„Wer wählt eigentlich die AfD?“. Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Beitragsreihe bei marktforschung.de. Heute stellt Roberto Heinrich, Associate Director bei Infratest dimap und verantwortlicher Studienleiter des ARD-DeutschlandTREND, dar, aus welchen politischen Lagern die Wählenden kommen, wo sie in der Gesellschaft zu verorten sind und wie sie ticken. (…) Zieht man die Wanderungsschätzungen für die Bundestagswahlen über den Zeitraum von 2013 bis 2021 für ein Gesamtbild heran, dann profitierte die Partei mit etwa 2,1 Millionen Saldo-Stimmen zum einen in erheblichem Umfang von Personengruppen, die offenkundig dem traditionellen Parteienangebot bereits länger distanziert gegenüberstanden, indem sie bisherigere Nichtwählende sowie Wählende politisch randständiger Kleinstparteien erfolgreich mobilisierte. Zugleich zog die AfD in diesem Zeitrahmen mit zirka 2,7 Millionen Saldo-Stimmen aber in nochmals größerem Ausmaß Stimmen aus dem Kreis der bisherigen Bundestagsparteien ab. Dabei zahlte unter dem Strich die Wanderung von ehemaligen Wählenden der Unionsparteien und – vor allem im Osten – der Linken auf das Bundestagswahlkonto der AfD besonders ein, in nicht ganz so großem Umfang aber auch der Wechsel früherer SPD- Wählenden. Im Vergleich hierzu hatte die Wechselentscheidung von FDP- Wählende in der Gesamtschau einen geringeren Stellenwert. Wechseldynamiken zwischen den Grünen und der AfD blieben weitgehend aus, ein Fingerzeig auf de facto berührungsfreie Themen-, Problem- und Überzeugungswelten beider Wählerschaften. (…) Dass Wählende am unteren Ende der sozialen Leiter die AfD-Wählerschaft dominieren würden oder die AfD eine Arbeiter- oder Kleine-Leute-Partei sei, wäre allerdings ein Fehlschluss. Auch in der AfD-Wählerschaft überwog im Herbst 2021 die Zahl derer mehrheitlich, die ihre eigene wirtschaftliche Lage wohlwollend bewerteten. Angestellte waren zur Bundestagswahl auch in den AfD-Reihen am häufigsten vertreten, Arbeiter bildeten dort nur eine wenngleich größere Minderheit.

via marktforschung: AfD-Wähler: Herkunft, Profil und Motivation veröffentlicht