Thüringens CDU-Chef Mario Voigt wollte Höcke beim TV-Duell am Donnerstag stellen. Immerhin: Die Katastrophe blieb aus. Aber gut ist das noch lange nicht. Ganz am Ende, als die Sendezeit schon weit überzogen ist, bringt Mario Voigt seine Nachricht noch einmal auf den Punkt. „Sie sind nicht bürgerlich, Sie sind völkisch; wir sind demokratisch, Sie sind autoritär“, sagt er kampfeslustig in Richtung Björn Höcke, der im Studio von WeltTV am Redepult neben ihm steht. Voigt, Thüringer Landeschef der CDU und Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahlen im September, will Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken ablösen. Für den CDU-Mann hätte der Abend schlechter verlaufen können. Er braucht im TV-Duell mit seinem Gegenkandidaten von der AfD, dem Rechtsextremisten Höcke, zwar eine Weile, bis er seinen Gesprächsmodus gefunden hat. Zunächst landet er mit staatsmännischem Ton ausgerechnet beim Thema Wirtschaft in der Defensive. Höcke wirft ihm vor, dass doch die CDU als langjährige Regierungspartei mitverantwortlich für die Probleme im Land sei. Immerhin: Die Katastrophe bleibt aus. Voigt verliert den Zweikampf nicht. Doch gut ist damit noch lange nichts. Dem CDU-Mann allerdings könnte das schon reichen. Denn schließlich geht es für ihn an diesem Abend strategisch um zweierlei: Mit dem Duell seine Bekanntheit zu steigern – denn viele Thüringerinnen, deren Ministerpräsident er werden will, kennen ihn gar nicht. Und Amtsinhaber Ramelow, der weiterhin beliebte Mann von den Linken, als Hauptgegner abzuräumen. Die AfD liegt in den Umfragen zwar vorn, aber da niemand mit ihr koalieren will, wird der Kampf um das Amt des Ministerpräsidenten wohl zwischen CDU und Linken ausgetragen. Ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen Voigt und Ramelow läge auf der Hand. Eigentlich. Podium für den Faschisten Voigt aber will Ramelow von der Bildfläche schieben – und die Landtagswahl in Thüringen zu einem Duell zwischen CDU und AfD machen. Wer den Rechtsextremisten Höcke verhindern will, muss für die CDU stimmen, das soll die Message an die Wäh­le­rin­nen sein. Das Fernsehduell zur besten Sendezeit ist der Auftakt dafür.

via taz: Schlagabtausch zwischen Höcke und Voigt :TV-Duell mit einem Faschisten