War der Berliner Landesvorsitzende der Jungen Union mehrere Jahre in der AfD? Das legen Mitgliedsdaten nahe, die der taz vorliegen. Er bestreitet das. Konservativ-liberal möchte der Landesvorsitzende der Jungen Union (JU) in Berlin sein. Nach der digitalen Wahl zum Landeschef des Jugendverbandes der CDU im vergangenen Juli postete Harald Burkart selbstbewusst: „Ich bin der erste schwule JU Landesvorsitzende der JU Berlin und das ist auch gut so!“ Die Bemerkung dürfte auf den früheren Berliner SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit anspielen. 2001 macht dieser seine Homosexualität mit dieser Formulierung bundesweit öffentlich. Zur SPD hat Burkart eine besondere Beziehung. Mit 14 Jahren trat er nach eigenen Angaben den Sozialdemokraten bei und wurde Mitglied bei den Jusos. Rund zwei Jahre will Burkart „dabei“ gewesen sein, sagte er dem Tagesspiegel. Mitgliedsdaten, die der taz vorliegen, deuten jedoch auf eine weitere Parteizugehörigkeit hin: Demnach stellte die AfD im Jahr 2018 fest, dass die Post an einen Harald Burkart nicht zustellbar ist, weil dieser sich in Kanada befinde. Weiter einsehbar ist, dass dieser „Harald Burkart“ vom 4. Mai 2014 bis zum 27. April 2018 Mitglied der Partei war, mit der Mitgliedsnummer 105786931 des AfD-Kreisverbandes Baden-Baden/Rastatt. Die Daten sind zuvor der Antifa Freiburg zugespielt worden. Eine erste Nachfrage der taz bei der JU Berlin blieb unbeantwortet. Auf eine zweite Anfrage über die CDU Berlin erfolgte eine Antwort von Burkart. Kurz und knapp teilt er mit, dass er nie Mitglied der AfD gewesen sei. Er bittet, „künftige Anfragen“ gleich über „meinen Medienanwalt“ zu stellen. Der Anwalt ist einschlägig bekannt, seine Kanzlei versuchte öfters Berichterstattungen zu rechtsextremen Verstrickungen entgegenzuwirken. Die Mailadresse von Hantel-Harry Ein genauerer Blick in die AfD-Daten zeugt jedoch von weiteren Übereinstimmungen: So deckt sich die Angabe des Geburtsjahres bei der AfD, 1995, mit einem Pressebericht des Tagesspiegels über den JUler Burkart. Die Kanada-Anmerkung der AfD stimmt zudem mit eigenen Angaben von Burkart bei seiner Bewerbung um den stellvertretenden Landesvorsitz der Christlich-Demokratischen Arbeiterschaft in Berlin überein, wo er angab, in den USA und Kanada gelebt zu haben. Auffallend ist auch die private E-Mail-Adresse. Das klare Nein zu der früheren AfD-Mitgliedschaft gegenüber der taz erfolgte über dieselbe Adresse, die auch die AfD als eine Kontaktmöglichkeit in den Unterlagen zu ihrem ehemaligen Mitglied anführt. (…) Bereits Anfang des Jahres lösten mehrere Screenshots von internen WhatsApp-Chats, über die der Spiegel berichtete, Wirbel um Burkart aus. Eine Fotomontage legte nahe, dass er 2020 die ehemalige CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Adolf Hitler verglichen habe. In der Montage eines Kinoplakats zu dem Film „Der Untergang“ war Merkel in der Rolle von Hitler zu sehen. In einer weiteren Nachricht wurde eine Fotomontage des rechtsextremen Instagram-Kanals „wachaufdeutschland20“ verbreitet. Hier war ein Kinoplakat des Horrorfilms „ES“, mit Merkel als Horrorfigur des Clowns abgebildet. Neue Unruhe in der Jungen Union Burkart gefiel auch ein Post des AfD-Abgeordneten Matthias Helferich auf Instagram, der sich selbst mal als „freundliches Gesicht des NS“ bezeichnete
via taz: JU-Landeschef Harald Burkart :Mitglied Nummer 105786931
siehe auch: Mitglied oder nicht? AfD widerspricht sich im Fall von Berliner JU-Vorsitzendem Der Vorsitzende der Jungen Union Berlins, Harald Burkart, soll laut einem Kreisverband der AfD mehr als drei Jahre lang Mitglied der Partei gewesen sein. Er selbst bestreitet das – so wie die Bundes-AfD. War der Chef der Jungen Union in Berlin, Harald Burkart, jahrelang Mitglied in der AfD? So berichtete es die »taz« am Dienstag. Die Partei widerspricht sich bei der Beantwortung der Frage selbst: Der Sprecher des AfD-Kreisverbands Baden-Baden/Rastatt, Joachim Kuhs, sagte dem SPIEGEL, Burkart sei mehr als drei Jahre lang Mitglied in seinem Kreisverband gewesen. Ein Pressereferent der AfD-Bundespartei erklärte hingegen auf SPIEGEL-Anfrage: Es gebe in der Zentrale keine Angaben zu einer Mitgliedschaft Burkarts, »keine Beiträge, noch nicht einmal ein Mitgliedsantrag«. Auch Burkart selbst sagt, er sei nie Mitglied gewesen. Laut Kreisverbandssprecher Kuhs trat Burkart am 4. Mai 2014 in den AfD-Kreisverband Baden-Baden/Rastatt ein. Am 9. November 2017 sei seine Mitgliedschaft gekündigt worden, weil Burkart seine Beiträge nicht gezahlt habe. In der Datenbank des Kreisverbands sei eine Mitgliedsnummer hinterlegt, so Kuhs. »Er kann nur eine Mitgliedsnummer bekommen, wenn er wirklich Mitglied wurde.« Beim Kreisverband sei auch Burkarts Geburtsdatum hinterlegt, außerdem eine Adresse, an der er zwischenzeitlich gemeldet gewesen sei.