Die USA hatten Russland Wochen vor dem IS-Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau gewarnt. Laut einem Medienbericht war die Warnung, die Russland abwies, sehr konkret. Die Warnung von US-Sicherheitsbehörden an Russland, dass Moskau Ziel eines terroristischen Anschlags werden könnte, war offenbar deutlich präziser als bisher bekannt. Das berichtet die Washington Post unter Verweis auf anonyme US-Beamte. Demnach warnten die USA Russland nicht nur Wochen vor dem Angriff auf die Crocus City Hall am 22. März vor einem möglichen Anschlag, sondern benannten die Konzerthalle am Stadtrand Moskaus auch konkret als mögliches Ziel der Angreifer. Der Bericht widerspricht russischen Vorwürfen, wonach die US-Warnung zu vage gewesen sei, um dazu beizutragen, den Angriff zu verhindern.  Bereits am 7. März hatten die USA vor der Gefahr eines Terrorangriffs in Moskau “in den kommenden zwei Tagen” gewarnt. Zahlreiche Länder schlossen sich der Warnung an. Als es zunächst zu keinen öffentlich bekannten terroristischen Aktivitäten kam, wies Russland die Warnung ab. Nur drei Tage vor dem Angriff bezeichnete Staatschef Wladimir Putin sie als “Erpressung” und als Versuch, die russische Gesellschaft “einzuschüchtern und zu destabilisieren”. Bei dem Angriff, zu dem sich die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) bekannt hatte, wurden mindestens 144 Menschen getötet und 551 verletzt. Es war der schlimmste Terrorangriff in Russland seit Jahren. (…) Die Begleitumstände des Anschlags werfen weiterhin zahlreiche Fragen auf, etwa weshalb die russischen Behörden nicht effizienter auf den Angriff reagiert hatten. So berichteten russische Medien, dass Sicherheitskräfte erst eine Stunde, nachdem erste Schüsse gefallen waren, am Tatort ankamen und ihn noch später betraten – obwohl sich eine Dienststelle der Sonderpolizei Omon nur wenige Kilometer südlich der Konzerthalle befindet.  Auch der Umgang der Sicherheitsbehörden mit der US-Warnung steht dabei in der Kritik. So mutmaßen die US-Beamten, mit denen die Washington Post sprach, dass die Warnung nicht mehr ernst genommen worden sei, nachdem es in den ersten Tagen nach dem 7. März nicht zu Angriffen gekommen sei. Zuvor sei sie aber offenbar weitergegeben worden. So verweist die Zeitung auf das Interview eines russischen Journalisten mit einem Mitarbeiter der Crocus City Hall, wonach die Angestellten im Einlassbereich von Sicherheitsbehörden auf eine Anschlagsgefahr in der Hauptstadt hingewiesen worden seien.

via zeit: Anschlag bei Moskau: USA sollen Crocus City Hall als mögliches Anschlagsziel genannt haben

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