Eine falsche Meldeadresse: AfD-Europakandidat Petr Bystron sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt. Er soll eine Münchner Wohnung angemietet haben, die er nicht bewohnte. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron steht im Verdacht, eine Scheinadresse als Wohnsitz in seinem Wahlkreis in München angegeben zu haben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gehen Ermittler zudem dem Vorwurf nach, dass dafür auch Geld geflossen sein könnte. Zuerst hatten der Spiegel und ZDF über die neuen Vorwürfe berichtet. Zuvor hatte es bereits Verdacht auf Geldwäsche und Bestechlichkeit gegeben. Bystron bestritt, dass es sich um eine Scheinwohnung handelt. “Ich habe einen ordnungsgemäßen Mietvertrag, werde jedoch am Einzug gehindert, weil sich der Vormieter weigert, auszuziehen”, sagte er. “Sobald die Wohnung gerichtlich geräumt wird, werde ich sie auch beziehen.” Die Vorwürfe bezeichnete er als “Kampagne”, die das Ziel habe, “mich und die AfD bei den Wahlen zu beschädigen”. Nach Informationen des Spiegels ist der tatsächliche Mieter und Adressgeber der Einzimmerwohnung “ein vorbestrafter Flüchtling, der in den Neunzigerjahren als Asylbewerber aus der Türkei nach Deutschland kam”. Er soll den Behörden demnach wegen mehrerer kleiner Vergehen bekannt sein. Der Spiegel schreibt, Bystron sei mit seiner Familie seit Ende Oktober an der Adresse in Maxvorstadt gemeldet. Vorher habe er aus einer Wohnung in der Nähe ausziehen müssen

via zeit: Vorwürfe gegen AfD-Politiker: AfD-Politiker Bystron soll Scheinadresse in München genutzt haben

siehe auch: Dubiose Meldeanschrift AfD-Politiker Bystron nutzt offenbar Scheinwohnung in München Dem mutmaßlich bestechlichen AfD-Abgeordneten Petr Bystron droht neuer Ärger: Nach SPIEGEL-Informationen wohnt der Politiker wohl nur zum Schein in seinem Münchner Wahlkreis. Mieter der Wohnung ist ein vorbestrafter Flüchtling.

Die Polizei rückte in Mannschaftsstärke an. Bewohner des Mehrparteienhauses in der Münchner Innenstadt wunderten sich, als vorvergangene Woche rund ein Dutzend Beamtinnen und Beamte das schmucklose Haus betraten. Ihr Ziel war eine winzige Wohnung im fünften Stock: der angebliche Wohnsitz des AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron und seiner Familie.

Anlass des Besuchs waren Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft München gegen Bystron, die die AfD kurz vor der Europawahl in eine Krise stürzten. Die Fahnder verdächtigen Bystron der Bestechlichkeit von Mandatsträgern und der Geldwäsche. Sie vermuten, dass er von Hinterleuten des prorussischen Portals »Voice of Europe« Zehntausende Euro erhielt und im Gegenzug im Bundestag im Sinne Moskaus handelte. Petr Bystron bestreitet sämtliche Vorwürfe. In einer groß angelegten Razzia durchsuchten die Beamten Mitte Mai mehrere Büros und Wohnungen in Berlin, Spanien und in Bayern – darunter das Apartment in München. Doch wie Bystrons Zuhause sah die Wohnung nicht aus, obwohl am Briefkasten unter dem Namen des Hauptmieters bis vor einigen Tagen noch ein Schild mit der Aufschrift »Fam. Bystron« klebte. Nach Informationen von SPIEGEL und ZDF hat der Parlamentarier dort offenbar nie gelebt. Die meiste Zeit verbringt er wohl in einer Mietwohnung in der Nähe des Berliner Wannsees, die ebenfalls durchsucht wurde, und in seinem Ferienhaus auf Mallorca. Dazu kommen regelmäßige Reisen nach Serbien, Ungarn oder Tschechien. Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei Bystrons offiziellem Wohnsitz in München nur um eine Scheinanschrift handelt. Der eingetragene Mieter und mutmaßliche Adressgeber des Rechtsextremisten Bystron ist nach Recherchen von SPIEGEL und ZDF ein vorbestrafter Flüchtling, der in den Neunzigerjahren als Asylbewerber aus der Türkei nach Deutschland kam. Wegen seiner dubiosen Wohnverhältnisse droht Bystron nun weiterer Ärger – womöglich nicht nur in seiner Partei. Verstöße gegen das Meldegesetz können Geldbußen von bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen. (…) Offenbar, soviel wird klar, hatte der Eigentümer der Wohnung die beiden im vergangenen Jahr gefragt, ob sie für einen »Freund«, der nicht hier wohne, für ein paar Monate die Post entgegennehmen könnten. Eingefädelt hatte das Ganze anscheinend Holger T., der Eigentümer der Wohnung. Sein Name und seine Handynummer, die unter Hausbewohnern kursiert, führen zu verschiedenen Social-Media-Profilen, auf denen T. seine Sympathien für die AfD zum Ausdruck bringt. Auf YouTube hat er den Kanal von Petr Bystron abonniert.