein Webhoster kündigte ihm den Vertrag. “Der digitale Vernichtungsfeldzug der Eliten geht weiter”, beklagt der Österreicher auf seinem Telegram-Kanal, schwadroniert von Totalitarismus und modernen stalinistischen Säuberungen. Sellner erlebt, wie sich das sogenannte Deplatforming anfühlt. Nachdem er sich jahrelang austoben durfte, nehmen ihm die Konzerne seine wichtigsten Waffen weg: die Bühne, die Reichweite, das Publikum.

via sz: Deplatforming:Keine Bühne für Rassisten